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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner
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Seite.
    »Saul!«
    Teiggesicht watschelte heran. Entzücken im Gesicht.
    »Besorg’s ihm!«
    Der Fette hatte einen Schraubenschlüssel mitgebracht. Grinsend ging er um uns herum. Jetzt stand er hinter mir.
    Es ist ein verdammtes Gefühl, den Hieb zu erwarten und sich nicht wehren zu können. Meine Muskeln spannten sich. Aber der Glatzkopf merkte es. Offenbar erhöhte sich mein Widerstand am Nabel.
    »Schnell«, zischte er.
    Dann knallte etwas auf meinen Schädel. Ich kippte um und wußte nichts mehr.
    ***
    Galle war in meinem Mund. Ein Ackergaul schmetterte mir den Hinterhuf gegen den Schädel. Ein Boxer benutzte meinen Magen als Punchingball.
    Es dauerte, bis ich mich aus der schwarzen Tiefe der Bewußtlosigkeit heraufgearbeitet hatte. Ich lag, das merkte ich, auf weichem Boden. Um mich war es kühl und schattig. Irgendwo zwitscherte ein Vogel. Mir aber war so grauenhaft elend, daß ich nicht die Kraft fand, die Lider hochzuklappen. Ich wartete. Dann tastete ich nach meinem Hinterkopf. Er war empfindlich wie ein bloßgelegter Zahnnerv. Schließlich öffnete ich die Augen.
    Ich lag unter Bäumen, unter Fichten, auf einem Grasfleck, mitten im Wald. Brombeeren wuchsen in der Nähe. Große Ameisen interessierten sich für meine Füße.
    Ich biß die Zähne zusammen und stand auf. Bis auf die Knie kam ich, dann mußte ich eine Pause einlegen. Ich tastete meine Kleidung ab. Die 08 war weg. Den 38er hatte man mir sonderbarerweise gelassen. An dieser Stelle muß ich erwähnen, daß die Waffe nicht gezeichnet war. Für diesen Job hatte ich einen neutral aussehenden Revolver genommen, ohne die FBI-Gravierung am Lauf. Es war zwar auch ein 38er Smith and Wesson Special. Aber einer von der Sorte, die man in jedem Waffengeschäft kaufen kann.
    Ich griff zur Brieftasche. Sie enthielt Geld, sowie Papiere auf den Namen Allan Gordon. Vom Verteidigungsministerium hatte ich das Zeug erhalten. Denn dort nahm man an, daß es zu meiner Kurierrolle besser paßte, wenn ich inkognito reiste.
    Der FBI-Ausweis steckte zwischen den Sohlen meines linken Schuhs.
    Nichts fehlte. Zwar hatte man sich die Brieftasche angesehen, aber sie enthielt noch immer 520 Dollar. Als ich an mir heruntersah, wurde ich starr vor Schreck. In meiner Jacke waren drei Löcher. Eins unter dem Herzen, zwei auf der rechten Brusthälfte. Der Stoff war versengt.
    »Eigentlich, Jerry, müßtest du tot sein«, murmelte ich. Dann knöpfte ich die Jacke auf. Auch Hemd und Unterhemd hatten Löcher. Und darunter steckten die Kugeln. Tief hatten sie meine schußsichere Weste eingekerbt. Drei kleine Bleigeschosse. Nur leicht verformt. Ich tastete über die Stellen, an denen sie mich getroffen hatten. Die Haut brannte wie Feuer. Dort hatte ich jetzt Blutergüsse. Aber ich lebte. Dank einer sehr leichten, neuen kugelsicheren Weste, die mit kleinen Platten nus Keramikfiberglas gepolstert ist Ich kam auf die Beine Sofort legte sich ein roter Schleier über meine Augen. Aber ich kämpfte gegen die Schwäche an. Meine Lungen sogen die frische Waldluft auf. Allmählich wurde ich klarer.
    Ich hatte sterben sollen. Warum? Nur, weil ich Saul, dem Teiggesicht, Ärger gemacht hatte? Es gibt Leute, die einen Menschen wegen weniger umbringen. Aber der Kahlkopf hatte auf mich nicht den Eindruck gemacht, als besorge er sich grundlos eine Freikarte für die Gaskammer.
    Durch die Bäume schimmerte es grau. Das mußte eine Straße sein. Ich zwängte mich durch das Brombeergestrüpp. Dabei ging mein Anzug in Fetzen. Hände und Knöchel wurden mit einem aparten Kratzmuster versehen.
    Die Straße war schmal und gewölbt. Sie gehörte zu der Sorte, deren Kurven man bei Glatteis nur im Schneckentempo durchfahren kann — andernfalls sich der Wagen um den nächsten Baum wickelt. Die Straße war so mies wie die Ausfahrt hinter der Tankstelle. Deshalb nahm ich an, daß es sich um die Verlängerung handelte.
    Ich ließ die Sonne hinter mir und ging nordwärts. Es waren nur wenige Schritte, dann stand ich im Scheitelpunkt einer Biegung und sah die Tankstelle. Nichts rührte sich dort. Die dunkle Limousine war verschwunden. Ein schwerer Truck mit einem mächtigen Anhänger donnerte auf der Schnellstraße vorbei. Sonst war alles ruhig.
    Unbehagen stieg in mir auf. Nicht das, was mit meiner Übelkeit zusammenhing, sondern eine böse Vorahnung.
    Ich ging zur Tankstelle. Dabei mußte ich an den letzten Bäumen vorbei.
    Jerry Wood der Tankstellenpächter, lag so, daß man ihn von der Straße aus sehen konnte.
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