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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner
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sich das Sheriff-Office in Meadville. Ich hatte einen Sergeant erwischt. Er gähnte in den Hörer und fragte mit knarrender Stimme, was los sei.
    »Kennen Sie die Tankstelle von Jerry Wood«, sagte ich, »dort sind zwei Männer erschossen worden. Jerry Wood und Lester Guide. Ich werde nicht dort sein, wenn Sie kommen. Aber ich melde mich später bei Ihnen. Ich habe eine wichtige Aussage zu machen.«
    Dann legte ich auf.
    In der Ferne, aus Richtung Nätchez, kam ein roter Wagen. Ich lief ihm entgegen, hob die Hand und winkte. Es war ein Plymouth alter Bauart. Er verlangsamte die Fahrt und stoppte neben mir. Hinter dem Lenkrad saß ein junger Mann.
    »Können Sie mich nach Meadville mitnehmen?«
    Er starrte mich an, sah die Löcher in meiner Jacke, aber er nickte. Ich stieg zu ihm ein. Als ich saß, schien er fast zu bereuen, daß er angehalten hatte. Aber ich lächelte ihn freundlich an.
    »Panne«, erklärte ich. »Mein Wagen steht dort vorn in der Werkstatt.«
    Wir schossen an der Tankstelle vorbei und sahen hinüber. Aber das Bild war friedlich. Guide wirkte, als schliefe er.
    »Mein Name ist Gordon«, sagte ich. »Sind Sie aus Meadville?«
    »Miller«, stellte er sich vor. »Ich wohne erst seit ein paar Wochen dort.«
    »Kennen Sie Mrs. Helen Caine?«
    »Natürlich. Ihr gehört doch das hübsche Hotel in der Oak Street.«
    »Sagt Ihnen der Name Nap Kider etwas?«
    Er drehte den Kopf nach links und spuckte durchs Fenster.
    »Und ob«, sagte er dann. Sein Gesicht hatte sich verfinstert. Ich musterte ihn von der Seite. Er war jung, wirkte sportlich und aufgeschlossen.
    »Was ist mit ihm?«
    Miller hob die Schultern. »Ich bin erst kurze Zeit in Meadville. Aber ich glaube, gegen Nap Kider war Al Capone ein Waisenknabe.«
    »Dann sitzt er wohl hinter Gittern?« Für einen Moment sah mich Miller an. Sein Gesicht verzog sich zu einem bitteren Lächeln.
    »Nap Kider sitzt in seiner Burg — wenn Sie so wollen. Er ist nicht zu fassen. Obwohl er — wie jedermann weiß — Spielhöllen aufgezogen hat, das Rauschgiftgeschäft in Schwung hält und die reichen Leute schröpft, daß die meisten schon weggezogen wären — wenn sie könnten.«
    »Warum können sie nicht?«
    »Gegen die meisten hat er etwas in der Hand. Er erpreßt sie.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin Journalist, der Lokalredakteur von Meadville. Und Sie, Mr. Gordon?«
    »Ich verdiene mein Geld als Handelsvertreter.« Ich räusperte mich. »Warum unternimmt niemand etwas?«
    »Gegen Kider? Meinen Sie die Polizei? Wir haben nur einen vertrottelten Sheriff, der immer wieder gewählt wird, weil Kider es so will. Die Sheriffs-Gehilfen sind korrupte Burschen. Eine Schande für unsere Polizei. Sie werden von Kider ,unterstützt' — wie es so schön heißt. Und im übrigen — Kider hat mindestens zwei Dutzend Leute, die ständig für ihn arbeiten. Schläger und Killer. Wer nicht spurt, dem bringen sie die Flötentöne bei. Ich habe es am eigenen Leibe gespürt.«
    »Wieso?«
    Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht. Ich erschrak über diese Grimasse und über den ohnmächtigen Haß, der aus seinen Augen leuchtete.
    »Das will ich Ihnen sagen, Mr. Gordon. Ich stamme aus Kentucky. Ich bin nur hierher gekommen, weil meine Braut an der Meadviller Oberschule als Lehrerin arbeitet. Als ich ein paar Tage in der Stadt war, wußte ich, was gespielt wurde. Ich hatte Mut. Ich schrieb einen Artikel über die Zustände, über das Bürgerparlament und die Korruption. Es war ein Artikel gegen Kider. Am nächsten Tag rief er mich an. Meine Braut, so erklärte er, werde es ausbaden. Und sollte ich mich noch einmal erdreisten, etwas gegen ihn zu sagen, dann… dann…« Miller schluckte. »Wissen Sie«, sagte er mit belegter Stimme. »Ich möchte gern ein Mann bleiben.«
    »Was geschah mit Ihrer Braut?«
    »Ich bin natürlich sofort zu ihr gefahren. Es war ein Samstag, und sie hatte dienstfrei. In ihrer Wohnung war sie nicht. Ich erfuhr, daß man sie schon am frühen Morgen ins Krankenhaus gebracht hatte.«
    »Warum?«
    »Gegen sieben Uhr hatte jemand bei ihr geklingelt. Als sie öffnete, spritzte ihr eine Ladung Säure ins Gesicht.« Millers Zähne knirschten aufeinander. »Sie hat unheimliches Glück gehabt, meine Evelyn. Sie ist nämlich nicht erblindet. Aber… Früher war sie das schönste Mädchen, das ich kannte. Jetzt sieht ihre Haut aus wie die einer Lepra-Kranken. Trotzdem — wir werden heiraten.«
    »Was da passiert ist, tut mir verdammt leid.«
    »Mir auch. Und
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