Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
Autoren:
Vom Netzwerk:
zugeteilt. Trotzdem, so wurde mir schriftlich versichert, würde sich ausreichend Gelegenheit bieten, Gloria Ellwanger zu beschatten.
    Ich fand es ziemlich unsinnig, mich für diese Rolle einzusetzen. Denn Ellwanger kannte mich genau. Sah er mich, so roch er Lunte. Dann würde er sehr vorsichtig sein und seine Tochter heimlich weglotsen. Andererseits — und offensichtlich war man davon in Washington ausgegangen — war ich der einzige, der Ellwanger gesehen hatte.
    Um mich halbwegs zu tarnen, sollte ich als Trottel auf treten, als komische Figur. Daß das zu einem Spießrutenlaufen für mich werden konnte, ging aus dem Folgenden hervor. Denn im Fernschreiben stand: Mehrfach ist es während des letzten Halbjahres zu üblen Ausschreitungen im Barbara-Internat gekommen. Unter den männlichen Schülern, die bis zu 21 Jahre alt sind, haben sich Banden gebildet. Einer der Erzieher wurde nachts überfallen und so zugerichtet, daß er ein Vierteljahr im Krankenhaus zubringen mußte und heute noch unter Sprachstörungen leidet. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Ein zweiter Fall ereignete sich in der vorigen Woche. Auch diesmal wurde ein unbeliebter Erzieher nachts zusammengeschlagen. Die Untersuchung läuft noch. Aber es sieht nicht so aus, als könnte sie ein Ergebnis bringen. Bei den Untersuchungen wurde außerdem festgestellt, daß einige der Jugendlichen Rauschgift nehmen. Woher sie es beziehen, ist nicht bekannt.
    Für meinen Job hatte man mir den recht lächerlichen Namen Donald Gribble verpaßt. Die entsprechenden Papiere waren unterwegs. Zusammen' mit dem Foto von Gloria mußten sie heute noch eintreffen.
    Ich ging zum Lunch in das Hotelrestaurant. Am frühen Nachmittag war ich wieder im FBI-Büro. Players hatte am Vormittag ein paar Stunden geschlafen; Er sah jetzt besser aus. Als ich bei ihm eintrat, deutete er auf ein umfangreiches Kuvert. Es lag auf dem Schreibtisch, kam aus Washington und enthielt die Donald-Gribble-Unterlagen sowie ein postkartengroßes Foto. Es war mit einem Teleobjektiv auf genommen, aber sehr deutlich.
    »Das ist Gloria Ellwanger«, erklärte Players überflüssigerweise.
    Ich betrachtete das Bild. Das Mädchen wirkte älter als 17. Sie hatte ein hübsches, aber freches Gesicht. Die Haut war dunkel, der Mund voll, die Nase kurz und gerade. Sie sah nicht in die Kamera. Dennoch konnte ich in ihren Augen einen spöttischen Ausdruck erkennen. Es waren helle Augen. Ob blau oder grün, konnte ich auf dem Schwarzweißfoto nicht feststellen. Glorias Brauen waren stark und von der gleichen Farbe wie das braune Haar.
    Players sagte: »Sie ist College-Meisterin im Brustschwimmen. Spielt außerdem Tennis und gehört zum Judo-Klub. Ihre Leistungen in den wissenschaftlichen Fächern sind außerordentlich gut.«
    »Ist der CIA ganz sicher, daß es sich um Ellwangers Tochter handelt?«
    Players nickte. Dann schlug er sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Beinahe hätte ich’s vergessen. Es ist noch ein Nachtrag per Fernschreiber gekommen. Da steht alles drin.«
    Ich las auch diesen Text. Aus ihm ging hervor, wie der CIA gearbeitet hatte. Daß Ellwanger Erster Offizier auf einem Schiff der America-Line gewesen war, wußte ich. Diesen Ansatzpunkt hatte der Geheimdienst benutzt. Denn angeblich war Ellwanger vor Wochen in Nassau erstochen worden. Bei der damaligen Überprüfung seiner Personalien hatte man festgestellt, daß Ellwanger keine Verwandten hatte — außer der Tochter Gloria. Sie war benachrichtigt worden. Wie sie es aufgenommen hatte, stand nicht im Schreiben. Aber ich vermutete, daß sie eingeweiht war und mit ihrem Vater, den sie vielleicht als Überzeugungstäter und großen Spion verehrte, unter einer Decke steckte. Wahrscheinlich hatte er sie benachrichtigt und ihr erklärt, daß es im Interesse seiner Aufgaben liege, unterzutauchen.
    »Ist eigentlich schon geklärt«, fragte ich, »wen Ellwanger damals als Leiche untergeschoben hat?«
    Players zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich hatte er jemanden gefunden, der ihm ähnlich war.«
    Ich nickte. »Solange er als tot galt, konnte er seine Tochter im Internat lassen. Aber dann, als er wußte, daß ich ihn erkannt habe, hätte er sie schleunigst unserem Zugriff entziehen müssen. Komisch, daß er es bis jetzt nicht versucht hat.«
    »Vielleicht hatte er noch keine Gelegenheit. Und wahrscheinlich ist er ganz sicher, daß er sie uns jederzeit mit seinem U-Boot vor der Nase wegholen kann.«
    »Apropos — ist das Ding schon gesichtet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher