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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
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heraus. Der Mann war schon tot, als er auf dem bunten Flickenteppich landete.
    Mir krampfte sich der Magen zusammen. Für einen Atemzug war ich wie erstarrt. Der Kolben meiner Waffe fühlte sich plötzlich kalt an. Es roch nach Kordit, nach Regen und nach Tod.
    Der Mann war ein Verbrecher. Wahrscheinlich ein Mörder. Er war gekommen, um mich zu töten. Aber ich hatte ihn nur verwunden wollen. Daß ich geschossen hatte, war mein Recht. Sonst wäre ich verloren gewesen, denn die nächste Kugel aus seiner Pistole hätte mich treffen müssen.
    Ich beugte mich über ihn. Sein braunes Gesicht sah erschreckend aus. Wie Cola aus einer geschüttelten Flasche spritzte das Blut aus der Wunde. Sein Kopf war zur Seite gedreht, die schwarzen Haare waren sehr lang. Der Mann trug einen blauen Pullover und rostfarbene Kordhosen. Ich vermutete, daß es Ted, der Maler, war.
    Ich nahm seine Waffe, eine Beretta. Im Magazin waren noch vier Kugeln. Eine steckte im Lauf. Ich lief in das Terrassenzimmer zurück.
    Zur Tür wehte Regen herein. Diesseits der Schwelle hatte sich ein dunkler Fleck auf dem hellbraunen Teppich gebildet. Die beiden Wagen standen noch an der gleichen Stelle. Die Türen des Mustang waren angelehnt. Im Packard erkannte ich zwei Gesichter. Ein Gewehrlauf drohte in meine Richtung.
    Ich wartete den nächsten Schuß nicht ab, sondern robbte hinter eines der niedrigen Fenster. Gedeckt von der Wand richtete ich mich auf. Ich entriegelte das Fenster, es schwang zurück. Ich äugte um die Ecke. Bis zum Packard waren es zweihundert Schritt. Viel zu weit für einen gezielten Schuß. Trotzdem konnte ich den Ganoven Ärger machen. Ich nahm meine Pistole, zielte auf das Heck und zog durch. In den peitschenden Knall der Waffe mischte sich das Wimmern der Karosserie. Meine Kugel hatte das Blech des Kofferraums getroffen.
    Zwei, drei Kugeln, die mir an der Nasenspitze vorbeifuhren, waren die Antwort. Dann traf ich die Kühlerhaube. Mit dem nächsten Schuß stanzte ich ein Loch in die linke Fondtür. Den Rest des Magazins verballerte ich, um die Windschutzscheibe zu perforieren. Als meine Pistole leer war, hatte sich das Verbundglas in eine milchigweiße Schicht verwandelt.
    Für einen Augenblick rührte sich drüben nichts. Schon bei meinem dritten Schuß waren die beiden Gangster auf der mir abgewandten Seite aus dem Wagen gekrochen. Aber jetzt nahm mich der Gewehrschütze erneut unter Feuer. Ich sah seinen Kopf, der sich handbreit über die Kühlerhaube schob.
    Ich stieß das Ersatzmagazin in den Kolben meiner Pistole. Dann schob ich sie in die Schulterhalfter zurück. Ich hatte noch acht Patronen und konnte es mir nicht leisten, sie auf gut Glück zu verballern.
    Ich zog die Beretta aus der Tasche. Das Pistölchen wiegt nicht mehr als ein halbes Pfund, und sein Lauf ist so kurz, daß man schon auf wenige Schritt nicht mehr genau trifft. Trotzdem versuchte ich es. Ich hielt weit über den Wagen. Dann drückte ich ab. Die Waffe in meiner Hand schnappte. Die leere Hülse wurde nach oben ausgeworfen, flog im Bogen über mich hinweg. Wo die Kugel blieb, konnte ich nicht feststellen. In der Nähe des Packard schlug sie jedenfalls nicht ein.
    Als ich abermals den Kopf hinter der Wand hervorschob, schienen sich draußen die Perspektiven zu verschieben. Der Mustang schien plötzlich .meilenweit entfernt zu sein. Der Packard dagegen kroch wie ein schwarzes Ungetüm heran. Ja, er kroch. Er fuhr nicht, sondern bewegte sich seitwärts auf mich zu, als habe er kleine Kufen unter den Rädern.
    Ich nahm den Kopf zurück, schloß die Augen, klappte die Lider hoch, sah auf meine Hand, sah sie auf eine Entfernung von mindestens drei Yard, sah eine Hand von der Größe eines Eierkuchens und entsprechender Farbe.
    Ich lehnte mich an die Wand, hielt die Augen geschlossen und atmete in tiefen Zügen die kühle Regenluft ein.
    Meine Nerven machten nicht mehr mit. Das war es, was mich narrte. Draußen hatte sich nichts verändert. Die beiden Wagen standen wie bisher an ihrem Platz. Mein Arm hatte sich nicht verlängert, und natürlich war auch meine Hand wie immer. Aber Müdigkeit und völlige Erschöpfung verbogen meine Sehachse.
    Vielleicht dauerte es nicht mehr lange, bis ich anfing, Gespenster zu sehen, und die letzten acht Kugeln auf Halluzinationen abfeuerte. Jetzt, da die erste Anspannung nachließ, waren meine Glieder wie mit Blei gefüllt. Mit dem Rücken an der Wand rutschte ich langsam herab. Als ich saß — die Knie bis zum Kinn angezogen, die
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