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Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Titel: Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe
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stichhaltigen Gründe, ihren Mann zu hassen und vielleicht sogar aus dem Weg räumen zu wollen. Vielleicht war es einfach so, dass ihre Trauer über den Tod von Rick Oramelli letztlich doch einfach zu ehrlich erschien, als dass ich mir vorstellen konnte, dass sie die nur gespielt hatte. Und dass sie ansonsten eher unterkühlt wirkte und ihre Gefühle zurückhielt, ließ das für mich eher noch überzeugender erscheinen, als dass es irgendwelche Zweifel genährt hatte.
    Andererseits kann man sich, was solch eine Einschätzung betrifft, sehr leicht vertun. Ein guter Instinkt ist eine prima Sache – aber man sollte ihm auch nur bis zu einem gewissen Grad trauen.
    »Ich habe noch eine andere Frage, Mistress Oramelli«, sagte ich. »Was wissen Sie über die Gründe für das Ausscheiden Ihres Mannes aus dem Dienst bei der Staatsanwaltschaft?«
    »Die offizielle Version oder die Wahrheit?«, gab sie zurück.
    »Ich nehme an, das war eine rhetorische Frage.«
    »Die Arbeit meines Mannes wurde nicht richtig geschätzt. Wir haben nicht nur einmal darüber geredet. Fast jeden Tag hat er darüber geklagt. Er durfte die Arbeit machen, andere haben sich hinterher ins Scheinwerferlicht gestellt und sich mit irgendwelchen Ermittlungserfolgen gebrüstet. Und bei Beförderungen ist er geflissentlich übergangen worden.«
    »Er war zum Schluss immerhin stellvertretender Bezirksstaatsanwalt.«
    »Ja. Aber Kirk Dalehouse, der Mann, der die Wahl zum Staatsanwalt gewonnen hat und dadurch sein Chef wurde, hat ihm von Anfang an klargemacht, dass er bei ihm keine Chance hätte. Rick drohte mit untergeordneten Aufgaben abgespeist zu werden. Und das wollte er sich nicht antun und dachte, es ist besser, sich selbstständig zu machen.«
    »Und hat es ihn nicht irgendwie irritiert, jetzt solche Leute zu verteidigen, die er noch vor kurzem versucht hätte, auf Rikers Island einzuquartieren?«
    »Doch, das hat ihn irritiert, sehr sogar. Aber finanziell scheint es sich gelohnt zu haben. Ich habe zwar für die Anschubfinanzierung gesorgt. Schließlich mussten ja Büros eingerichtet und eine Sekretärin eingestellt …« Sie brach ab. »Ja, das ist ein eigenes Thema, aber irgendwie komme ich immer wieder darauf zurück, wie Sie vielleicht verstehen werden.«
    ***
    Kurze Zeit später saßen wir wieder im Wagen. Wir hatten uns in der Nähe jeder ein vollkommen überteuertes Sandwich besorgt. Aber die Gegend um die Fifth Avenue ist nun mal teuer, und irgendwohin zu fahren, wo es preiswerter war, dazu hatten wir keine Zeit.
    »Was hältst du von Joanna Oramelli?«, fragte Phil.
    »Da bin ich mir noch nicht sicher.«
    »Traust du ihr zu, einen Profi engagiert zu haben, um ihren Mann umzubringen?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Aber das ist nur ein Gefühl, nichts, was auf irgendwelchen Tatsachen basiert. Davon abgesehen wissen wir nicht, ob es wirklich ein Profi war.«
    »Aber der Schluss liegt doch angesichts der Umstände nahe, Jerry!«
    »Niemals zu früh festlegen, Phil, das weißt du doch.«
    »Es war ein sehr gezielter Schuss aus großer Entfernung.«
    »Das heißt streng genommen nur, dass der Täter ein wirklich guter Schütze ist.« Ich fädelte den Ford in den fließenden Verkehr ein. »Vielleicht ein ehemaliger Scharfschütze, ein Jäger, jemand, der Teil eines SWAT-Teams war – da gibt es viele Möglichkeiten.«
    »Bin gespannt darauf, was die Ballistik sagt, Jerry.«
    »Ich auch.«
    »Das Obduktionsergebnis an sich dürfte ja weit weniger spannend sein, denn es kann ja wohl niemand im Ernst daran zweifeln, dass die Todesursache die Kugel im Kopf war.«
    Wir fuhren zum Field Office an der Federal Plaza. Unser gemeinsames Büro hatten wir kaum betreten, als unser Kollege Dave Chesnut hereinkam. »Jerry! Phil! Wir wissen jetzt, was für eine Kugel in Rick Oramellis Kopf steckt«, erklärte er.
    »Und?«
    »Spezialmunition, wie ich mir schon dachte. Bei der Waffe handelt es sich um eine Kells MXW-234.«
    Ich wechselte mit Phil einen kurzen Blick.
    »Nie gehört«, meinte mein Partner und sprach mir damit aus der Seele. Ich bildete mir schon ein, mich mit Waffen aller Art auszukennen. Das bringt der Alltag in unserem Job nun mal so mit sich. Aber das Fabrikat, das Dave uns genannt hatte, war mir vollkommen unbekannt.
    »Was soll das für eine Waffe sein?«, fragte ich.
    »Ein Spezialgewehr für Scharfschützen. Gilt in Fachkreisen als eine der besten Waffen dieser Art, die jemals hergestellt wurden. Für eine Weile bestand sogar die Chance, dass die
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