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Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Titel: Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig
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wird. Niemand kann wissen, was dann mit ihr passiert.«
    Er setzte seine Mütze auf und wandte sich zur Tür. Ich begleitete ihn. »Hoffentlich haben Sie an diesem Laden mehr Freude als Padman«, sagte er.
    Die Brook Avenue ist in diesem Bereich mit Mietshäusern von drei bis fünf Stockwerken bebaut. Sie sind alt und ziemlich verkommen. Es gibt keine Gärten hinter den Häusern, und die Straßenflucht wirkt grau und eintönig. Nur an der Ecke Brook Avenue und 142. Straße unterbricht eine altersgraue, acht Fuß hohe Mauer die Zeile der Mietshäuser. Stacheldraht schützt die Mauerkrone, die von Bäumen, Pappeln, Buchen, Eichen und Ahorn überragt wird. Ein großes graues Stahltor bildet den Zugang zu diesem Gelände, das wie durch ein Wunder bei der Errichtung der Mietskasernen von der Bodenspekulation verschont geblieben war. Mitten in der Bronx stand so noch eine Villa aus dem vorigen Jahrhundert, in deren Park hundertjährige Bäume den Blick auf die Villa verdeckten.
    Das graue Stahltor schwang auf. Ein großer altmodischer Wagen glitt auf die Brook Avenue hinaus. Der Wagen war ein Vorkriegs-Rolls-Royce. Als er an uns vorbeiglitt, sah ich, daß die Fondfenster Vorhänge hatten. Am Steuer saß ein wuchtiger Mann mit dem Bulldoggengesicht eines fettgewordenen Boxers.
    »Wer war das?« fragte ich.
    Sergeant Merkert zuckte die Achseln. »Der Fahrer heißt Smith, einfach Smith. Vielleicht kauft er einmal bei Ihnen ein.«
    »Und wer sitzt hinter den verhängten Fenstern?«
    Der Polizist grinste flüchtig. »The King — der König.«
    ***
    Ich habe im Aufträge des FBI schon als Hafenstauer und Taxifahrer gearbeitet. Die Zentrale schickte mich mit einer Kamera als Fotoreporter los oder buchte für mich als Playboy ein Luxusapartment im teuersten Hotel Miamis. Ich zog als Vertreter von Tür zu Tür oder stand in der Uniform eines Cops an einer Straßenkreuzung und regelte den Verkehr. Ich habe für das FBI dreimal eine Bar gemanagt, und diesmal verlangten sie von mir, daß ich Kaugummi, Candy und Zuckerzeug aller Art in einem dürftigen Laden verkaufte.
    Es gab mehrere wichtige Gründe dafür, daß wir diesen Laden in der Brook Avenue im Bezirk Mott Haven gewählt hatten. Die City Police hatte in sechs Monaten fünf schwere Verbrechen registriert, die alle nach dem gleichen Schema abgerollt waren. Drei maskierte Männer hatten Juwelenhändler, Pelzgeschäfte und eine kleine Bank überfallen. Sie waren dabei außerordentlich gut über die Verhältnisse informiert gewesen. Die Tips hatten sie anscheinend immer von Angestellten der überfallenen Firmen bekommen, denn in vier der fünf Fälle wurden Angestellte der Firmen umgebracht, zwei Mädchen und zwei Männer. Sie alle waren nicht vorbestraft gewesen, hatten sich aber in irgendwelchen Schwierigkeiten befunden. Alle Opfer hatten in Mott Haven gewohnt, das letzte — Dagmar Herton — nur einige Häuser weiter die Straße hinauf: Brook Avenue, Nummer 252.
    New York ist eine Riesenstadt, aber wenn man Manhattan verläßt, gerät man im Grunde nur in eine unendliche Folge von Dörfern. Jeder Bezirk, jedes Viertel ist ein Dorf für sich. Trotz Mietskasernen und Hochhäusern, U-Bahnen und Autokolonnen kennen sich die Menschen in solchen Bezirken untereinander genau, treffen sich beim Einkauf in den Läden, verkehren in den gleichen Kneipen, geraten miteinander in Streit und vertragen sich wieder. Mott Haven ist eines dieser Stadt-Dörfer, und nicht der Oberbürgermeister von New York oder der Bezirkschef von Bronx waren die Herren von Mott Haven, sondern… Nun, um das herauszufinden, hatte das FBI mich hergeschickt.
    Ich war über einige Leute in Mott Haven unterrichtet, obwohl ich sie nie vorher gesehen hatte. Ich kannte Hank Scolaro und die Jungens seiner Motorradgang, bevor sie den alten Padman umringten und ihm zweihundert Dollar abjagten. Ich wußte, daß der Mann mit dem hellgrauen Hut Jack Cursky hieß. Er hatte nur einmal wegen Diebstahls gesessen, aber wir waren überzeugt, daß er niemals seine Verbrecherkarriere aufgegeben hatte. Seine ständigen Begleiter, Dark Chapter und Gary Ramsey, konnten auf ein Dutzend Zuchthausjahre zurückblicken. Chapter war ein altgedienter Gangster, während Ramsey seinen ersten Überfall als Jugendlicher verübt hatte und jetzt, knapp dreißig Jahre alt, so gefährlich und bösartig war wie eine Kobra.
    Waren Cursky, Chapter und Ramsey die Herren der Straßen in Mott Haven? Sicherlich lebten sie als Parasiten. Sie zahlten ihre
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