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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner
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lang und seidig, aber liderlich gekämmt. Helle Augen starrten mich herausfordernd an. Ein sehr roter Mund öffnete sich.
    »Ist das hier eine Tankstelle, oder haben Sie’s nicht nötig?«
    Ihr Blick wurde flach und ungläubig, während ich schnell mal zu Teiggesicht hineinäugte.
    »Tut mir leid, Miß«, erwiderte ich. »Kein Benzin mehr. Alles ausverkauft.«
    »Nicht zu glauben«, maulte die Schöne. Dann jubelte die 1,6 Liter Maschine auf. Der erste Gang fand sich in seiner Ecke wieder, und der Flitzer preschte davon.
    Schade eigentlich. Ich hätte mich gern mit der Lady unterhalten. Aber die Ereignisse vereitelten es auch diesmal wieder.
    Teiggesicht hatte inzwischen sein Opfer ausgepackt. Der Mann war etwa fünfzig Jahre alt und erholte sich langsam. Sein Atem ging schwer. Aber das Gesicht nahm wieder normale Farbe an.
    Ich trat in die Werkstatt.
    »Stellen Sie sich dorthin, Mr. Mit dem Gesicht zur Wand. Die Hände hinter den Nacken.«
    Nachdem er sich aufgebaut hatte, wandte ich mich an sein Opfer.
    »Wer sind Sie?«
    »Jerry Wood«, keuchte er. »Bin der Pächter der Tankstelle.«
    »Hat er Sie so verschnürt?« Ich deutete auf den Dicken.
    »Ja.« Wood stand auf und stützte sich an die Wand. »Und niedergeschlagen. Er wollte meine Kasse. Aber ich hatte nur…« Er hustete, griff sich in den Mund und holte kleine Wergfetzen heraus. »…hatte nur siebzig Dollar hier. Alles andere ist seit gestern abend auf der Bank in Meadville.«
    »Und da war der Bursche sauer.«
    »Und wie. Er hat mir fast den Schädel eingeschlagen.«
    »Und dann?«
    »Dann hat er mich gefesselt. Er wollte solange hier bleiben und Dollars einnehmen, bis er genug beisammen hat. An einem Tag wie heute lohnt es sich. Ich setze an Feiertagen bis zu fünfhundert Dollar um.«
    »Hm. Kennen Sie ihn?«
    »Nur vom Sehen. Aus Meadville. Ich glaube, er war früher mal bei Nap Kiders Leuten.«
    »Nap leider?« Ich zog die Brauen hoch. »Wer ist das?«
    »Das…« Jerry Wood stockte. Seine Augen weiteten sich, als werde ihm ganz plötzlich klar, daß er sich auf verdammt glattem Parkett bewegte. »…das… Ich kenne ihn kaum. Ich… Er ist Geschäftsmann.«
    Ich registrierte sein seltsames Benehmen und dachte mir meinen Teil. Aber ich forschte nicht weiter.
    Hier in der Werkstatt war es kühl. Ich fühlte den kalten Schweiß im Kragen und trat zurück in die Sonne. Gerade, als ich Wood und Teiggesicht auffordern wollte, mitzukommen, hörte ich erneut Motorengeräusch.
    Diesmal kam es aus einer anderen Richtung. Wie ich gesehen hatte, war neben der Tankstelle eine Ausfahrt. Die schmale Straße schlängelte sich vorbei und verschwand nach einigen Dutzend Yard zwischen den hohen Fichten, die sich in dieser Gegend zu riesigen Waldgebieten zusammenfinden.
    Das Motorengeräusch kam aus Richtung Wald.
    Ich trat etwas weiter zurück. Dann konnte ich an der Hausecke vorbeisehen.
    Eine dunkle Limousine rollte heran. Ein Mann saß darin. Er stoppte hinter der Tankstelle. Der Motor wurde abgestellt. Der Wagen stand jetzt so, daß ich nur ein Stückchen vom Kühlergrill sehen konnte. Ich hörte, wie ein Schlag mit weichem Plopp zufiel. Dann kam der Mann um die Ecke.
    Er war so Sympathisch wie eine Pythonschlange.
    Das Sonnenlicht spielte auf einem völlig kahlen Schädel. Er hatte das Format eines Meilensteines und sicherlich die gleiche Stabilität. So kahl der Schädel, so haarig war das Gesicht. Dichte schwarze Brauen hängten sich wie Fransen über die Augen. Unter der zerbeulten Nase klebte ein Schnurrbart — füllig wie ein Erdhörnchen. Der Mann war nur mittelgroß — aber was macht das schon, wenn man so breit ist wie ein Scheunentor.
    Er kam auf mich zu und blieb so dicht vor mir stehen, daß ich ihn wirklich nicht mehr übersehen konnte. Seine Brauen begannen bereits meine Nase zu kitzeln. Er musterte mich. Das heißt, er zählte die Sommersprossen auf meiner Nasenwurzel. Als er redete, sah ich, daß er ein Dutzend Goldkronen hatte.
    »Wissen Sie, wo der Tankwart ist?«
    Ich nickte.
    »Wetten, daß Sie’s mir auch sagen?«
    Ich streckte den Arm an ihm vorbei, um auf die Werkstatt zu zeigen. Aber er schien meine Bewegung falsch zu verstehen. Blitzartig hatte er eine Kanone in der Hand, und die Mündung bohrte sich in meinen Nabel. Dabei entdeckte ich unter den schwarzen Brauen ein fröhliches Leuchten.
    Ich wurde ganz starr.
    Eine Bewegung, das wußte ich, und er krümmte den Finger.
    Er drehte den Kopf zwei Finger breit zur
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