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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
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weißer, grobkörniger Sand. Er mulmte nicht auf wie Staub. Es duftete nach Blüten. Eine Salzwasserbrise bewegte die Blätter der Bäume. In dem parkähnlichen Waldstück war es schattig. Als die Bäume zurückblieben und ich das Internat fast erreicht hatte, drückte das grelle Licht schwer auf die Landschaft.
    Die Straße mündete auf den Parkplatz. Ein Fußweg führte zum mittleren Gebäude. Dort lag das Portal, eine breite, zweiflügelige Glastür, daneben die Loge des Portiers.
    Ich stellte den Ford in die vorderste Reihe neben einen kognakfarbenen Porsche 911 S, Modell Targa. Der Wagen zur Linken war ein Alfa Romeo. Zwischen diesen Prachtschlitten wirkte mein Ford noch schäbiger.
    Ich stieg aus und ging zum Portal. Weit und breit war niemand zu sehen. Die Stille wirkte beklemmend. Sonnenlicht überschwemmte den Parkplatz. Aber das Portal lag im Schatten. Ich schob die Tür auf. Angenehme Kühle empfing mich. In der Portiersloge döste ein alter Graukopf. Er trug eine blaue Uniform und blätterte in einem Herrenmagazin. Als ich an sein Fensterchen trat, schob er es flink in eine Schublade.
    »Guten Tag«, sagte ich, »mein Name ist Gribble. Mr. Fletch erwartet mich.«
    »Augenblick, Sir«, erwiderte der Graukopf höflich, »ich melde Sie an.«
    Ich trat zurück, sah mich um und wartete. Vor mir lag eine große Halle. Nach allen Seiten führten Gänge, die Treppen in den ersten Stock hinauf. In der Mitte der Halle hing eine riesige elektrische Uhr. Es war sechs Minuten nach zwei.
    Drei Striche war der Minutenzeiger weitergerückt, als Allan Fletch kam. Leichtfüßig und schnell sprang er eine Treppe herab. Mit ausgestreckter Hand eilte er mir entgegen. »Hallo, Mr. Gribble. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise.«
    Ich drückte seine Hand und erwiderte ein paar höfliche Worte. Dabei musterte ich den Schulleiter. Er war etwa vierzig Jahre, schlank und wirkte sportlich. Er war modern, fast elegant gekleidet, hatte ein kühles, glattes Gesicht und zwingende graue Augen.
    »Gehen wir zunächst mal auf mein Zimmer.« Er lächelte, und sein Gesicht blieb so arglos, als wisse er von nichts.
    Wir stiegen eine Treppe hinauf und gingen durch einen schattigen Flur bis zu einer Tür, die Fletch öffnete. Wir traten ein. Es war ein hübsches Apartment.
    »Ich bin Junggeselle«, erklärte er. »Das Zimmer genügt mir. Die meisten Kollegen wohnen drüben in Petersburg. Jedenfalls alle, die Familie haben. Die Erzieher bleiben natürlich im Haus. Anders ist das nicht zu machen.« Er deutete auf einen Sessel. »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Als wir saßen, bot er mir einen Whisky mit viel Eis an. Dann beugte er sich vor und senkte die Stimme.
    »Es wird eine verdammt harte Nuß für Sie werden, Mr. Cotton. Ich kann nur hoffen, daß Sie wenigstens etwas von unserer Arbeit wissen.«
    »Ich muß Sie enttäuschen.«
    Der Internatsleiter verzog das Gesicht. »Ich decke Sie natürlich, wo immer es möglich ist. Ich glaube auch nicht, daß den Schülern etwas auffällt. Aber die Kollegen… Sie sind futterneidisch auf jeden Neuling. Wenn Ihnen was schiefgeht — also einige sind unter uns, die werden bestimmt versuchen, Sie dann lächerlich zu machen.«
    »Ich soll nicht als Held auftreten, sondern als harmloser Trottel. Um so weniger wird es auffallen, wenn ich mich um Gloria Ellwanger kümmere.«
    Allan Fletch wackelte mit dem Kopf. »Das ist alles recht schwierig. Gloria ist hier der Star. Alle Boys sind verrückt nach ihr. Ihr derzeitiger Freund ist der Sohn eines Großindustriellen. Außerdem der beste Schwergewichtsboxer, den wir hier- haben. Er ist 21 Jahre alt. Wenn Sie sich in auffälliger Weise um Gloria kümmern, wird der Junge Streit mit Ihnen suchen. Entweder er fordert Sie zu einem öffentlichen Boxmatch heraus, oder er versucht, Sie nachts zu erwischen.«
    Ich lächelte. »Wie heißt der Boy?«
    »James Herold.«
    »Hat er die beiden Erzieher auf dem Gewissen, die zusammengeschlagen wurden?«
    »Ich vermute es. Aber Herolds Alibi ist unerschütterlich. Seine Stubenkameraden behaupten, er sei die ganze Nacht im Bett gewesen.«
    »Vielleicht haben sie Angst vor ihm!« meinte ich.
    »Sehr wahrscheinlich sogar.«
    »Warum schicken Sie den Kerl nicht einfach weg?«
    »Ich wollte es«, erklärte der Internatsleiter, »aber sein Vater ist Millionär und politisch ungeheuer einflußreich. Als ich ihm erklärte, daß er sich für James ein anderes Internat suchen solle, drohte er mir. Leider weiß ich, daß er mich fertigmachen
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