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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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Herz verzweifelte und er sich nichts sehnlicher wünschte, als sich in seine eigenen Schwerter zu stürzen, war sein Wunsch noch stärker, ihr zu gefallen.

    »Kylar! Halt! Ich befehle es dir!«, rief Vi, die allein zwischen den Magae hervortrat. Der Befehl schoss wie ein Blitz durch Kylars Eheohrringe bis ins Zentrum seines Seins. Es fühlte sich an, als sei er aus großer Höhe gefallen, nur um plötzlich festzustellen, dass ein Seil um seine Handgelenke gebunden war, das seinen Sturz bremste. Kylar keuchte vor Schmerz auf - und hielt inne.
    Khali stutzte überrascht. Sie sah Vi an. »Mein liebes Mädchen«, sagte sie, »weißt du nicht, was geschieht, wenn eine Frau sich mit einer Göttin anlegt?« Sie drehte sich zu Kylar um und legte sich eine Hand auf den Bauch. »Mein Liebster, du würdest doch nicht die Mutter deines Kindes verraten, oder?«
    Er konnte nicht atmen. Elenes Bauch war tatsächlich leicht angeschwollen. Sein Kind. Das plötzliche Glück auf Khalis Gesicht verriet ihm, dass es wahr war. Elene war schwanger. Sie hatte es gewusst. Sie hatte es ihm nicht gesagt. Der neue Anspruch auf seine Loyalität fügte der Macht des Zwangzaubers eine weitere Schicht hinzu.
    »Liebling, töte sie. Fang an mit dieser Schlampe«, sagte Khali. Der Befehl zog sich wie ein Seil fest um seine Knöchel. Er spürte, wie er einem Mann auf der Streckbank gleich zwischen zwei Zwängen hin- und hergerissen wurde.
    Einer der Magier wählte diesen Augenblick, um einen Feuerball abzuschießen. Der Ball zischelte, bevor er auch nur eine Armeslänge flog. Khali machte eine kleine Handbewegung, und Kylar sah, wie jede Glore Fryden im Raum binnen einer Sekunde geleert wurde. Die Magi standen keuchend da.
    »Kylar, hilf mir«, rief Vi. Sie fiel auf die Knie, konzentrierte sich auf ihn, sandte ihm Kraft. Dann griff sie nach den nächstgelegenen Elementen ihres Bandes: seine Schuldgefühle wegen der Dinge, die sie seinetwegen durchgemacht hatte; dass er ihr etwas Besseres schuldete; und sein Verlangen nach ihr.

    Khali setzte diesen Dingen Gleiches entgegen und noch mehr. Sie zog an dem, was er Elene schuldete, zog an seinem Verlangen nach ihr, an den Augenblicken, während sie sich geliebt hatten. Der Zwangzauber funktionierte, indem er vervielfachte, was immer eine Person an Macht über ihn hatte, seien es Autorität oder Liebe, Begierde oder Gehorsam. Angestachelt von der Kraft Curochs löschte der Zauber beinahe Kylars Geist aus.
    Kylar hob seine Schwerter und ging auf Vi zu. Er konnte Khalis Triumph spüren, ihre Freude darüber, ihn zu beherrschen.
    Vi hielt seinem Blick stand, als er näher kam. Sie hob die Hand und zog an dem Band ihres Zopfes. Ihr Haar ergoss sich über ihre Schultern wie ein kupfriger Wasserfall. Zum ersten Mal in ihrem Leben unternahm Vi keinen Versuch, sich zu schützen, keinen Versuch, das eine zu verdecken, das sie für sich selbst aufbewahrt hatte, während sie alles andere verloren hatte.
    Sie breitete die offenen Hände aus und ließ die Fäden von Lust und Schuld in ihr Band fallen. In dem Moment sah Kylar sie, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er sah die Nächte der Qual, mit denen sie für seine Nächte der Wonne mit Elene bezahlt hatte. Er sah, wie gern sie es für ihn getan hatte und um welchen Preis. Vi liebte ihn. Vi liebte ihn verzweifelt. Kylar stockte, als sie sich mit aller Macht an dieses einzelne Band - Liebe - klammerte.
    Sie schaute zu ihm auf, während er die Zwillingsschwerter zurückzog. »Kylar«, sagte sie leise und vollkommen friedlich. »Ich vertraue dir.« Dann ließ sie, unmöglicherweise, das Band los. Jeden Anspruch, den sie auf ihn hatte, ließ sie fallen. Sie ließ es zu, dass er ihr nichts mehr schuldig war - nicht Freundschaft, nicht Ehre, nicht Würde, nicht ihr Leben - überhaupt nichts.
    Ohne irgendeinen Anspruch, den sie vergrößern konnten, versagten ihrer beider Eheohrringe.

    Es erschütterte ihn, als sei sein ganzer Körper wie eine Glocke geläutet worden. Es schüttelte ihn von seinen jetzt von jedem Band befreiten Handgelenken bis zu seinen noch gebundenen Füßen - und dort hatte Khali keine Antwort auf diese Art von Liebe. Sie verstand sich nur auf das Nehmen. Es war, als hätten zwei Personen Tauziehen gespielt und eine das Seil losgelassen. Die ganze Magie, die von den Eheohrringen unter Spannung gehalten worden war, wurde weggerissen - zu Khali hin. Kylar spürte, wie ihn eine gewaltige Woge von Magie durchfuhr und sich in Khali entlud.
    Es folgte
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