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Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
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hinaus.
    »Was bildest du dir bloß ein!«, knurrte ich, als Phil neben mir auftauchte. »Noch nie etwas von der Vorschrift gehört, dass Verhaftungen prinzipiell mit zwei…«
    »Aber ich wollte doch nur Laramy…«
    »Du wolltest! Aber die Überwachungsabteilung hatte dir seine Besucher gemeldet.«
    »Es konnten doch auch ganz harmlose…«
    »Hör auf«, knurrte ich, »wenn du schon einmal einen Blödsinn machst, solltest du wenigstens nicht auch noch mit kindischen Ausreden kommen. Wo steckt Laramy?«
    »Der liegt bewusstlos neben der Couch. Die Kerle waren gerade dabei, ihn endgültig zum großen Manitu zu befördern, als ich hereinkam.«
    »Kümmere dich um ihn. Was macht dein Arm?«
    »Kommt langsam wieder zu sich. Er hat mir die Handkante so auf das Schlüsselbein geknallt, dass ich jetzt noch nicht sicher bin, ob er es mir nicht gebrochen hat.«
    Ich stand auf, zog ihm die Krawatte auf und knöpfe das Hemd auf. Er sah mich zerknirscht an.
    »Idiot!«, schimpfte ich, während ich sein Schlüsselbein abtastete.
    Phil räusperte sich. Einen Augenblick lang kam er mir vor wie ein schuldbewusster Schuljunge. Ich grinste.
    »Muss ja nicht gleich in den Akten auftauchen, dass du allein hier anmarschiert bist«, brummte ich. »Wir hatten uns verabredet, um getreu den Vorschriften zu zweit hier aufzutauchen, verstanden?«
    Er räusperte sich wieder.
    »Dein Schlüsselbein ist nicht gebrochen«, sagte ich. »Lass es trotzdem röntgen. Und jetzt rufe einen Krankenwagen für Laramy. Ich werde mir inzwischen mal diesen Kameraden vornehmen. Hutnadeln! Der Kerl kann ja nicht normal sein.«
    Ich kniete wieder nieder, tastete den Blonden erst einmal nach Waffen ab und steckte ein, was ich fand. Danach hakte ich das Handschellenpaar von meinem Gürtel los und verpasste es ihm. Der Narbige wurde mit Phils Handschellen gefesselt, und anschließend leerte ich auch seine Taschen.
    »Der Krankenwagen kommt gleich«, sagte Phil. »Ich habe Laramy angesehen. Ich glaube nicht, dass er lebensgefährlich verletzt ist. Die paar Beulen und Schrammen werden ihm zwar wehtun, aber sie werden ihn nicht ins Jenseits befördern. Sobald er wieder okay ist, liefere ich ihn im Gefängnis ein.«
    »Wie wäre es, wenn du deinen Kopf einmal zum Denken gebrauchen würdest, he?«, fragte ich ärgerlich. »Laramy hat mit der Sache nichts zu tun. Er hat zwar einem Kerl die Idee für den Einbruch geliefert, aber ohne es zu wollen.«
    »Wieso?«
    »Tu mir einen Gefallen und ruf das Revier an, das für den Einbruch zuständig ist, statt deine blödsinnigen Theorien verteidigen zu wollen. Ich möchte auf der Stelle wissen, womit der Nachtwächter der Fabrik umgebracht wurde.«
    »Hat das nicht Zeit, bis…«
    »Es hat nicht!«, fuhr ich ihn an und hob mit spitzen Fingern die Hutnadel hoch. »Nun ruf schon an, verdammt noch mal.«
    ***
    Phil telefonierte. Ich begann, in den Papieren zu kramen, die ich den beiden Kerlen aus den Taschen geholt hatte. Der Blonde hatte eine Ansichtskarte aus Los Angeles bei sich. Die Anschrift lautete auf Sadie Blender und einer Adresse an der Lower East Side.
    Mir ging etwas Unbestimmtes durch den Kopf. Wenn man jahrelang als Kriminalbeamter durch die Straßen einer Millionenstadt stiefelt, sammeln sich Tausende und Abertausende von Eindrücken an, die ein normales Gedächtnis gar nicht alle registrieren kann. Dennoch bekommt man manchmal aus dem Unterbewusstsein heraus ein Signal, das einen auf dies oder jenes aufmerksam machen möchte. Mit dem Blonden erging es mir so. Kerle, die mit Hutnadeln kämpfen, sind nicht eben üppig gesät. Außerdem muss so einer irgendwo einen Tick haben. Einen Tick, der sich vielleicht auch schon anders geäußert hat? Das war die Frage, die mich interessierte.
    Ich suchte die Papiere des Narbigen durch.
    »Sieh mal an«, sagte ich und hielt eine Registrierkassenquittung hoch. »Tankstelle am Highway Neun. Datum von heute. Es ist noch Vormittag. Es muss also schon in aller Herrgottsfrühe ein paar Meilen außerhalb von New York gewesen sein. Was sagst du dazu?«
    Phil wandte mir vom Telefon her den Kopf zu. Er hatte meine Frage gar nicht gehört.
    »Der Nachtwächter wurde mit einem langen, sehr dünnen spitzen Gegenstand umgebracht«, sagte er ernst. »Und zwar durch einen Stich, der direkt ins Herz ging.«
    Ich ging zu dem Blonden, zog ihn hoch und stupste ihn in den nächsten Sessel. Er war wieder bei Bewusstsein, aber er hatte Schmerzen im Arm. Und an ein paar anderen Stellen vermutlich auch.
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