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Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
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unterwegs in großen Zügen von dem unterrichtet worden, was wir Ed Abble vorwarfen.
    »Dazu ist er doch viel zu feige«, sagte sie verächtlich. »Der kann keinen Nachtwächter umbringen. Da liegt ihr völlig schief.«
    »Das hat Sadie für ihn besorgt.«
    Ich hörte, wie Lilly nach Luft schnappte.
    »Sadie?«, krächzte sie heiser.
    »Ja«, erwiderte ich. »So ein junger Kerl mit einer blonden…«
    »Mann, hören Sie auf«, stieß Lilly hervor. Dann riss sie den Ärmel hoch und zeigte auf ihren linken Oberarm. Es gab ein paar tief rote Stellen, die von schwarzroten Punkten gekrönt waren. »Ich bin einmal mit Ed hier heraufgefahren«, sagte sie bitter. »Ich wusste ja nicht, dass er noch zwei Kerle hierhatte. Sadie und Chuck. Das können Sie mir glauben. Drei Bestien, drei verkorkste Mistlumpen, drei…«
    Ein Strom von obszönen Schimpfwörtern quoll ihr über die Lippen bis sie ihre Wut einigermaßen abreagiert hatte. Und dann kam sie mit ihrem verblüfften Vorschlag: »Soll ich die Kerle herauslocken?«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«
    »Ich sage, bei uns wären Bullen gewesen und hätten nach Eds Jagdhütte gefragt. Ich wäre mit dem Wagen der Tankstelle heraufgerast, um ihn zu warnen.«
    »Was wird er tun, was glauben Sie?«
    »Sich auf der Stelle aufmachen in Richtung Kanada. Er hat alles vorbereitet. Hat er selber erzählt. Hinter der Hütte steht ein getarnter Jeep, vollgetankt. Damit kommt er über den Waldweg bis zur Straße.«
    »Wird er Ihnen glauben, dass Sie ihn warnen wollen - nach allem, was die mit Ihnen angestellt haben?«
    »Diese verkorksten Seelen können sich doch gar nicht vorstellen, dass jemand normal sein kann.«
    ***
    Wir hatten es gründlich diskutiert. Und schließlich unseren Plan darauf abgestimmt. Ich kroch die letzten paar Yards, nahm das Gewehr mit dem Zielfernrohr und lud durch. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch zwei Minuten und sechzehn Sekunden warten musste.
    Ich blieb reglos liegen und genoss die Wärme der Sonne und den anregenden Duft des Nadelwaldes. Der Sekundenzeiger drehte seine Runden. Und dann ertönte Lillys atemlose Stimme: »Ed! Ed Abble! Ed! Hallo!«
    Ich sah Lilly den schmalen Steg hinaufklettern, der von der Straße her abbog. Sie rief noch ein paar Mal, dann tauchte Ed Abble in der Tür des Blockhütte auf. Lilly war noch ungefähr sechs Schritte von der Hütte entfernt. Sie blieb stehen, wie wir es besprochen hatten, und lehnte sich keuchend gegen den nächsten Baumstamm.
    »Du musst sofort verschwinden, Ed!«, rief sie keuchend. »An der Tankstelle waren Bullen und wollten den Weg zu der Hütte wissen.«
    »Na und?«, fragte Ed Abble.
    »Sie haben Sadie und Chuck verhaftet. Chuck hat gesungen. Irgendetwas von einem Raubüberfall oder so etwas. Ich habe nicht alles mitbekommen in der Eile. Aber es kann nicht lange dauern, bis sie vom Jagdaufseher den Standort der Hütte erfahren, Ed.«
    »Sie haben Sadie und Chuck?«
    »Ja. Sie sagten es zu William, und ich habe es aufgeschnappt.«
    Ed Abbles Gesicht war durch das Zielfernrohr wie in Großaufnahme herangerückt. Ich sah, wie er an der Unterlippe nagte. Dann drehte er sich abrupt um und verschwand wieder in der Hütte. Ich schwenkte das Gewehr mit dem Zielfernrohr zu Lilly. Sie spielte ihre Rolle ausgezeichnet. Keuchend ließ sie sich neben dem Baum hinsinken, als ob sie so erschöpft von der steilen Klettertour sei, dass sie keinen Schritt mehr tun könne.
    Es dauerte nicht lange. Ed Abble kam heraus. Er schob eine Frau vor sich her und drückte ihr einen Revolver in die Seite. Dann folgte Jim Cartney, der zwei große Koffer schleppte. Ihm folgte ein junger stiernackiger Bursche in einer Lederjacke. Auch er hatte einen Revolver in der Hand. Das Ehepaar Cartney als Geiseln, schoss es mir durch den Kopf. Das könnte euch so passen.
    Die kleine Gruppe marschierte vor dem Blockhaus entlang.
    Bis eine hallende Stimme aufdröhnte: »Ed Abble! Heben Sie die Hände hoch! FBI! Stehen bleiben! Hände hoch und keine verdächtigen Bewegung!«
    Ed Abble fuhr herum. Sein Revolver gab die Frau für eine Sekunde frei. Ich hatte sein Handgelenk genau im Fadenkreuz und zog durch. Der Revolver wurde in einem hohen Bogen in den Wald hineingewirbelt, während mir der Lärm des Schusses noch im Ohr nachhallte. Den zweiten Schuss, den Zeerokah abgefeuert hatte, hörte ich wie von fern.
    Jim Cartney stürzte sich auf den Stiernackigen wie ein Panther. Die beiden rollten den Hang hinunter und wurden von einem Baumstamm
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