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Jenseits des Mondes

Jenseits des Mondes

Titel: Jenseits des Mondes
Autoren: Heather Terrell
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hatte zuerst bloß so fremd ausgesehen, weil sie plötzlich viel schöner war.
    »Warum sieht es hier so anders aus?«
    »Weißt du noch, was Rafe gesagt hat? Dass sich, nachdem der Auserwählte sein Urteil gefällt hat, das Angesicht des Himmels und der Erde verändern wird? Tja, wenn man sich Ransom Beach so anschaut, hat sich das Angesicht der Erde definitiv verändert, würde ich sagen.«
    Ich war verwirrt. Was meinte er damit?
    Ganz zärtlich und liebevoll legte Michael mir die Hände auf die Schultern und schaute mir in die Augen. »Du hast es geschafft, Ellie.«
    »Echt?«
    »Ja, Ellie. Ich habe uns hierher projiziert, nachdem du Semjaza getötet hattest. Bevor er das siebte Siegel öffnen konnte. Mich«, fügte er betreten hinzu. »Du hast das Schwert aus Feuer benutzt.«
    Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte. Falls ich es wirklich getan hatte, falls ich wirklich den Mut aufgebracht hatte, Michael an seine wahre Aufgabe zu erinnern und den letzten der Gefallenen zu töten, dann war der Sieg bittersüß. Ich hatte meinen eigenen Vater getötet. Ein Wesen, das die Menschheit – und mich – geliebt hatte, auch wenn diese Liebe nicht vollkommen gewesen war.
    Ich rief mir ins Gedächtnis, dass es ein notwendiges Opfer gewesen war. Nur so hatte ich die Menschheit vor der Dunkelheit retten können, in die Semjaza sie aufgrund seiner fehlgeleiteten Bestrebungen zweifelsohne gestürzt hätte.
    Und ihr stattdessen dies geschenkt.
    »Ich kann mich nicht erinnern. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das Schwert benutzt und … Semjaza getötet habe.« Irgendwie brachte ich es nicht über mich, »mein Vater« zu sagen. Die Wunde war noch zu frisch.
    Michael sah den Tumult der Gefühle in meinem Gesicht und beeilte sich, mich zu beruhigen. »Das hast du aber, Ellie. Zusammen haben wir es geschafft. Du hast deine Aufgabe erfüllt, und ich habe endlich aufgehört, eifersüchtig zu sein, weil ich nicht der Auserwählte bin. Gemeinsam haben wir das Ende der Welt verhindert.«
    Michael legte seine Stirn an meine. Eine Zeitlang standen wir nur da und atmeten die frische Luft ein und aus. Genossen die süße Erleichterung, zusammen hier zu sein. Dann berührten sich unsere Lippen.
    Der Kuss war ganz anders als alle Küsse zuvor. Vollkommen. Kein Blutdurst regte sich in mir. Wie es schien, brauchten wir so etwas nicht mehr.
    »Ich liebe dich, Ellie.«
    »Ich liebe dich auch, Michael.«
    Der Augenblick und meine Vision wurden eins.
    Bis auf eine Kleinigkeit.
    Nachdem Michael und ich uns aus unserer Umarmung gelöst hatten, um gemeinsam die strahlend schöne Welt um uns herum zu betrachten, fiel mir etwas auf. Weit weg, durch den Schleier einer Wolke ganz hinten am Horizont, war deutlich eine Gestalt auszumachen. Ich kniff die Augen vor der Helligkeit der aufgehenden Sonne zusammen und versuchte, Genaueres zu erkennen. Für eine flüchtige Sekunde wurde die verschwommene Form scharf.
    Breite Schultern, braunes Haar, ein verschmitztes Lächeln. Es war Rafe.
    Er wachte über mich. Über uns. Für immer und ewig.
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