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Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Charlotte Thomas
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PERSONEN
Historische Personen sind mit einem * gekennzeichnet
    In Venedig und auf Murano:
    Sanchia , Tochter der gleichnamigen entlaufenen Sklavin
    Piero , Glasbläser und Ziehvater Sanchias
    Bianca , Ziehmutter Sanchias
    Pasquale , Spiegelmacher
    Vittore , Altgeselle
    Nicolò und Marino , Lehrjungen
    In Venedig in der Ca’ Caloprini:
    Lorenzo , Spross einer adligen Familie
    Giovanni , sein Vater
    Francesco , sein Onkel
    Caterina , seine Mutter
    Rufio , schwarzer Sklave
    Großvater
    In Venedig im Kloster San Lorenzo:
    Eleonora , Nonne
    Albiera , Äbtissin
    Annunziata , ihre Schwester
    Girolamo , Torhüter
    Ambrosio , Dominikanermönch
    Alvise , Priester
    Moses , Stallknecht
    Deodata , Köchin
    Elisabetta , Nonne
    Gottfried , Bader
    Tullio , Bischof
    Weitere Personen in Venedig:
    Giulia , Kurtisane
    Marco , ihr Sohn
    Chiara , Sanchias Tochter
    Jacopo , Obsthändler
    Agostino , Eleonoras Sohn
    Fausto , ihr Gatte
    Giorgio Grimani , Patrizier und Zehnerrat
    Enrico , sein Sohn
    Simon , Arzt
    Giustiniano , Gefängniswärter
    Sebastiano , Metallhändler
    Aurelia , Zofe
    Immaculata , Dienstmagd
    Cornelia , Amme
    Filippo , Novize
    Andriana , Kinderhure
    Constanza , junge Mutter
    Battario , Arzt
    Alfonso , dekadenter Geck
    Rara de Jadra *, Kupplerin
    Albrecht Dürer *, Künstler
    Luca Pacioli *, Franziskaner und Mathematiker
    Piero Lombardo *, Architekt
    Giovanni Bellini *, Künstler
    In Florenz
    Federica , Girolamos Schwester
    Giovanni de’ Medici *, Kardinal
    Piero de’ Medici *, sein Bruder
    Girolamo Savonarola *, Dominikanerprior
    Karl VIII.*, König von Frankreich
    Michelangelo Buonarroti *, Künstler
    In Rom, Beyrut und auf Reisen
    Tsing , Söldner
    Ercole , Söldner
    Marietta , Kurtisane
    Sula , junge Sklavin
    Alexander VI.*, Papst
    Cesare Borgia *, sein Sohn
    Lucrezia Borgia *, seine Tochter
    Juan Borgia *, sein Sohn
    Johann Burchard *, sein Zeremonienmeister
    Ascanio Sforza *, Kardinal
    Pedro Calderon *, Lucrezias Kämmerer
    Bayezid II.*, osmanischer Sultan
    Leonardo da Vinci *, Konstrukteur und Künstler



Das erste Schwein stürzte vom Turm, als Sanchia die Piazza San Marco erreichte. Unter dem begeisterten Gebrüll der Umstehenden überschlug es sich auf dem Weg zur Erde mehrere Male, bevor es aufprallte und verendete.
    Sanchia achtete nicht auf das Schauspiel. Ständig blickte sie über die Schulter zurück, doch die Männer schienen sie aus den Augen verloren zu haben. In dem Trubel um sie herum wäre es auch ein Wunder gewesen, wenn ihr jemand hätte folgen können. Niemand, der nicht direkt neben ihr stand, könnte sie in diesem Gewimmel ausmachen.
    Die Menge bewegte sich wie ein einziges großes Lebewesen, aufgepeitscht durch Fanfarenstöße, Trommelwirbel und den schrillen Klang der Pfeifen. Die Leiber drängten sich dicht an dicht, es gab keinen Fingerbreit Platz. Die Piazza, ein einziger Hexenkessel ungezügelter Vergnügungssucht, barst förmlich vor Menschen. Lärmend schoben sich die Zuschauer nach vorn, auf der Suche nach den besten Plätzen entlang des Gevierts, das die Comandatori vor dem Campanile abgesperrt hatten.
    Der Karneval hatte an diesem Tag seinen Höhepunkt erreicht, und wie immer hatten sich zu diesem Anlass viele tausend Schaulustige auf dem Markusplatz versammelt. Zwischen Buden und Zelten wogte die Menge, eine unüberschaubare Vielzahl kostümierter und maskierter Gestalten. Stelzengänger, Taschenspieler, Feuerschlucker und andere Gaukler wetteiferten in ihrem Bemühen, die Aufmerksamkeit der Umstehenden auf sich zu lenken, doch die meisten Blicke richteten sich inzwischen auf den Campanile.
    Sanchia keuchte und presste sich die Hände in die Seiten. Sie konnte nicht richtig atmen, obwohl sie in den letzten Minuten nicht mehr gerannt war, sondern sich lediglich durch die Menschenmassen rund um die Basilika geschoben hatte. Bei ihrer Flucht durch das Gewirr der Gassen hatte sie mehr als einmal geglaubt, in einer Sackgasse gelandet zu sein, doch immer wieder hatte sie im letzten Augenblick eine unvermutete Abzweigung, eine winzige Brücke oder einen schmalen Durchlass entdeckt. Zwei- oder dreimal war der Schmerz so heftig gewesen, dass sie geglaubt hatte, nicht mehr weiterzukönnen. Mehrmals hatte sie kurz davor gestanden, sich einfach gegen eine Hauswand zu lehnen und aufzugeben. Oder sich in einen der unbewegten Rii fallen zu lassen, in die Schwärze des Vergessens. Doch sie hatte es nicht fertiggebracht, obwohl es die einfachste Lösung gewesen wäre. Sie wusste nicht, wohin sie
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