Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner
Autoren:
Vom Netzwerk:
Sie meinen. Das ist Pedro!«
    »Welcher Pedro?«
    »Mein Hund.«
    »Kann er sprechen«, bluffte ich. »Sprechen? Nein. Wieso?«
    »Er hat zweimal leise ›Hilfe‹ vor sich hingewimmert.«
    Das Teiggesicht wurde noch fahler, was auf schlechte Durchblutung der Haut schließen ließ.
    »Unmöglich, Sir. Sie müssen sich getäuscht haben.«
    »Mag sein. Aber wir sehfen trotzdem mal nach. Holen Sie den Schlüssel! Für den Zeitverlust kriegen Sie einen halben Dollar extra.«
    Ihm schmeckte es gar nicht, was ich da von ihm wollte. Aber aus meinem Gesicht war die gute Laune gewichen, und er gehorchte.
    Langsam schlurfte er zum Glaskasten. Ich paßte auf 'wie ein Schießhund. Jetzt war er in seinem Büro. Er ging um den Schreibtisch herum. Seine Haltung erinnerte an einen Zweijährigen, der noch nicht sauber ist und dem es mal wieder passiert war. Er setzte sich auf den Stuhl, den Kopf gesenkt. Aber von unten schielte er in meine Richtung.
    Ich hotte mit der Linken das Zigarettenpäckchen aus der Tasche und schob mir einen Glimmstengel zwischen die Lippen. Mit derselben Hand zückte ich anschließend das Feuerzeug. Teiggesicht merkte nicht, daß ich absichtlich die Rechte freihielt. Er zog die Schublade auf und griff mit beiden Händen hinein. Die rechte Hand blieb ruhig, aber mit der linken ruckte er kurz zurück. Die Bewegung war eindeutig. Er lud eine Pistole durch. Ich wartete noch zwei Sekunden, um ganz sicher zu sein.
    Dann, als er die Waffe hochriß und die Mündung durch die geöffnete Tür auf mich richtete, ließ ich mich wie der Blitz hinter die Tanksäule fallen. Sofort lag meine Hand am 38er.
    Es waren nur wenige Schritt. Schmetternd zerschlug meine Kugel die hohe Glaswand des Büros. Scherben und mächtige Splitter klirrten herab und zerschellten auf dem Betonboden. Risse liefen wie lange helle Spinnenarme über den Rest der Glaswand. Teiggesicht aber hing über dem Schreibtisch, schrie wie ein Wilder und hielt sich mit beiden Händen den blutenden Kopf.
    Ich sprang auf. Über dem Schreibtisch, wo eben noch eine große Glaskugellampe gehangen hatte, baumelte jetzt nur der Draht. Der ganze Segen war, von meiner Kugel getroffen, auf Teiggesicht niedergegangen. Von seinem Schädel abprallend, hatte sich das dickwandige Milchglas über den Schreibtisch verteilt. Es sah aus wie ein Schlachtfeld.
    Ich ging in das Büro. Auf dem Linoleum lag eine alte 08. Ich sicherte sie und steckte sie ein. Die Griffschalen des Kolbens waren zerbrochen. Aber Teiggesicht hatte die Hälften mit Leukoplast zusammengeklebt.
    »Stehen Sie auf!« knurrte ich den Dicken an. »Wir wollen uns Pedro ansehen.«
    Der Kerl wimmerte leise. Er hatte Hautrisse auf der Stirn und über den Ohren. Blut lief ihm durch die Finger. Aber gefährlich waren diese Kratzer nicht.
    »Wo ist der Schlüssel?«
    Eine zitternde Hand löste sich vom Gesicht. Ein Wurstfinger zeigte auf ein Brettchen an der hinteren Wand, die aus Beton war. Dort hing nur ein Schlüssel. Ich nahm ihn an mich. Dann trieb ich den Dicken vor mir her.
    An der Werkstattür war er so fertig, daß er fast in die Knie sank. Ich gab ihm erst den Schlüssel, dann schob ich ihn nach vorn. Teiggesicht schloß auf. Es war eine kleine, modern eingerichtete Werkstatt. Nur ein Wagen hatte Platz. Durch ein Fenster aus Glasbausteinen in der Decke erhielt der Raum genügend Licht.
    In der hinteren Ecke lag ein Mann. Er war verschnürt wie ein Rollschinken. Die Nylonleine führte von seinen Füßen spiralenförmig aufwärts und endete in einer Schlinge, die sich um seinen Hals schlang. Die Fesselung war so tückisch angebracht, daß sich die Schlinge bei jeder Bewegung enger zog. Der Mann hatte einen schmutzigen Wergballen im Mund, würgte, stöhnte, war rotblau angelaufen, blutverkrustet auf der Stirn und nur noch Minuten vor dem Ersticken.
    »Binden Sie ihn los«, zischte ich den Dicken an. »Aber dalli.«
    Er beeilte sich.
    Draußen hörte ich das Jaulen von Reifen. Dann kreischten Bremsen an der Tanksäule, und Sekunden später drückte jemand ungeduldig auf die Hupe.
    Ich steckte meine Kanone in die Halfter. Dann ging ich rückwärts aus der Werkstatt hinaus. Teiggesicht behielt ich im Auge. Als ich im Freien war und von dem neuen Benzinkunden gesehen werden konnte, drehte ich mich etwas zur Seite. Für einen Moment verschlug es mir den Atem.
    Neben meinem Jaguar stand ein meerwasserblaues Alfa Cabriolet. Hinter dem Lenkrad kuschelte sich ein rotbraunes Mädchen in den Ledersitz. Die Haare waren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher