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Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche
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gleißende Helligkeit tauchten. Ich hielt Ausschau nach Layton und seinen Mannen, aber sie waren nicht zu sehen.
    Auf dem Laufsteg tänzelte ein zierliches schwarzhaariges Weibchen herum, lächelte ziemlich stupide und tat, als hätte sie Schwierigkeiten, die Haken ihres Büstenhalters zu öffnen. Aus dem Publikum kamen anfeuernde Rufe. Ich sah, daß auch ein paar Touristenehepaare herumsaßen. Wahrscheinlieh waren es Leute aus den kleinen Städten ländlicher Gegenden, die bei ihrem Ausflug nach New York auch einmal einen Blick auf die verruchten Seiten sündigen Großstadtlebens werfen wollten.
    bas Mädchen auf dem Laufsteg hatte sich suchend umgesehen. Jetzt tänzelte sie zurück zur Bühne. Genau auf Hywoods Höhe ging sie in die Knie und hielt ihm den schlanken Rücken hin.
    »Sir, würden Sie mir helfen?« flötete sie.
    »Großer Gott!« flüsterte Phil erschrocken. »Wenn Hywood bloß die Hand ausstreckt, hat er das ganze Mädchen drin!«
    »Ich bin Junggeselle«, erwiderte Hywood mit seiner Donnerstimme so laut, als ob er diese Nachricht gleich hinauf bis zum äußersten Stadtrand bekanntmachen wollte. »Keine Übung mit so was!«
    Brüllendes Gelächter erscholl. Jemand schrie: »Anfänger!« Neben Hywood sprang ein altes Männchen mit einer randlosen Brille auf, kletterte auf einen Stuhl und fummelte am Verschluß des Büstenhalters herum, während alle vor Vergnügen nur so krähten.
    »Achtung!« sagte ich leise.
    Phil hob den Kopf.
    Layton, der Kerl in dem kaffeebraunen Anzug und der Gorilla waren hereingekommen. Wir drehten unsere Köpfe so, daß sie uns nur von hinten sehen konnten. Bei der schummerigen Beleuchtung war nicht zu befürchten, daß sie uns gleich entdecken würden.
    Plötzlich krachte ein Schuß. Ein paar Frauen schrien entsetzt. Ich sah mich schnell um. Der Kaffeebraune hatte den noch rauchenden Revolver in der Hand. Schräg über ihm in der Decke rieselte Kalkstaub aus einem kleinen Loch.
    »Herhören!« tönte Laytons Stimme scharf und schneidend durchs Lokal. »Jungs, ihr sollt heute in dieser Bruchbude mal was Besonderes erleben! Niemand steht auf, sonst fällt er für immer auf die Nase!«
    Totenstille kehrte ein. Die Serviererinnen blieben mit ihren Tabletts stehen, wo sie gerade standen. Ich schielte hinter der Hand, mit der ich meinen Kopf stützte, in Laytons Richtung. Er hatte sich suchend umgesehen. Jetzt walzte er mit dem Gorilla auf einen Tisch zu, an dem drei Touristenehepaare saßen.
    »Die da!« sagte' Layton. Er zeigte auf eine Frau von etwa fünf und vierzig Jahren. Sie war dick und wog sicher an die hundertachtzig Pfund. Ein Blick auf ihre abgearbeiteten Hände verriet, daß sie vermutlich eine Farmersfrau war, die von Kindesbeinen hart hatte zupacken müssen. Mittlerweile mochte sie ein paar Kinder großgezogen haben. Biedere, einfache Leute, die sich einmal den Luxus gönnten, in einer Großstadt zu sehen, wovon in ihrem Kreisstädtchen nur geflüstert werden durfte.
    »Was soll das?« raunzte ihr Mann, der an die Fünfzig sein mußte. Er trug ein buntes Hemd und eine derbe Kordjacke. Seine Fäuste waren wie klobige Würfel. Er stemmte sich hoch.
    »Ihre Frau wird da oben eine Striptease-Nummer hinlegen, mein Süßer«, sagte Bob Layton kühl. »Und ich werde ihr behilflich sein. Und so was wird von jetzt ab jeden Abend in dieser Bruchbude passieren. Außerdem werden die Gentlemen hier im Lokal sich die Hosenbeine an den Knien abschneiden. Weil wir eine neue Mode einführen. Sollte jemand keine Lust dazu haben, kann er es natürlich auch lassen. In dem Falle müßten wir dem Spielverderber allerdings eine Lektion erteilen. Los!«
    Das letzte Wort war an den Gorilla gerichtet. Der griff mit beiden Händen an die Stuhllehnen zweier Stühle, die ihm im Wege standen, und er riß die Stühle mitsamt der daraufsitzenden Frau und ihrem Mann wie nichts zur Seite.
    Idi hob meinen rechten Arm halb hoch und schnipste mein Feuerzeug an.
    »Stop!« rief der Besitzer von hinten neben der Kapelle auf dieses verabredete Zeichen hin quer durch das Lokal. »Lassen Sie meine Gäste in Ruhe!«
    »Gäste?« wiederholte Layton. »Ich bin ziemlich sicher, daß es ab morgen keine Gäste mehr hier gibt. Aber heute wollen wir unseren Spaß haben! Also los, Dicke, klettere auf die Bühne!«
    »Bleib sitzen, Zyndia«, brummte der Farmer in der Kordjacke.
    »Mach ihm klar, wer hier den Ton angibt«, sagte Lay ton zu seinem Gorilla.
    In diesem Augenblick standen Phil und ich bereits neben
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