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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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Elene ist es nicht, noch nicht, aber ihre Wunde kann nicht geheilt werden. Nichts kann heilen, was Curoch schneidet«, fügte Schwester Ariel hinzu. »Wir brauchen euch. Euch beide. Oder wir werden die Krul niemals aufhalten können.«
    Curoch war beinahe bis zum Griff in Elenes Seite begraben. Ihre Lider flatterten kurz, doch ihre Augen blieben nicht offen. »Ich kann nicht«, flüsterte Kylar.
    Schwester Ariel legte eine dicke Hand auf den Griff und zog die Klinge schnell heraus. Elene ächzte schwach, und Blut quoll aus ihren Rippen.
    »Öffnet die Türen!«, rief Dorian. »Beide Seiten!«
    »Tut es!«, befahl Logan mit lauter Stimme. »Tut alles, was er sagt.«

    Die zweihundert Vürdmeister lagen in konzentrischen Ringen da, alle tot, alle weiß ausgebleicht. Die Vir selbst waren tot.
    Aber auf die Krul hatte das alles keine Wirkung gehabt. Sie umringten die Halle der Winde noch immer in einem gewaltigen, wogenden schwarzen Ozean. Und in eben diesem Moment strebten einige der schrecklichsten von ihnen in die erste Reihe vor. Schulter an Schulter kämpften Ceuraner, Lae’knaught, Cenarier, Sethi und Khalidori gegen die Horde. Kylar hatte gedacht, die Tötung Khalis würde den absoluten Sieg bedeuten, aber die Krul auf allen Seiten - Zehntausende, Hunderttausende, Millionen von ihnen - erzählten eine andere Geschichte. Die Armee der Männer in der Mitte war wie ein einsamer Fels auf dem Antlitz der hereinstürmenden Flut.
    Gott, auf keinen Fall konnten sie es mit so vielen aufnehmen.
    Jemand drückte Kylar die Schulter. Es war Logan. Auf seinen Wangen glänzten Tränen der Freude und des Kummers. »Kylar, Bruder, komm. Wir haben einen Stuhl für sie.« Wieder drückte Logan seine Schulter, und diese Berührung war tausend Worte wert.
    Erneut zitterte die Erde, aber Kylar wandte sich nicht von Elene ab, deren Atem jetzt in leichten Stößen ging. Der Blutstrom hatte sich verlangsamt. Die offenen Türen hatten die Kakophonie der Schlacht verstärkt. Kylar hörte den Lärm kaum. Er ließ sich in einen engen Kreis zwischen den offenen Türen ziehen. Schwester Ariel legte die nackte Klinge Curochs quer über ein Dutzend Hände.
    Von Durzo angetrieben, streckte Kylar die Hand nach Curoch aus. Durzo umfasste Kylars andere Hand mit beiden Händen. Es war eine untypisch zärtliche Geste, und Durzo hielt ihn fest, bis Kylar zu ihm auf blickte. Wie immer hatte Durzo keine Worte, aber in seinen Augen lagen Respekt, geteiltes Leid und Stolz. Es
war die Miene eines Vaters, dessen Sohn etwas Großartiges getan hatte, und dieser Blick von Durzo sagte Kylar, dass er nicht länger eine Waise war. Dann, Kylars Hand noch immer in der seinen, formte er seine Hand so, als erwarte sie etwas entgegenzunehmen, eine Bitte in den Augen.
    Kylar verstand, ließ den Ka’kari in seine Hand fließen und gab ihn Durzo. Durzo nickte und ließ seine Hand los. Dann legte Vi ihre Hand neben seine auf Curoch, wobei sie ihn nur gerade eben berührte. Elene, die das Bewusstsein wiedererlangt hatte, legte ihre Hände auf die andere Seite von Kylars Händen. Mehrere mächtige Magi beiderlei Geschlechts knieten nieder, und ein jeder legte voller Ehrfurcht zwei Finger auf die Klinge. Solon und Schwester Ariel taten das Gleiche. Durzo hielt Vergeltung - Iures - in der Hand. Es hatte eine schwarze Klinge, aber sein Griff war unbedeckt, und Durzo sprach leise zu Dorian, während er dem Propheten den Stab des Gesetzes reichte.
    Als er Curoch berührte, wurden Kylar alle anderen bewusst, die die Klinge berührten. Sie klangen wie ein Orchester, das sich aufwärmte, und jeder hielt sein eigenes Instrument. Dann begann Curoch unter ihnen zu summen. Als Dorian die rechte Hand auf die Klinge legte, Iures noch immer in der Linken, fegte ein Windstoß durch die Halle.
    Solon fand sein Register zuerst, ein Bass, so tief wie seine Sprechstimme, breit und stark, ozeanisch. Schwester Ariel tat es ihm gleich, mit einem mächtigen Mezzosopran, kräftig, aber schärfer. Dann stimmten die Magi in einem Chor aus Bariton-und Bassstimmen ein, rein, schlicht und maskulin, und sie legten das Fundament. Die Magae folgten ihrem Beispiel, fein und feminin, und sie verliehen dem Ganzen Tiefe und Vielschichtigkeit. Auch Vi stimmte ein, ihr magisches Talent wie ein hoher Ton mit einem schnellen Vibrato, höher, als irgendeiner der anderen
gehen konnte. Dann fiel eine verblüffende neue Stimme ein, voller als alle anderen, überlagert von Mysterien, ein Bariton von solcher Tiefe und
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