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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner
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harten Stöße der Geschosse spürte ich so genau wie Hammerschläge auf die Nieren.
    »Ihr Idioten«, zischte Kider. »Er soll verbrennen. Jetzt können wir keinen Unfall vortäuschen.«
    Betretene Stille folgte. Neben mir schluchzte jemand — Rondine.
    Ich hörte bekannte Geräusche. Leises Schaben an Leder und Stoff. Das hieß, daß die Kerle die Waffen einsteckten. Ich riskierte einen Blick nach links. Auch Kider schob seine Automatik in die Halfter zurück.
    Mein 38er lag noch zu seinen Füßen, schon unter der Sitzfläche der Bank, also außerhalb seines Blickwinkels.
    Kider stand auf und kam an mir vorbei. »Tragt ihn hinten ’raus«, hörte ich ihn sagen. »Legt ihn solange in eine der Kisten. Wir müssen überlegen, was wir mit ihm anfangen.«
    Höchste Zeit, daß ich handelte. Blitzartig schnellte ich hoch. Aus dem Stand hechtete ich nach vorn. Vor der Bank knallte ich auf den Boden. Die Erschütterung rüttelte meine Knochen durcheinander. Aber meine Hand flog zum 38er, ich packte ihn, fuhr herum — und hatte gewonnen.
    Keiner hatte die Hand an der Waffe. Alle waren zu verblüfft. Denn daß ein Toter mit drei Kugeln im Kreuz wieder zu sich kommt, hatte in dieser Runde noch niemand erlebt.
    Nur bei Kider fiel der Groschen. »Verdammt«, knirschte er. »Das Schwein trägt eine kugelsichere Weste. Mensch, daß ich das vergessen habe.«
    »Rondine«, sagte ich. »Geh um die Kerle herum und zieh ihnen von hinten die Waffen aus den Halftern.«
    Ich hörte, wie sie aufstand. Doch weiter kam sie nicht, denn die Eingangstür öffnete sich, ein kalter Luftstrom traf mich, und eine bekannte Stimme sagte: »Bemühen Sie sich nicht, Mylady. So was ist Männersache.«
    »Hallo, Phil«, sagte ich. »Hätte nicht gedacht, daß du so bald schon eintriffst.«
    »Hallo, Jerry, habe mich eben beeilt. Hast mir ja am Telefon klargemacht, daß es verdammt dringend ist.«
    ***
    Der nächste Morgen war sonnig und mild, der Himmel weich und klar.
    Die Nacht hatten Rondine, Phil und ich im Arkansas-Hotel verbracht. Außer uns wohnten sechs Kollegen von der Stadtpolizei dort, die für den sicheren Abtransport der Gangster zuständig waren. Was denen blühte, ließ sich an den Fingern abzählen. Lebenslänglich war als mildeste Strafe zu erwarten.
    Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns. Wir stiegen in den Jaguar. Schon wollte ich abfahren, als Fred aufgeregt zu mir winkend ans Fenster stürzte.
    »Jerry, deine Tasche liegt noch im Tresor.«
    »Kannst sie wegwerfen«, sagte ich, »oder als Andenken behalten. In dem Ding ist nichts außer Spielmaterial.« Ich wandte mich noch mal Irma zu, die sich verstohlen über die Augen wischte. »Auf Wiedersehen in New York, sobald ich einen netten Job für dich gefunden habe.«
    Dann ließ ich die Kupplung kommen, und mein Jaguar schoß wie eine rote Rakete über den Parkplatz.
    Unser Weg führte durch Meadville. Es war noch früher Morgen, und niemand in der Stadt ahnte, was sich am Vorabend zugetragen hatte.
    Als wir über den Marktplatz fuhren, stellte ich fest, daß ich keine Zigaretten mehr hatte. Ich hielt vor dem Market-Place-Café, stieg aus und ging hinein. Wieder war es wie gestern — bis auf den letzten Platz von frühstückenden Leuten gefüllt. Als ich eintrat, wurde es still. Ich ging durch ein Spalier feindseliger Blicke.
    Miller und Evelyn Bellamy saßen am Fenster. Für sie war ich Luft.
    Ich trat an'die Theke, verlangte Zigaretten und hörte, wie in meiner Nähe jemand sagte: »Wieder einer von Kiders stinkenden Ratten.«
    Rasch schaltete der Barmann das Radio ein. Die Stunde war voll, und er erwischte die Nachrichten. Überlaut wirkte die Stimme des Sprechers in dem stillen Lokal. Er berichtete etwas von den Trauerfeierlichkeiten beim Begräbnis des deutschen Altbundeskanzlers Konrad Adenauer. Dann kamen Meldungen aus der näheren Heimat.
    Ich legte einen Dollar auf die Theke, nachdem ich die Zigaretten erhalten hatte, und wartete auf das Wechselgeld.
    Die Stimme aus dem Radio tönte.
    »Im Bundesstaat Mississippi ist d'em FBI in der vergangenen Nacht ein entscheidender Schlag gegen die Mafia gelungen. In der Nähe von Natchez, in der kleinen Stadt Meadville, konnte ein einzelner FBI-Agent in Zusammenarbeit mit einer New Yorker Privatdetektivin die Organisation eines Mafia-Anführers zerschlagen. Acht Personen wurden festgenommen, weitere Verhaftungen werden folgen. Außerdem konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden.« Der Sprecher machte eine
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