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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi
Autoren: Renee Roszel
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1. KAPITEL
    Nebel hatte sich über den Atlantik gesenkt, doch Marc Merit störte es nicht, als er seinen Kreuzer am Abend zurück nach Merit Island steuerte. Vor einem halben Jahr hatte er die Praxis von Doktor Fleet übernommen und kannte sich in den Gewässern zwischen den felsigen kleinen Inseln mittlerweile so gut aus, dass er sich dort auch mit geschlossenen Augen zurechtfinden würde. Was heute zweifellos sein Glück war, denn am Nachmittag war das Radargerät an Bord ausgefallen.
    Tief atmete Marc die feuchte würzige Meeresluft ein und lächelte zufrieden. All seine Patienten waren für heute versorgt, und er würde einen ruhigen, wohlverdienten Feierabend verbringen können. Das Leben auf Merit Island war schön, wenn auch ein
    bisschen einsam, denn es mangelte an geeigneten Frauen.
    Grundsätzlich war er froh, dass er hierher zurückgekehrt war, und nirgendwo war alles vollkommen. Seine letzte Arzthelferin, Schwester Ursula, war ausgesprochen hübsch gewesen und wäre ihm gern näher gekommen. Wahrscheinlich hatte sie die Abgeschiedenheit nicht gemocht - oder sich an der Tatsache gestoßen, dass er nicht an einer engeren Beziehung interessiert gewesen war. Jedenfalls hatte sie gestern überraschend aufgehört, bei ihm zu arbeiten.
    Heute Morgen hatte er sofort in mehreren Fachzeitschriften eine Stellenanzeige
    aufgegeben, und da er sehr gut zahlte, dürfte er in zwei, spätestens drei Wochen eine neue Kraft gefunden haben. Seufzend nahm er eine kleine Kurskorrektur vor. Er war wie jeder Landarzt überlastet, und die Praxis war schon immer unterbesetzt gewesen. Auch wenn er nicht wirklich lange allein zurechtkommen musste, war jeder Tag einer zu viel.
    Plötzlich ging ein Ruck durch das Boot und riss Marc aus seinen Gedanken. Er hörte ein Knirschen und Ächzen und wusste sofort, dass jemand den kleinen Kreuzer gerammt hatte, und zwar mittschiffs, unmittelbar hinter ihm. Fluchend schaltete er die volle Beleuchtung ein und verließ das Ruderhaus.
    Deutlich erkannte er wenig später den Katamaran, der mit seinem Boot
    zusammengestoßen war und den Fiberglasrumpf stark beschädigt hatte. Er presste die
    Lippen zusammen, um nicht erneut zu fluchen, und sah aus den Augenwinkeln, wie drüben an Bord jemand langsam aufstand und sich wegen des nachgebenden Trampolins am Mast festhielt. Verblüfft stellte er fest, dass es eine zierliche blonde Frau war.
    „O nein!" rief sie entsetzt, nachdem sie einen kurzen Blick auf den übel zugerichteten Doppelrumpf ihres Katamarans geworfen hatte, und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste lange Haar. Finster sah sie Marc an. „Was haben Sie nur mit meinem Boot
    gemacht?" Vorwurfsvoll zeigte sie mit dem Finger zum Bug.
    Marc traute seinen Ohren nicht und betrachtete sie ärgerlich. „Wie rücksichtslos von mir, es mit meiner Schiffsseite vorn zu rammen!" antwortete er sarkastisch. „Bitte verzeihen Sie mir."
    Erregt strich sie sich erneut durch die blonde Mähne. „Aber ... das Boot ist noch nicht einmal meins."
    „Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie gerade in der Nähe gewesen sind, es krachen hörten und dann beschlossen haben, herauszufinden, was los ist?"
    Finster blickte sie ihn an. „Ich habe viel für beißenden Spott übrig! Allerdings nicht in allen Lebenslagen. Und momentan ist er nicht sehr hilfreich." Bekümmert schüttelte sie den Kopf. „Was mache ich jetzt bloß? Ich kann mit dem Katamaran nicht zurücksegeln. Er wird sinken."
    „Das bezweifle ich. Aber Sie können ihn bestimmt nicht steuern." Er bemerkte, dass ihr etwas Dunkles über die Stirn rann, und empfand einen Anflug von Besorgnis. „Sie müssen sich den Kopf gestoßen haben, denn Sie bluten."
    „Natürlich habe ich das. Schließlich hatte ich einen Unfall." Sie fasste sich an die Stirn und schnitt ein Gesicht, als sie das Blut an den Fingern entdeckte. „Das nenne ich perfekt."
    „Ich sehe mir die Wunde besser einmal an", erklärte Marc entschlossen und nahm ein starkes Seil aus einem Kasten unterhalb der Reling, um den Katamaran vorübergehend ins Schlepptau zu nehmen. Er konnte die verletzte junge Frau, die vielleicht eine
    Gehirnerschütterung erlitten hatte, unmöglich allein in dem beschädigten Boot
    zurücklassen.
    „Machen Sie sich meinetwegen keine Umstände. Ich kann mich gut um mich selbst
    kümmern."
    Nachdem er das Tau an einer Klampe seines Kreuzers befestigt hatte, kletterte er zu ihr an Bord.
    „Was wollen Sie hier?"
    „Mir vor allem Ihren Kopf ansehen", antwortete
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