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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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Freund­schaft auf den ers­ten Klick
     
     
    GRACE
     
    Grace saß am Flug­ha­fen auf ei­nem die­ser un­be­que­men Plas­tik­stühle und war­te­te. Sie hielt ein auf­ge­schla­ge­nes Buch in der Hand, hat­te aber noch kei­nen ein­zi­gen Satz ge­le­sen.
Die Leu­te wer­den noch den­ken, dass ich eine An­al­pha­be­tin bin, wenn ich nur im­mer auf die­sel­be Sei­te star­re, ohne mal wei­ter­zu­blät­tern , dach­te sie und klapp­te das Buch zu.
 
    Ro­bert hat­te sie zum Flug­ha­fen von Port­land, Mai­ne ge­bracht. Zum Glück wa­ren sie früh­zei­tig los­ge­fah­ren – noch mit­ten in der Nacht –, denn sonst hät­ten sie es kaum ge­schafft, durch die­ses Schneecha­os auf den Straßen recht­zei­tig zum Check-In da zu sein. Wer hät­te da auch ah­nen kön­nen, dass das win­ter­li­che Wet­ter ihr einen Strich durch die Rech­nung ma­chen wür­de?
     
    Der Flug nach New York hät­te um Punkt sie­ben Uhr ge­hen sol­len, Grace hät­te längst im Flie­ger sit­zen sol­len, vol­ler Vor­freu­de dar­auf, Jo­se­phi­ne end­lich in die Arme neh­men zu dür­fen. Statt­des­sen saß sie noch im­mer hier – in­zwi­schen war es be­reits 8:18 Uhr – und hat­te in­zwi­schen den zwei­ten Muf­fin und den vier­ten Kaf­fee in­tus, ob­wohl sie den nicht ein­mal moch­te. Sie dach­te, der Kaf­fee wür­de sie vom Ein­nicken ab­hal­ten, denn sie war schon seit halb vier wach und mehr als müde, doch er hat­te le­dig­lich ei­nes be­wirkt: Sie wur­de nur im­mer un­ru­hi­ger und hib­be­li­ger.
     
    Was, wenn der Flug kom­plett aus­fal­len und sie nie zu Jo­se­phi­ne kom­men wür­de? Sie hat­ten sich bei­de so auf die­ses ge­mein­sa­me Wo­chen­en­de in New York ge­freut, seit vie­len Wo­chen Plä­ne ge­schmie­det, was sie al­les ma­chen, was sie se­hen woll­ten.
An ers­ter Stel­le stand na­tür­lich Christ­mas Shop­ping bei Macy`s und Bloo­ming­da­le`s. Dann gaaanz viel es­sen. Sie woll­ten nach Chi­na Town und Litt­le Ita­ly spa­zie­ren und sich mit chi­ne­si­schem Es­sen und Pi­zza die Bäu­che voll­schla­gen, und am Abend woll­ten sie es sich in ih­rem Ho­tel­zim­mer bei ei­nem gu­ten Film mit Hers­hey´s Scho­ko­la­de und Swiss Miss Ka­kao ge­müt­lich ma­chen, während es drau­ßen schnei­te.
     
    Piep, piep, er­tön­te es aus Grace` Hand­ta­sche. Sie hol­te ihr Han­dy her­aus und las die nun wohl schon zwan­zigs­te ent­täusch­te Nach­richt von Jo­se­phi­ne an die­sem Mor­gen:
     
    IM­MER NOCH NICHTS NEU­ES?
     
    NEIN, LEI­DER NICHT, schrieb sie zu­rück.
     
    OH MANN, DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN! ICH KOM­ME GLEICH PER­SÖN­LICH UND HOLE DICH!
     
    WIE DENN? WIR SIND TO­TAL EIN­GE­SCHNEIT. DU KOMMST HÖCHS­TENS NOCH MIT EI­NEM SCHNEE­SCHIE­BER DURCH.
     
    DANN WER­DE ICH MIR EBEN EINEN BE­SOR­GEN. LOL. NEIN, EHR­LICH, GLAUBST DU, DASS ES ÜBER­HAUPT NOCH KLAPPT? SONST FAHR LIE­BER ZU­RÜCK NACH HAU­SE. ES BRINGT DOCH NICHTS, WENN DU DEN GAN­ZEN TAG AM FLUG­HA­FEN VER­BRINGST.
     
    UM NICHTS IN DER WELT WER­DE ICH NACH HAU­SE FAH­REN UND MIR DIE CHAN­CE AUF EIN WO­CHEN­EN­DE MIT DIR ENT­GE­HEN LAS­SEN! NOCH GEBE ICH DIE HOFF­NUNG NICHT AUF!
     
    Nein, sie wür­de wei­ter war­ten und hof­fen, dass sie am Ende des Ta­ges zu­sam­men mit ih­rer „Jo“ durch das weih­nacht­li­che New York spa­zie­ren wür­de, in­ein­an­der ein­ge­hakt und fröh­lich la­chend, so, wie sie es sich in den letzten Wo­chen im­mer wie­der vor­ge­s­tellt hat­te.
     
    Sie stand auf und ging zum Ki­osk, wo sie nach ein paar Hers­hey-Scho­ko­rie­geln griff und da­bei wie­der an Jo­se­phi­ne und das un­glaub­li­che Ken­nen­ler­nen mit ihr zu­rück­dach­te.
     
    ...
     
    Es war nicht ein­mal sechs Mo­na­te her. Sie hat­ten sich im In­ter­net ken­nen­ge­lernt. Ja, je­der, dem sie das erzähl­te, gab gleich einen blö­den Kom­men­tar ab, wie: „Eine In­ter­net-Freund­schaft ist doch kei­ne rich­ti­ge Freund­schaft!“ oder „Wie kannst du glau­ben, einen Men­schen wirk­lich zu ken­nen, den du nur bei Fa­ce­book kennst?“, aber zwi­schen Grace und Jo­se­phi­ne war es et­was an­de­res.
Auch wenn ihre Freund­schaft noch kei­ne Jahr­zehn­te an­dau­er­te, war sie et­was ganz Be­son­de­res. Sie hat­te sich un­glaub­lich schnell und in­ten­siv
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