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Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche
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bevor wir nicht verschwunden sind!« hatte einer der beiden dicken Kerle im Zwillingsanzug gegrunzt.
    Aber nun waren sie fort. Dorothy sah, wie der Wagen durch die Einfahrt glitt und schließlich auf der Straße verschwand. Sie versuchte, die Finsternis zu durchdringen, die auf diesem verschachtelten Hof herrschte. Ein leises Rascheln neben ihr ließ sie zusammenfahren. Bis sie erkannte, daß es nur das Laubwerk irgendeines Baumes war.
    Dorothy zog den leichten Staubmantel enger um sich. Sie fröstelte, denn die Nacht war kühl geworden. Die Erlebnisse der letzten zwei Stunden kamen ihr plötzlich unwirklich vor, aber der lange Riß im Rücken ihres Kleides machte ihr nur allzu klar, daß sie nicht geträumt hatte.
    Als sie aus der Einfahrt heraustrat, sah sie sich um. Sie war erst vor ein paar Monaten aus den Adirondacks gekommen, dem wald- und seenreichen Ausflugsgebiet im Norden des Bundesstaates New York. In der Stadt kannte sie sich noch nicht aus, aber sie wohnte im Village, und ihr genügte ein Blick in die Straße, in der sie sich befand, um zu wissen, daß sie noch im Village sein mußte. Solche niedrigen Häuschen, Bäume in den Höfen und manchmal sogar ein Blumenbeet in einem winzigen Vorgarten — das alles gab es nur im Künstlerviertel, das nicht zu Unrecht im Sprachgebrauch der New Yorker einfach nur das »Dorf« genannt wurde.
    Dorothy Ambers wandte sich nach links. Bevor die Gangster sie mit den beiden anderen Frauen aus dem Lokal hinausgeführt hatten, war ihr immerhin erlaubt worden, ihren leichten Staubmantel anzuziehen. Aber ihr im Rücken zerfetztes Kleid drohte bei jedem Schritt von den Schultern zu rutschen, und mehr als einmal mußte sie stehenbleiben, um es zurechtzuschieben.
    Nachdem sie drei Häuserblocks weit in westliche Richtung gegangen war, stieß sie auf einen Taxistand. Vier Wagen standen hintereinander. Am vordersten lehnte ein Mann, der mit seiner randlosen Brille und dem gescheiten Gesicht wie ein Lehrer aussah. Obgleich er die bei den Fahrern übliche kurze Lederjoppe trug und an der linken Brust sein Kärtchen mit dem Paßbild und dem Stempel der Licence Division der Stadtpolizei, die ihn damit als polizeilich zugelassenen Taxifahrer auswies.
    Dorothy stieg ein. »Pantern’s Corner«, sagte sie.
    »Nur so an die Ecke?« fragte der Fahrer. »Oder wollen Sie in das ungarische Speiserestaurant?«
    »Ins Restaurant.«
    Der Fahrer warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Da werden Sie kaum Glück haben, Miß«, meinte er. »Die haben selten länger als bis kurz nach zwölf Uhr geöffnet. Und jetzt ist es schon fast eins.«
    Dorothy überlegte einen Augenblick, dann sagte sie nur: »Ich bin Serviererin dort, und ich habe was vergessen.«
    »Ach so. Das ist was anderes. Ich wollte Ihnen nur die Kosten für eine Fahrt zu einem Lokal ersparen, in das Sie als Gast nicht mehr ’reingekommen wären.«
    »Danke.«
    Dorothy suchte in den Taschen ihres Mantels. Sie konnte nicht einmal einen Nickel auftreiben. Nun, der Fahrer würde eben warten müssen. Im Lokal war ihre- Handtasche mit ihrem Geld. Und in der Küche mußte noch ihre weiße Schüi’ze mit den Einnahmen des Abends liegen.
    »Sehen Sie«, sagte der Fahrer, als er den Wagen an der Gehsteigkante anhielt: »Alles dunkel.«
    »Warten Sie, bitte«, sagte Dorothy und wollte aussteigen. Dann überlegte sie es sich anders. »Oder würde es Ihnen was ausmachen, mit mir hineinzugehen? Ich — eh — ich habe Angst im Dunkeln.«
    Der Fahrer drehte sich um. Er hatte die Beleuchtung im Fond eingeschaltet, so daß er seinen Fahrgast gut sehen konnte. Er war sicher noch nicht älter als dreißig Jahre, und er hatte ein sympathisches volles Gesicht. Seine grauen Augen betrachteten Dorothy Ambers prüfend. Dann grinste er plötzlich jungenhaft. »Na«, meinte er, »Sie sehen nicht aus, als wollten Sie mich mit irgendeinem verdammten Trick ’reinlegen.«
    Dorothy starrte ihn verständnislos an.
    »Neu in der Stadt, was?« fragte er und half ihr beim Aussteigen. »Wissen Sie, als Taxifahrer kann man gar nicht vorsichtig genug sein. In der vergangenen Woche wurde ein Kollege von mir abends um acht zu einem Juweliergeschäft gerufen. Well, er denkt natürlich, daß es der Besitzer ist, der ihm die Tür aufmacht. Und er hilft dem Kerl ahnungslos, fünf schwere Koffer zum Wagen zu schleppen. Am nächsten Morgen stellt sich ’raus, daß er einem Einbrecher beim Wegbringen der Beute behilflich war. Was sagen Sie zu so einer
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