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0386 - Götzentanz im Märchenpark

0386 - Götzentanz im Märchenpark

Titel: 0386 - Götzentanz im Märchenpark
Autoren: Jason Dark
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Er war groß, mächtig, hatte Geld, steckte in zahlreichen Geschäften und ließ die Menschen nach seinem Willen tanzen. Dabei hatte er sich einen Kindheitstraum erfüllt, denn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten war so etwas manchmal alltäglich.
    Sein anderes Imperium, das wahrhaftig keinem Kindheitstraum glich, war wesentlich härter und nicht immer legal, aber darum hatte sich der Mann noch nie gekümmert.
    Er nannte sich selbst einen Macher oder einen Selfmade-Millionär.
    Sein Name war vielen Bewohnern des sonnigen Florida ein Begriff.
    Hugo de Valois!
    Er war französischer Abstammung. Seine Vorfahren lebten schon lange Zeit in den Staaten, doch ihren Namen hatten sie nie abgelegt, auch wenn sie zu typischen Amerikanern geworden waren.
    Wie eben Boß Hugo!
    So nannten ihn seine engsten Mitarbeiter, von denen de Valois fast das gleiche verlangte wie von sich selbst. Nun gehörte er zu den Männern, die sich kaum Hobbies leisteten, es sei denn, man betrachtete seine junge Frau als Hobby.
    Er war über 50, sie hatte die 25 gerade erreicht und ließ sich mit Baby anreden. Ein süßes Geschöpf, wie die Presse immer schrieb.
    Manche redeten auch von einem Luxusweibchen mit Superkurven.
    Vielleicht stimmte beides. Jedenfalls war Baby für Hugo der absolute Traum, den er sich auch hatte erfüllen wollen.
    Er selbst residierte nicht inmitten seines Jugendtraumes, sondern in den letzten Etagen eines vollklimatisierten Geschäftshauses in Miami. Von dort aus leiteten er und seine Mitarbeiter die Geschäfte mit eisenharter Hand, und wehe dem, der nicht parierte. Da kannte Hugo kein Pardon. Wer nichts brachte, flog.
    Die amerikanische Art eben, die sich der Mann mit dem französischen Namen angewöhnt hatte.
    Er liebte das Außergewöhnliche. Bei seiner Frau hatte er es so gehalten, und bei seinem Büro ließ er ebenfalls keine Abstriche zu.
    Wer den gewaltigen Raum zum ersten Mal sah, glaubte, die Pilotenkanzel eines Raumschiffs zu betreten. Vieles bestand aus hellem Metall, das wie Silber leuchtete. Der Schreibtisch, die Telefonanlage, die Bildschirme, das alles war mit einer dünnen Metallschicht überzogen. Im krassen Gegensatz dazu stand die futuristisch anmutende Sitzgruppe eines italienischen Designers, die so groß war, daß sie sich in dem gewaltigen Raum nicht verlor. Es war schon ein Wunder, daß de Valois eine Wand als großes Fenster benutzte, so daß er, wenn er seinen Schreibtischstuhl drehte, über die Dächer der Stadt schauen konnte und sein ferner Blick sich dann auf das weite Meer verirrte.
    De Valois fühlte sich wohl.
    Das heißt, bis vor einigen Tagen hatte er das. Da war zum erstenmal ein Anruf aus Europa gekommen. Ein gewisser Akim Samaran hatte sich bei ihm gemeldet.
    De Valois kannte keinen Menschen dieses Namens und hatte auch kein Interesse daran, ihn kennenzulernen. Das sagte er ihm nach dem zweiten Anruf mehr als deutlich.
    Nach dem dritten schwieg er dann.
    Akim Samaran bestand darauf, empfangen zu werden. Wenn das nicht geschah, würde Baby gekillt.
    Nun beschäftigte de Valois ein Heer von Aufpassern und Leibwächtern. Auch seine Frau stand unter Bewachung. Dennoch hatte es die andere Seite geschafft, an sie heranzukommen.
    Allerdings waren drei Tote zurückgeblieben. Und da wußte er endgültig, daß er diesen Samaran empfangen würde. So blieb ihm nichts anderes übrig, als einen Termin auszumachen.
    Das aber war nicht alles.
    Die nächste Hiobsbotschaft kam ebenfalls aus Europa. Aus London, um genauer zu sein. Da meldete sich ein gewisser Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard, der unbedingt mit ihm sprechen wollte. Besonders über de Valois’ Vorfahren und deren Herkunft.
    Hugo hatte bei diesem Gespräch so reagiert, wie er es sonst nie tat. Als der Oberinspektor den Namen Samaran erwähnte, war ihm herausgerutscht, daß er diesen Bastard namentlich kannte.
    Ein Wort hatte daraufhin das andere gegeben, man schmiedete einen Plan, von dem Samaran auf keinen Fall etwas wissen sollte, und zum Schluß gab sich de Valois einigermaßen zufrieden. Er hoffte, daß dieser Mann aus England es schaffen würde, seine Probleme zu lösen. Und dies auf eine unkonventionelle Art und Weise.
    Trotz hervorragender Air Condition schwitzte der Boß. Der Besuch dieses Akim Samaran stand dicht bevor, und er würde pünktlich sein, das hatte der andere versprochen.
    Hugo de Valois war ein kompakter Mensch. Sein Haar hatte in den letzten Jahren die Schwärze verloren. Jetzt lag es weiß und wellig
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