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Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
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Gemütsmenschen«, brummte ich kopfschüttelnd. »Erst fahren sie im Schneckentempo von Albany bis New York herunter, und jetzt gehen sie auch noch spazieren. Die beiden letzten Romantiker der Vereinigten Staaten.«
    »Der eine sieht sich um«, sagte Phil und zog schnell den Kopf zurück.
    Nach einer Weile peilte er wieder vorsichtig nach den beiden Unbekannten.
    »Und?«, fragte ich.
    »Sie biegen das zweite Mal nach rechts. Also müssten sie jetzt in eine der Parallelstraßen zu der kommen, wo Cartneys Haus steht. Komm«, sagte Phil mit steinerner Miene.
    Ich preschte aus der Einfahrt heraus und fragte: »Wohin?«
    »Zu Cartney!«, antwortete Phil.
    »Ich wette dass es viel vernünftiger wäre, wenn wir uns um die beiden Kerle kümmern, die mit einem Dodge fahren, der…«, entgegnete ich.
    »Wir sollen uns um Cartney kümmern! Und solange ich dabei bin, werden wir unsere Aufträge exakt ausführen! Verstanden?«
    »Ja«, sagte ich gehorsam und marschierte schweigend neben Phil her. Wir erreichten Cartneys Reihenhaus. Der schwarze Dodge mit dem falschen Kennzeichen stand noch vor der Tür. Wir stapften die vier ausgetretenen Steinstufen hinauf, und Phil klingelte.
    Es dauerte gar nicht lange, da riss Jim Cartney die Tür auf. Er machte einen verstörten Eindruck. Na, dachte ich, wenn Männer so aussehen, denen man gerade die Hälfte einer Zuchthausstrafe geschenkt hat, dann sollte man sich das mit den Begnadigungen noch einmal überlegen.
    »Guten Tag, Mr. Cartney«, sagte Phil und tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe. »Ich heiße Phil Decker. Das ist Jerry Cotton. Wir sind Special Agents des FBI. Haben Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit für uns?«
    Cartney hatte den Mund offen stehen, als ob er seinem Innern auch die laue Frühlingsluft gönnen wollte. Er sah erst Phil eine Weile an, dann mich und zum Schluss wieder Phil. Ich zückte den Dienstausweis, damit er sich überzeugen konnte, dass wir echt waren. Er nickte lahm, trat zurück und machte eine müde Geste, die uns zum Eintreten auffordern sollte.
    Er hatte eine von diesen piekfein aufgeräumten Wohnungen, deren Inhaberin ab und zu mal von irgendeinem Verein feierlich zur »Hausfrau des Jahres«, erklärt werden. Ich konnte mich des Verdachtes nicht erwehren, dass die Möbelabstände mit einem Zollstock festgelegt worden waren und kontrolliert wurden. Allerdings war von einer Hausfrau nichts zu sehen.
    »Ist Ihre Frau nicht da, Mr. Cartney?«, fragte ich beiläufig.
    »Meine Frau? Nun - eh. Also…«
    Er stotterte, während Phil durch einen Durchgang in die Küche blickte.
    »Sie ist bei ihrer Mutter in Los Angeles«, sagte Cartney schließlich. Unwillkürlich gewann ich die Überzeugung, dass er froh war, dass ihm diese Ausrede eingefallen war. Aber warum brauchte er überhaupt eine Ausrede? Oder hatte seine Frau ihn verlassen weil sie wegen der Zuchthaussache nicht mehr mit ihm Zusammenleben wollte?
    Phil erkundigte sich nach Cartneys Absichten. Der Wissenschaftler erzählte, dass er erst einmal ein paar Wochen Urlaub machen wollte, wenn er auch noch nicht genau wüsste, wo und wie. Und später wollte er dann einen Job als Gärtner annehmen. Phil und ich tauschten einen schnellen Blick. Als Gärtner! Ein hochbegabter Wissenschaftler wie Cartney? Der tischte ganz schön auf.
    Es gab keinen Grund für uns, ihm länger auf die Nerven zu fallen und so verzogen wir uns wieder. Draußen knurrte Phil: »Gärtner! Und das soll ich ihm abkaufen?«
    Wir gingen zu meinem Jaguar zurück. Während wir uns auf den langen Weg vom Stadtrand von Queens zur Mitte von Manhattan machten, griff Phil das Mikrofon des Sprechfunkgerätes und sagte: »Hier ist Phil. Gebt mir einmal Steve Dillaggio oder Zeerokah oder sonst einen von den Kollegen.«
    »Steve hat heute Einsatzbereitschaft. Augenblick«, antwortete der Mann in der Funkleitstelle.
    Wenig später drang die Stimme unseres skandinavisch aussehenden Kollegen mit dem italienischen Namen aus dem Lautsprecher des Sprechfunkgeräts.
    »Hör mal, Steve«, sagte Phil. »In unserem Office liegt auf meinem Schreibtisch die Akte eines gewissen Jim Cartney. Da gibt es ein paar Seiten Protokoll über die Aussage seiner Frau. Ich glaube, da steht ihr Mädchenname drin und eine Adresse in Los Angeles. Hol den Namen und die Adresse heraus und gib ein Fernschreiben an die Kollegen in Los Angeles durch. Sie sollen sofort feststellen, ob sich Jim Cartneys Frau bei ihrer Mutter aufhält oder dort auch nur erwartet
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