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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
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Langsam rollten die beiden Wagen heran. Kotflügel und Türen waren mit Lehm bespritzt. Hinter den beschlagenen Scheiben sah ich Gesichter. Zwei im Packard, zwei im Mustang. Ob es nur Männer waren, oder ob sich Cherry Hillar unter ihnen befand, konnte ich nicht erkennen.
    Ich stand halb verdeckt neben der Terrassentür. In der rechten Armbeuge hielt ich das Kleinkalibergewehr. Eine jämmerliche Waffe gegen vier Mörder, die hierherkamen, um mich für immer fertigzumachen.
    Die Wagen stoppten. Sie waren noch ziemlich weit vom Haus entfernt. Zu weit für einen Schuß mit meinem Gewehr.
    Die linke Seitenscheibe des Packard wurde heruntergekurbelt. Der helle Klecks eines Gesichts erschien — und der stählerne Lauf eines Gewehres. Ich sah den gläsernen Reflex des Fernrohrs und trat einen Schritt zur Seite, so daß mich die Wand verdeckte. Schon in der nächsten Sekunde peitschte der Schuß auf. Der Regen dämpfte den Knall.
    Aber das Stahlmantelgeschoß heulte wie ein Signal aus der Hölle. Die Kugel ratschte an der Holzverschalung der Tür entlang und schlug hinter mir in die Wand. Spritzend wirbelten Kalkstücke durch den Raum.
    Ein Scharfschütze! Die Kugel war so gut placiert, daß sie mir die Brust zerfetzt hätte, wäre ich nicht hinter die Wand getaucht.
    Ich riskierte einen Blick, zog aber den Kopf sofort wieder zurück. In der gleichen Sekunde krachte es zum zweitenmal. Diesmal schlug die Kugel gegen die Außenwand. Jaulend zog der Querschläger seine Bahn über die Terrasse.
    Was ich gesehen hatte, genügte mir. Aus dem Mustang waren zwei Männer gestiegen. Sie liefen nach rechts und links über die sumpfigen Wiesen, wollten mich offensichtlich in die Zange nehmen.
    Ich rannte in das Atelier, drückte mich vorsichtig an der Rückwand entlang, um durch die lichte Front der Glasbausteine nicht gesehen zu werden. So erreichte ich das kleine Fenster auf der Westseite des Hauses. Die Wagen standen jetzt nicht mehr in meinem Blickfeld. Aber einer der Ganoven sprintete durch den Regen heran. Es war ein großer, feister Kerl mit einem Gesicht wie Brei und flachsblonder Haarbürste. Ich kannte ihn nicht. Er trug einen Regenmantel, hielt eine 45er Automatik in der Hand und keuchte bei dem raschen Lauf.
    Er steuerte auf das Fenster zu, hinter dem ich stand. Sehen konnte er mich nicht, denn ich linste nur mit einem Auge an der Wand vorbei.
    Ich wartete, bis er auf zehn Schritt heran war. Dann trat ich vom Fenster weg, um nicht von den Glassplittern verletzt zu werden. Durch die Scheibe jagte ich dem Burschen zwei Kugeln aus meiner Pistole in den linken Oberschenkel. Die Wirkung war so verblüffend, daß ich erschrak. Für einen Moment glaubte ich, nicht sein Bein, sondern Bauch oder Brust getroffen zu haben. Denn Breigesicht brüllte auf und überschlug sich wie ein Hase, der ins Sperrfeuer eines Maschinengewehrs geraten ist.
    Klatschend landete er auf dem sumpfigen Boden. Die Automatik war aus seiner Pfote geflogen. Sie lag im Regen, während sich ihr Besitzer über das Gras wälzte. Der Mann brüllte um Hilfe. Mit beiden Händen umklammerte er den Oberschenkel. Ich warf mich herum und raste in das siebeneckige Zimmer zurück. Der Feiste war unschädlich. Aber Nummer zwei mußte das Haus inzwischen erreicht haben.
    Als ich an der offenen Terrassentür vorbeirannte, schmetterte mir eine Gewehrkugel die Kleinkaliberwaffe aus der Hand. Sofort warf ich mich im Hechtsprung nach vorn. Im Schutz der Wand drehte ich eine Rolle und stand wieder. Aber mein rechter Arm schmerzte, als hätte man mich mit einem Knüppel geschlagen. Der Kolben war gegen meinen Ellbogen geprellt worden. Es zuckte und knisterte im Knochen.
    Das Gewehr landete neben der Couch. Mit einem Blick erfaßte ich, daß es nicht mehr zu gebrauchen war: Die Kugel hatte das Schloß getroffen, eine Delle geschlagen und wichtige' Teile der Mechanik verbogen.
    Ich rannte weiter. Ich kam ins Schlafzimmer — im gleichen Augenblick, als sich ein Mann durch das offene Fenster hereinschwang. Noch während er flankte, feuerte er aus einer kleinen Pistole auf mich. Die Kugeln flitzten links von mir durch den Türrahmen. Eine aber war so nahe, daß sie zwischen Arm und Rippen Fäden aus meiner Kordjacke riß.
    Ich schoß ebenfalls. Auch diesmal zielte ich auf den rechten Oberschenkel. Aber genau in dem Moment, als ich durchzog, ließ sich der Mann kopfüber ins Zimmer fallen. Meine Kugel schlug durch seine Schädeldecke und fuhr unterhalb des linken Mundwinkels wieder
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