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Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
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einen Senator zum großen Bruder haben.«
    »Klar«, sagte Phil und sah sich schon wieder um.
    Ich stieß ihn an. Die kleine Tür, die im Haupttor eingelassen war, hatte sich geöffnet. Ein uniformierter Wärter trat hinaus in den warmen Sonnenschein. Ihm folgte ein hagerer, hoch aufgeschossener Mann, der ein winziges Köfferchen in der Linken trug. Es musste Cartney sein, denn wir hatten telefonisch mit der Zuchthausleitung abgesprochen, dass um diese Zeit kein anderer Sträfling entlassen werden würde.
    »Komm«, sagte Phil und kletterte in den Jaguar.
    Ich schnipste meine Zigarette weg und stieg ebenfalls ein. In diesem Augenblick schoss ein schwarzer Dodge an uns vorbei. Wir hörten die Bremsen quietschen, als der Wagen dicht vor Cartney anhielt.
    »Er wird also doch abgeholt«, murmelte ich. »Aber das sieht nicht gerade nach liebender Gattin aus.«
    Aus dem schwarzen Schlitten war ein bulliger Kerl ausgestiegen, der uns den Rücken zuwandte, während er auf Cartney einspräch. Phil hatte schon sein Notizbuch in der Hand und schrieb sich das Kennzeichen des Dodge auf.
    »Wenn sich der Kerl wenigstens einmal umdrehen würde«, murmelte er. Aber der bullige Bursche tat uns den Gefallen nicht. Nachdem er etwa eine halbe Minute auf Cartney eingeredet hatte, stieg Cartney in den schwarzen Wagen. Der Fahrer gab Gas.
    »Los!«, rief Phil. »Hinterher!«
    »Hoffentlich fahren sie durch bis Florida«, meinte ich verträumt. »Da soll es um diese Jahreszeit von bildhübschen Bikini-Mädchen wimmeln.«
    »Das könnte dir so passen«, knurrte Phil.
    Ich gab ebenfalls Gas und fuhr hinter dem Dodge her. Die Kerle riskierten nicht einmal eine Geschwindigkeitsübertretung. Sie fuhren die ganze lange Strecke von Albany bis nach New York hinunter, genau nach den Verkehrsvorschriften. Ich ließ auf der Bundesstraße zwei Wagen zwischen den Dodge und den Jaguar einrutschen, aber die Verfolgung war die simpelste und langweiligste Arbeit, die ich in der letzten Woche hatte tun müssen. Kaum waren wir in den Funkbereich unserer Funkleitstelle geraten, da rief Phil die Zentrale an und gab das Kennzeichen des schwarzen Dodge durch.
    »Setzt euch mit der Zulassungsstelle in Verbindung«, beauftragte Phil die Kollegen. »Und gebt uns den Halter des Fahrzeuges durch.«
    Die Antwort kam vier oder fünf Minuten später, während wir noch immer im schönsten Sonnenschein und auf einer prächtig ausgebauten Straße im Siebzig-Meilen-Tempo dahinkrochen. Immerhin fiel die Antwort interessanter aus, als ich erwartet hatte. Sie lautete nämlich: »Dieses Kennzeichen gibt es nicht!«
    ***
    Jim Cartney hatte geblinzelt, als er aus dem Schatten der hohen Mauer durch die kleine Tür hinaustrat in den warmen Sonnenschein dieses strahlenden Frühlingstags.
    »Die richtige Jahreszeit für einen neuen Anfang, Mr. Cartney«, sagte der Wärter. »Ich wünsche Ihnen alles Glück, das Sie brauchen.«
    »Danke«, brummte Cartney, machte ein paar Schritte und blieb wieder stehen. Er drehte sich nicht um, aber er hörte, wie hinter ihm die Metalltür ins Schloss fiel.
    Es war also wirklich wahr. Er war entlassen. Knapp vier Jahre Strafe erlassen mit den üblichen Bewährungsbedingungen. Kein Umgang mit Vorbestraften.
    Keine Waffen. Keine Kneipenbesuche. Cartney lächelte versonnen vor sich hin. Vor vier Jahren hätte er das für einen Grund zum Selbstmord gehalten. Keinen Alkohol! Er begriff nicht, wie er dem verdammten Zeug jemals so hatte verfallen können. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Nun, das war vorbei. Ein für allemal. Er würde keinen Tropfen mehr anrühren. Er nicht. Jetzt konnte er es. Nach vier Jahren Einsamkeit hatte er plötzlich begriffen, was seine Frau ihm bedeutete. Und er würde es ihr nie vergessen, niemals, solange er lebte, dass sie sich nicht von ihm getrennt hatte. Dass sie auf ihn gewartet hatte. All die Jahre.
    Etwas stieg in seine Kehle und erschwerte ihm das Atmen. Dorothy, dachte er. Nur noch ein paar Stunden. Dorothy…
    »Hallo, Mr. Cartney«, sagte jemand.
    Jim Cartney riss sich aus seinen Träumen. Vor ihm stand ein schwarzer Wagen. Die hintere Tür stand offen, und ein Mann war ausgestiegen. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und mochte um die Fünfunddreißig sein. Sein kantiges Gesicht wirkte nicht übermäßig sympathisch.
    »Ja?«, fragte Cartney misstrauisch.
    »Ich bin Richard Verhoofen. Von der EE.«
    »EE? Was ist das?«
    »Electronic Equipments Inc. Wir sind eine verhältnismäßig junge Firma.«
    »Aha«,
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