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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
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ausgemacht. Man nimmt an, daß er in nördlicher Richtung an der Küste entlangschleicht.«
    »Dann bleibt uns also noch etwas Zeit.«
    »Vielleicht. Aber das ist es nicht, weswegen ich Sie aus dem Bett geholt habe.«
    Er schob den Stuhl etwas zurück und öffnete die Lade des Schreibtisches. Die Hand tauchte in das Fach und kam mit einer unterarmlangen, beschriebenen Papierrolle zurück. Es war ein langer, ein sehr langer Fernschreibtext. Über den Tisch schob mir Players die Rolle entgegen.
    »Sie müssen die Einzelheiten nachher in Ruhe studieren. Jetzt kann ich nur das Wichtigste zusammenfassen.«
    Ich hatte mich inzwischen mit der Rolle beschäftigt. Absender war die FBI-Zentrale in Washington. Ich las zwei, drei Namen von Personen, die höchste Ämter im Justizministerium innehaben. Adressiert war das Schreiben an die FBI-Außenstelle Fort Lauderdale im Distrikt Florida.
    Players zündete sich eine Zigarette an. »Wie außerordentlich man an dem Hoch- und Landesverräter Ellwanger interessiert ist, beweisen die Mühen. Der CIA hat Ellwangers Vergangenheit durchschnüffelt. Dabei wurde festgestellt: Ellwanger hat eine Tochter.«
    Ich faltete die Rolle, schob sie in meine Brusttasche und sah Players an. Er sprach leise, denn er war sehr müde.
    »Das Mädchen heißt Gloria. Gloria Ellwanger. Die Mutter starb bei ihrer Geburt. Gloria ist jetzt 17 Jahre alt. Ein Foto von ihr werden wir noch heute erhalten. Sie besucht zur Zeit ein Internat in St. Petersburg.«
    »Petersburg in Florida?« fragte ich überrascht.
    Players nickte.
    Der hübsche Ferienort, bekannt auch als Ruhesitz für reiche ältere Leute, liegt auf der Westseite der Halbinsel Florida, wird umspült von dem warmen Meerwasser des Golf von Mexiko und der ins Land hineinragenden Tampa Bay.
    »Gloria ist seit Jahren im Barbara-Internat. Die CIA-Kollegen sind zufällig darauf gestoßen«, ergänzte Players.
    »Wie schön«, knurrte ich. »Hoffentlich ist das Mädchen noch dort.«
    »Sie ist es.«
    Ich tippte auf meine Brusttasche, in der die Papierrolle steckte. »Und was gedenkt man zu tun?«
    Players grinste mühsam. »Gegen das Mädchen haben wir natürlich keine Handhabe. Am einfachsten wäre es, sie als Geisel zu benutzen, um den Vater…« Er sprach nicht weiter. Er brauchte mir nicht zu erklären, daß das nicht möglich war, daß das in keinem Rechtsstaat geschehen darf.
    Dann fuhr Players fort: »In Washington hat man beschlossen, Gloria zu überwachen. Denn es ist anzunehmen, daß ihr Vater dort auftaucht. Daß er sie dort schmoren läßt, ist jedenfalls kaum zu erwarten. Wahrscheinlich wird er sie heimlich benachrichtigen. Dann wird sie verschwinden wollen. Und deshalb muß sie ständig unter Kontrolle sein.«
    Ich ahnte Schlimmes. »Und«, fragte ich, »wer soll der Bewacher sein?«
    Wieder grinste mein Kollege. Er sagte nichts, aber er grinste. Das war mir Antwort genug.
    »Ich habe zwar nichts dagegen«, seufzte ich, »in einem Feierabenddorf ’rumzugammeln. Aber ganz so einfach ist die Aufgabe nicht zu lösen. Ich kann nicht ständig wie ein Schatten hinter dem Mädchen herrennen.«
    »In dem Fernschreibtext steht alles. Sie sollen morgen als Erzieher und Lehrer in dem Internat anfangen. Viel Spaß.«
    Langsam stand ich auf. Ich ging zu dem großen Aktenschrank, schob das Rollfach hoch und musterte die Ordner. »Hinter irgendeinem«, murmelte ich, »steht doch bestimmt eine Whiskyflasche. Wo?«
    »Hier«, sagte mein Kollege. Er holte eine Literflasche Bourbon aus dem Schreibtisch und stellte ein Glas daneben. Ich goß mir einen kleinen Schluck ein. »Auf den Schreck«, sagte ich.
    ***
    Bis gegen Mittag blieb ich in meinem Hotelzimmer. Ich las den Fernschreibtext. Im Barbara-Internat in St. Petersburg wohnten Jungen und Mädchen. Es gab insgesamt 500 Schüler. Die Anstalt lag außerhalb der Stadt auf der Halbinsel Long Key, also direkt am St. Petersburg Beach. Ich war vor Jahren mal dort gewesen und erinnerte mich an das milde, tropische Klima. Die Halbinsel war grün und saftig wie der Urwald. Die Strände bestanden aus weißem Sand. Beim Baden mußte man allerdings vorsichtig sein. Denn in den blauen Fluten wimmelte es von Barracudas und Haien.
    Ich sollte als Erzieher auf treten. Nur der Leiter des Barbara-Internats, ein gewisser Allan Fletch, wußte, wer ich in Wirklichkeit bin. An ihm lag es, mir weitere Aufgaben zu verpassen, falls es nötig war, um Gloria besser überwachen zu können. Als Erzieher war ich natürlich den Jungen
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