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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
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sonst noch zu euch?«
    »Niemand.«
    Ich trank einen Schluck Kaffee. Er war heiß. Ich verbrannte mir die Lippen, und der Schmerz durchzuckte mich bis ins Gehirn.
    »Warum habt ihr Penny ermordet?« Jetzt wurde der Dicke lebhafter. »Ich war dagegen, Mister. Bestimmt. Ich wollte sie hindern. Es war hier. Hier in Whites Haus. Aber die anderen wollten es unbedingt tun.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie CIA-Agentin war, weil sie gegen Ellwanger gearbeitet hat, und weil sie zu Ihnen gehörte. Der Boß — ich meine Ellwanger — war ganz versessen darauf, Ihnen eins auszuwischen. Er sagte, daß er Sie damit am stärksten treffen könnte. Außerdem wollte er Sie schmoren lassen. Dann hat er es sich überlegt und Sie hierhergelockt, damit er Sie umbringen kann. Aber als er mit Ihnen telefonierte, war die Frau schon tot.«
    »Hat er denn nicht damit gerechnet, daß ich Claar bringe?«
    »Claar?« Binghams Gesicht verzog sich. »Der war schon längst bei uns.«
    »Wie bitte? Claar war schon bei euch, als ich mit Ellwanger telefonierte?«
    »Natürlich.«
    »Dann habt ihr ihn am frühen Morgen geholt?«
    »Nein. Er ist von selbst gekommen.« Für einen Moment verstand ich nichts »… selbst gekommen«, murmelte ich. »Claar, der Radarspezialist, den meinen Sie doch?«
    »Ja, klar, genau den. Dachten Sie, wir hätten ihn entführt?«
    Ich riß mich zusammen. »Erzähl der Reihe nach!« forderte ich den Dicken auf., Das Sprechen bereitete ihm Mühe. Aber ich hatte mich an die gequetschten Laute gewöhnt und verstand jedes Wort.
    »Sie und Ihre Leute, Cotton, denken wahrscheinlich, Claar sei einer von euch. Ich weiß es besser. Claar ist überzeugter Kommunist. Seit langem schon. Aber er zeigt es nicht. Seit den Säuberungsaktionen in den fünfziger Jahren verheimlicht er, was er in Wahrheit denkt. Euer Geheimdienst hat ihn ein paarmal durchleuchtet, aber nichts gefunden. Dann ist Claar immer höher gestiegen. In all den Jahren hat er immer Verbindungen mit Kommunisten gehabt. Damals hätte er längst abspringen und ins Ausland fliehen können. Aber er hatte etwas anderes vor.«
    Bingham schwieg. Mit dem Mittelfinger der linken Hand fuhr er sich vorsichtig über die aufgeplatzten und angeschwollenen Lippen.
    »Weiter!« drängte ich den feisten Bingham.
    »Claar wollte warten, bis er einen Teil seiner Forschungsarbeiten beendet und außerdem Einblick in die wichtigsten neuen Radarversuche und -entwicklungen hatte. Dann wollte er türmen. Dieser Zeitpunkt war jetzt gekommen.«
    »Das verstehe ich nicht. Claar ist offensichtlich von Bowls Leuten geraubt und festgehalten worden. Er…«
    »Moment«, unterbrach mich Bingham. »Das war anders. Ich erzähle Ihnen alles. Aber ich hoffe, daß das zu meinen Gunsten angerechnet wird.«
    Ich erwiderte nichts. Bingham fuhr fort: »Ellwanger und Bowl sollten ursprünglich für die gleiche Aufgabe arbeiten. Für OM. Das bedeutet Lahmlegung und Sabotage an allen Verteidigungseinrichtungen der USA. Die beiden Gruppen sollten konkurrieren. Inzwischen hat sich ’rausgestellt, daß diese Methode zu nichts führt. Statt nämlich an der Sache zu arbeiten, haben sich Ellwanger und Bowl bekriegt. Beide wollten die Prämien allein kassieren. Vor wenigen Tagen ist Bowl dann abgesprungen, hat erklärt, daß er nicht mehr mitmacht. An OM ist er auch tatsächlich nicht mehr interessiert. Aber an etwas anderem. Einer unserer Auftraggeber hat uns erklärt, was Bowl beabsichtigt.«
    »Zunächst mal: Wer ist euer Auftraggeber?«
    Bingham nannte mir den Staat. »Dessen Geheimdienst war ursprünglich auch Bowls Auftraggeber, Mr. Cotton. Aber dann ist der Kerl zu einem anderen Auftraggeber übergewechselt, auf die andere Seite des kommunistischen Lagers.«
    »Und was hat das mit Claar zu tun?«
    »Claar hatte einen Plan. Er wollte sich von uns zum Schein entführen lassen. Dann einige Jahre im Land unseres Auftraggebers arbeiten und sich die Möglichkeit offenhalten, eines Tages zurückzukehren. Und zwar als Spion. Angeblich natürlich als Geflohener und mit einer entsprechenden, glaubhaften Story. Claar hoffte dann, nach und nach wieder in seine alte Position zu kommen, als Fachmann den neuesten Stand der Forschung zu erkunden und dann wieder verschwinden zu können.«
    »Das hätte nie geklappt«, warf ich ein.
    »Sagen Sie das nicht. Natürlich, Claar wäre durchleuchtet und verhört worden, bis er windelweich gewesen wäre. Aber er hat geglaubt, daß er es durchstehen kann. Und eines Tages dann hätte man seine
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