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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3
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weniger zu behindern, als er angenommen hatte. Er stand jetzt vor mir, knapp zwei Schritt entfernt. Er war so groß wie ich. Prüfend glitt sein Blick über mich. Er sah natürlich, daß ich keine Waffe in der Hand hielt. Und in seine Augen trat ein verschlagener Ausdruck.
    »Ich weiß nicht, ob ich' gehen kann. Ich muß verbunden werden.«
    Während er das sagte, drehte er sich etwas zur Seite. Jetzt stand er so, daß ich seinen rechten Arm nicht mehr sah. Aber ich merkte, wie sich seine Pfote in der Manteltasche zu schaffen machte. Ich wartete. Er wollte es nicht besser haben, Bitte.
    Obwohl ich vorbereitet war, verblüffte mich der blitzartige Überfall. Mit einer einzigen wuchtigen Bewegung warf sich der Kerl auf mich. Im Schwung schleuderte er die Linke gegen mein Gesicht. Dabei ließ er sich einfach fallen. Und die andere Hand flog wie ein Florett meinem Leib entgegen. In der Faust hielt er ein kurzes, gekrümmtes, wahrscheinlich beidseitig geschliffenes Messer. Der Hieb war mörderisch.
    Wäre ich langsamer gewesen, hätte mich die nadelspitze Klinge eine Handbreit unter dem Bauchnabel erwischt. Und da der Feiste den Stoß wuchtig von unten nach oben führte, mußte mir die Klinge den Leib bis zu den Rippen aufreißen.
    Mit einem schnellen Schritt wich ich zurück. Abei meine Reflexe stimmten nicht mehr. Ich war zu langsam, der Schritt zu kurz. Die Klinge berührte mich, riß Hose und Hemd auf und fuhr mir brennend heiß über die Haut. Eine handlange Schramme, aus der das Blut schoß, zog sich über meinen Leib. Sofort sprang ich zurück. Der Dicke wollte mir nachsetzen, aber sein verletztes Bein versagte. Er strauchelte und fiel mir entgegen. Er landete mit den Zähnen auf meiner mit aller Kraft emporgerissenen Faust.
    Der Schlag war so wuchtig, daß mein Gegner kerzengerade aufgerichtet wurde. Meine Knöchel schmerzten, als hätte ich gegen eine Betonwand geschlagen. Steif wie ein Pfahl fiel der Kerl auf den Rücken. Wasser spritzte auf, das Messer schlitterte über den Boden.
    Ich sah an mir hinunter. Über meine Hose rieselte Blut. Die Schnittwunde brannte, als wäre sie mit Jod bepinselt.
    Ich beugte mich über den Mann. Sein Mund sah nicht gerade normal aus. Er würde eine Menge neuer Zähne brauchen. Aber er war bei Besinnung.
    »Aufstehen und ins Haus!« sagte ich leise. Seine Fischaugen glotzten mich an, und ich sah die Angst in den blassen Pupillen. Wahrscheinlich nahm er an, daß ich ihn endgültig fertigmachen wollte.
    ***
    Der Feiste hockte in einem Sessel. Die Wunde an seinem Oberschenkel war verbunden. Eine der Kugeln hatte das Bein nur gestreift, die andere eine harmlose Fleischwunde gerissen. Anders sah es mit seinem Mund aus, den ich so verpflastert hatte, daß er nur mühsam sprechen konnte.
    Ich hatte meine Schnittwunde behandelt und mich in neue, trockene Textilien gezwängt. Seit sich Ellwanger und Gelbauge verdrückt hatten, war eine halbe Stunde vergangen. Ich hatte keine Ahnung, ob die beiden zurückkommen würden.
    In der Küche kochte ich mir einen Kaffee. Durch die geöffneten Türen beobachtete ich den Dicken. Apathisch hockte er in seinem Sessel, mit dem Rücken zu Penny, deren Anblick ihm offenbar Entsetzen einflößte.
    Ich war völlig fertig. Manchmal hörte ich Geräusche, die es nicht gab. Von Zeit zu Zeit schwankten vor meinen Augen die Bilder. Sie veränderten sich wie in einem Zerrspiegel. Im Kopf klopfte es. Meine Hände waren eiskalt. Die Augen brannten und waren entzündet. Ich sah aus wie jemand, der jeden Moment aus den Schuhen kippt.
    Mit der Tasse ging ich in das siebeneckige Zimmer zurück. Ich setzte mich in einen der Sessel und starrte meinen Gegner an. Er kroch unter meinem Blick in sich zusammen. Seine Augen flatterten. Ich hatte ihn nicht gefesselt. Denn er war nicht mehr in der Lage, etwas zu unternehmen.
    »Wie heißt du?«
    »Roscoe Bingham«, kam es undeutlich aus seinem verklebten Mund.
    »Wer ist der Tote dort?« Ich wies mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Schlafzimmer.
    »Ted White.«
    »Der Maler?«
    Er nickte.
    »Gehört Cherry Hillar zu euch?« Bingham schüttelte den Kopf. »Das war nur seine Freundin.«
    »Wo steckt sie jetzt?«
    »In einem Motel an der Straße.« Verdammt. Jetzt hatten Ellwanger und Gelbauge wieder eine Geisel.
    »Wer hat Penny getötet?«
    Das Fett in Binghams Gesicht begann zu wackeln. Aber er antwortete. »Das war Blane.«
    »Blane? Ist das der mit den gelben Augen?«
    »Ja, Ellwangers rechte Hand.«
    »Wer gehört
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