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0386 - Götzentanz im Märchenpark

0386 - Götzentanz im Märchenpark

Titel: 0386 - Götzentanz im Märchenpark
Autoren: Jason Dark
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Foto an.
    Samaran gab ihm fünf Sekunden. Dann fragte er: »Na, was sagen Sie dazu, Mister?«
    Die rechte Hand des Amerikaners zitterte. Er spürte den Kloß in der Kehle, im Magen den Druck und hätte sein Gegenüber am liebsten mit den eigenen Händen erwürgt. Statt dessen preßte er hervor:
    »Sie sind ein verdammtes Schwein!«
    »Das ist mir egal. Ich wollte Ihnen nur beweisen, daß ich kein Bluffer bin.«
    »Nein, das sind Sie nicht.«
    »Schauen Sie noch mal genau hin.«
    »Nicht nötig.« De Valois warf das Foto weg, als würde er sich davor ekeln. Er war unter der Sonnenbräune bleich geworden und dachte daran, was er gesehen hatte.
    Seine Frau und einen Mann.
    Aber was für einen Kerl.
    Ein brutaler Schlächter mit langen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sein Gesicht konnte man als eine Mischung aus Fleisch und Knochen bezeichnen, wobei die einzelnen Teile nie richtig zusammengewachsen waren, denn sie zeigten eine gewisse Unordnung. Das war ein Henker. Nur hielt er kein Beil in der Hand, sondern ein Messer mit langer Klinge, dessen scharfe Seite sich verdammt nahe an der Kehle der Frau befand.
    Baby de Valois war fast nackt. Sie trug nur noch einen kleinen Lendenschurz. Mochte der Teufel wissen, wo der Kerl ihn aufgetrieben hatte. Hugo kannte ihn nicht.
    »Nun?« fragte Samaran.
    De Valois schüttelte den Kopf. Es bereitete ihm Mühe, das nächste Wort auszusprechen. Deshalb preßte er die Frage hervor: »Wieviel?«
    »Kein Geld.«
    »Was dann?«
    »Moment, wir haben Zeit.« Samaran hob lässig den rechten Arm und lehnte sich zurück. Für einen Augenblick wirkte er jovial, so, wie er da in den weichen Lederpolstern saß, und der Amerikaner spielte bereits mit dem Gedanken, die Couch und die Sitzgruppe auszutauschen, wenn der andere verschwunden war.
    »Ich habe zwei Bedingungen, Mr. de Valois.«
    »Welche?«
    Samaran lächelte kalt. »Zunächst einmal möchte ich Ihnen die eine erklären. Das heißt, die habe ich mir selbst erfüllt. Es ist mir gelungen, Ihren Jugendtraum zu kontrollieren.«
    »Wie?«
    »Adventure World!«
    »Ja, das gehört mir«, bestätigte der Amerikaner.
    »Ich weiß. Ein Wunderwerk der Technik und als Mittelpunkt der gewaltige Götze unter der Erde. Das alles steht jetzt unter meiner Kontrolle, wenn Sie verstehen.«
    »Nein, ich begreife nicht.«
    »Magie, Mister. Reine Magie. Ich spiele mit ihr, sie gehorcht mir, sie ist für mich das Lebenselixier geworden. Durch sie bin ich stark, denn ich besitze etwas, das mir von einem mächtigen Magier leihweise überlassen wurde, gerade um diesen Einsatz zu fahren.«
    »Was ist es?«
    »Ein Würfel, Mister, mehr nicht. Aber dieser Würfel hat es in sich. Er besitzt Kräfte, die man als magische Wellen bezeichnen kann und die auch Frequenzen besitzen. Das heißt, dieser große Abenteuer-Park steht unter meinem Kommando. Ich kann all Ihre technischen Tricks und Spielereien umfunktionieren und habe es zum Teil schon getan. Die beiden nächsten Tage werden zu einer kleinen Hölle. Besucher, die in den Park kommen, erleben zum ersten Mal ein richtiges Abenteuer, das sie nie vergessen werden. Was tot war, wird lebendig, was lebte, dreht plötzlich durch. Elektronik wurde durch Magie ersetzt, der Würfel ermöglichte es mir. Ob es Tote gibt, liegt allein in Ihrer Hand, de Valois. Mir erschien eine Geisel nicht sicher genug, deshalb habe ich mich entschlossen, auch zu anderen Maßnahmen zu greifen.«
    Hugo de Valois war ein Mensch, der hart gearbeitet hatte. Auf seinem Weg nach oben waren ihm schon die absonderlichsten Typen begegnet, aber keiner von denen hatte in etwa diesem Akim Samaran geglichen. Der setzte allem die Krone auf.
    »Das meinen Sie im Ernst?« fragte er.
    »Ja.«
    »Beweisen Sie es.«
    »Denken Sie an das Unglück!«
    De Valois wurde bleich. In der Tat hatte es am vergangenen Tag einen Unfall im Vergnügungspark gegeben. Zwei Ungeheuer aus Kunststoff waren explodiert und hatten Menschen verletzt.
    »Zufall!«
    »Nein, Hugo, kein Zufall. Ich habe dafür gesorgt, daß alles so kam, wie es gekommen ist. Die beiden Verletzten waren der Beginn. Ich habe weitergemacht. Einige Überraschungen stehen noch bevor, und ich lasse den Götzen erwachen.«
    De Valois sprang auf. Er atmete heftig, seine Augen funkelten.
    »Weshalb, verdammt?« schrie er. »Aus welch einem Grunde haben Sie das getan? Ich komme da nicht mit!«
    »Das ist doch klar. Sie haben mich hintergangen.«
    »Wieso?«
    »Ich weiß zwar nicht alles,
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