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Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche
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länger zurückhalten. »Dorothy Ambers.«
    »Sie sind ein tapferes Mädchen, Dorothy. Weinen Sie: ruhig. Es ist das beste, was Sie im Augenblick tun können.«
    Er führte sie behutsam hinaus zum Wagen. Dorothy hörte, wie er über die Sprechfunkanlage seine Zentrale rief und etwas von Polizei sagte. Dann spürte sie wieder seinen Arm auf ihren Schultern, und sie preßte ihren Kopf gegen seine Brust und weinte. Schon nach zwei Minuten riß das gellende Heulen einer Polizeisirene sie aus ihrem Schmerz. Sie hob den Kopf und sah in das kantige, Vertrauen einflößende Gesicht des Taxifahrers. Er zog ein Taschentuch aus der Hose und tupfte ihr zärtlich das Gesicht ab. Auch das Taschentuch roch nach Pfeife.
    »Die Cops sind da«, sagte er. »Eigentlich müßte ich zu meinem Stand zurück. Aber vielleicht möchten Sie nicht gern allein hierbleiben?«
    In einem jähen Impuls legte sie ihm ihre Hand in den warmen kräftigen Nacken und hauchte ihm einen Kuß auf die Wange. »Danke«, sagte sie. »Ich wäre so froh, wenn Sie jetzt bei mir blieben.«
    Er nickte. »Ich heiße Jimmy«, sagte er. »Jimmy Myers. Nicht gerade ein seltener Name, aber so heiße ich nun mal.« Für einen Augenblick fühlte sie eine warme Woge von Zuneigung durch ihren Körper pulsen. Irgendwie paßte Jimmy zu ihm. Es war ein solider Name für einen Mann, auf den man sich verlassen konnte, wenn einem gerade die Welt unter den Füßen zerbrochen war.
    Sie gingen zusammen den drei Polizisten entgegen, die aus dem Streifenwagen ausgestiegen waren.
    »Hallo, Sergeant«, sagte Jimmy zu dem Ältesten. »Ich heiße Jimmy Myers, das ist Miß Ambers, Dorothy Ambers. Sie arbeitet da drin als Serviererin. Heute abend kamen Gangster und demolierten die Einrichtung. Anschließend nahmen sie Miß Ambers und noch zwei Frauen mit. Nachdem man sie auf irgendeinem Hof zurückgelassen hatte, kam Miß Ambers zu unserem Taxistand in der Greenwich Avenue. Sie wollte hierhergefahren werden.«
    Der Sergeant hatte sie beide wechselseitig angesehen. Jetzt runzelte er die Stirn und fragte: »Sie wollte zurück? Nachdem hier Gangster gewesen waren?«
    »Ja«, erwiderte Jimmy, und Dorothy hatte das Gefühl, als läge etwas wie Stolz in seiner Stimme. »Sie wollte zurück, um nach ihrem Boß zu sehen. Die Gangster hatten ihn mit einem Messer verwundet. Aber wir kamen zu spät.«
    »Wieso?«
    »Er hat sich im Office erhängt. Ich habe ihn abgeschnitten — aber es war nichts mehr zu machen.«
    Der Sergeant drehte sich um. »Du bleibst hier, Tony«, sagte er. »Wir gehen mal ’rein, Bob.«
    Schon nach gut einer Minute kamen sie wieder heraus. Der Sergeant stieg in den Streifenwagen und nahm ein Mikrofon in die Hand. Jimmy und Dorothy hörten, wie er mit Hilfe einiger Codewörter und -zahlen eine Meldung durchgab. Dann setzte er hinzu: »Benachrichtigen Sie Captain Hywood. Es könnte sich um das Racket handeln, das im letzten Rundschreiben erwähnt wurde.«
    »Bleiben Sie dort«, tönte es aus einem Lautsprecher. »Der Captain wird in Kürze bei Ihnen eintreffen.«
    »Okay. Ende!« sagte der Sergeant und stieg aus. Zu seinen beiden Polizisten gewandt, brummte er gedehnt: »Ganz egal, wer da drin gehaust hat. Die Kerle werden ihr blaues Wunder erleben. Wenn sich Hywood mal selber eine Sache vornimmt, dann fliegen die Funken!«
    ***
    »Warum sollen wir diesen Laden nicht genauso auseinandernehmen wie vorhin bei dem Zigeuner?« fragte der Mann in dem kaffeebraunen Anzug leise.
    Bob Layton zog das Messer aus der Bar und wog es unschlüssig in der Hand. »In der anderen Bude wird eine neue Einrichtung aufgestellt«, erwiderte er. »Aber hier will der Boß die Einrichtung übernehmen, und deshalb können wir sie nicht kurz und klein schlagen.«
    »Schade«, sagte der andere.
    Layton stieß sich von der Bar ab und ging an der langen Theke entlang bis zu dem Platz, wo Tommy stand und die Hände rang.
    »Hör zu«, sagte Layton. »Du kannst es dir noch einmal überlegen.«
    Tommy zupfte nervös an seinen Fingern. Aber trotz seiner Unruhe blieb er fest: »Für mich gibt es nichts zu überlegen. Ich verkaufe nicht. Nie und nimmer!«
    Bob Layton lächelte. Es war das hämische überlegene Lächeln eines Mannes, der genau wußte, daß er am Ende doch recht behalten wird. »Na schön«, sagte er. »Du willst es nicht anders haben. Wir werden uns Wiedersehen, Tommy. Vorläufig nur einen kleinen freundschaftlichen Rat: Laß die Bullen aus dem Spiel. Keine Polizei, kapiert?«
    Tommy strich sich
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