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Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
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wichtig?«
    O’Henry breitete pathetisch die Arme aus.
    »Was die Mehrzahl unserer Leser für wichtig halten wird, Mr. Laramy, das ist wichtig. Sonst gar nichts. Wenn sie über den Fortgang der Geschichte die Herkunft der Tresorschlüssel vergessen - gut. Wenn zu viele Briefe deshalb eingehen, kriege ich Ärger. Haben Sie sich denn über diese Schlüssel nie Gedanken gemacht?«
    Jerome S. Laramy senkte den Kopf und betrachtete seine schlanken Künstlerfinger.
    »Nun«, meinte er wieder in seiner leicht verlegenen Art, »um ganz ehrlich zu sein, Mr. O’Henry, ich glaube, letztlich liegt es nur an diesen beiden Schlüsseln, dass man diesen Einbruch in der Fabrik meiner Frau gar nicht ausführen kann…«
    ***
    »Was soll das?«, stieß Jim Cartney hervor, nachdem er der Tür mit dem Absatz einen Stoß gegeben hatte, sodass sie ins Schloss gefallen war. »Was soll das heißen? Wer sind Sie?«
    »Setz dich hin, Sportsfreund«, sagte der Narbige gelassen. »Setz dich hin und höre zu. Mein Kumpel muss dir etwas erklären.«
    Cartney blickte zu dem Kerl mit der langen blonden Mähne. Die farblosen Augen des Burschen gefielen ihm nicht. Er hatte noch nie so trübe Augen gesehen, Augen, die überhaupt keine Ausdruckskraft zu haben schienen. Cartney sah wieder auf seine Frau. Die nackte Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Und Cartney fühlte sie selbst in sich auf steigen.
    »Wie viel hast du im Zuchthaus verdient?«, fragte der Blonde.
    Cartney zuckte mit den Achseln;
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht einmal hingesehen als sie es mir vorgezählt haben. Ich war mit den Gedanken schon draußen.«
    »Kann ich mir denken. Wenn man so eine Puppe hat, die nur darauf wartet, dass der Süße endlich nach Hause kommt. Aber was willst du jetzt anfangen, Cartney? Nach vier Jahren Sing-Sing?«
    »Ich habe ihm einen Job besorgt«, sagte die rothaarige Frau schnell. »Er braucht sich keine Sorgen zu machen. Er kann in der Nähe von Pittsburgh eine kleine Gärtnerei pachten.«
    »Pachten? Warum kauft ihr euch keine?«, fragte der Blonde.
    »Wie stellen Sie sich das vor?«, erwiderte Dorothy Cartney, »Ich habe in den vier Jahren kein Vermögen verdienen können.«
    »Trotzdem könnt ihr morgen früh ein Vermögen haben«, behauptete der Blonde.
    »Bevor wir weiterreden«, rief Cartney schnell, »möchte ich Ihnen sagen, dass ich an keinem Verbrechen teilnehme. Nicht noch einmal. Um keinen Preis der Welt. Nicht einmal, wenn es die zehn größten Genies dieses Jahrhunderts geplant hätten.«
    Der Blonde ließ die Frau nicht los, die er mit der Linken festhielt. Aber er sah hinüber zu dem Narbigen und sagte: »Er nimmt an keinem Verbrechen teil!«
    »Na, so etwas!«, staunte der Narbige.
    Jim Cartney begann zu schwitzen. Er hatte genug Gangster im Zuchthaus gesehen, um die beiden Besucher richtig einordnen zu können. Er wusste, dass sie gefährlich waren und dass er sie eben deshalb nicht reizen durfte. Aber wie konnte er ihnen nur ausreden, dass sie ihn bei einem Verbrechen brauchen könnten?
    »Passen Sie einmal auf, Mister«, fuhr der Blonde mit ausdruckslosem Gesicht fort. »Die Sache ist nämlich so: Wir haben rund ein Vierteljahr Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt. Natürlich auch schon Geld investiert. Das will man doch nicht umsonst eingesetzt haben. Ist doch einleuchtend - oder?«
    Cartney atmete schwer.
    »Bitte«, stieß er hervor, »bitte, gehen Sie. Ich habe gerade vier Jahre Zuchthaus hinter mir. Ich würde das nicht ein zweites Mal aushalten. Ich bin nicht der Typ, der sich nach einer gewissen Zeit sogar ans Gefängnis gewöhnt. Ich nicht. Ich würde - also ich würde einfach daran zerbrechen.«
    Der Blonde sah eine Weile stumm zu Cartney hinüber. Plötzlich fuhr seine rechte Hand in die Höhe. Er hielt eine fingerlange Hutnadel mit einem bunten Glaskopf an die Wange von Cartney s. Frau.
    »Also wie gesagt«, fuhr er mit seiner monotonen Stimme fort: »Wir haben Zeit und Geld investiert, und das möchten wir nicht umsonst getan haben. Wir müssen Sie dabei haben, Cartney.«
    »Woher kennen Sie mich überhaupt?«, fragte Cartney verzweifelt.
    »Aus der Verhandlung damals. Einer von uns hat sich zufällig ein paar Tage diesen Prozess angesehen. Und dann kam er angelaufen und hat von Ihnen erzählt. Na, da war uns sofort klar, dass Sie unser Mann sind. Wir mussten nur warten, bis Sie herauskamen. Es war uns klar, dass man Sie begnadigen würde. So ein sauberer Junge, zum ersten Mal im Gefängnis, nie vorbestraft -
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