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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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erzwingen, und dann hat sie versucht, von ihren »willigen« Huldigern Leben zu stehlen. Aber es hat nicht funktioniert, weil die Seele meiner Magie Liebe ist - und Liebe lässt sich nicht zwingen. Trace wurde entkörpert, bis sie jemanden finden konnte, der auf eine Weise liebt, die dem, wozu sie geworden ist, vollkommen fremd ist. Jemanden, der - ohne Zwang - bereit ist, Trace seinen Körper zu überlassen.~
    Jetzt endlich hatte sie diese Person gefunden: Elene.
    »Warum? Ich tue es, weil ich es wünsche. Ich bin Khali. Ich bin die Göttin. Jemand muss den Preis für Unsterblichkeit zahlen. Sag mir, Acaelus, wer hat für deine bezahlt?«
    Durzo erbleichte. »Zu viele Menschen. Komm, Trace. Unsere Zeit ist vorüber.«
    »Meine Zeit hat gerade erst begonnen.« Curoch wurde zu einem schlanken Stab in ihrer Hand, und sie hob ihn. Eine schwarze Wolke explodierte in alle Richtungen und verschwand
dann. Die Wände der Halle der Winde wurden klar wie Glas und zeigten auf allen Seiten das dunkle Schlachtfeld. »Erinnerst du dich, wie es war, als Jorsin vor den großen Armeen der Gefallenen stand?«, fragte Khali. »Er hätte sie aufhalten können, hätte er auf mich gehört. Er hätte nicht gegen sie zu kämpfen brauchen. Er hätte sie kontrollieren können. Er war ein größerer Magier als Roygaris. Diese Armeen hätten Jorsins Armeen sein können, er hätte sie Roygaris einfach wegnehmen können. Wir hätten siegen können.«
    Während sie sprach, wurde langsam klar, dass die Dunkelheit auf dem Schlachtfeld sich bewegte, dass sie sich aufrichtete. Die schwarze Decke bestand aus ungezählten Tausenden von toten Krul, die sich aus sieben Jahrhunderten Tod erhoben, die aufstanden, heilten und sich zu Reihen formierten. Früher am Tag hatten alle Armeen zusammen selbst mit hundertfünfzigtausend kämpfenden Männern und Krul nur einen Teil der Ebene südlich der Halle der Winde besetzt. Als Khali Curoch schwang, erhoben sich Krul in einem sich windenden schwarzen Ozean im Norden, Süden, Osten und Westen, so weit das Auge reichte. Kylar sah, wie der Titan, den er getötet hatte, wieder erstand. Dutzende weitere wie er standen auf dem Schlachtfeld verteilt. Bestien, neben denen sich selbst Harani-Bullen winzig ausnahmen, richteten sich auf. Große und kleine Vögel erhoben sich in Wolken. Feuerameisen zu Tausenden. Fliegende Bestien. Schöne, reißzahnbewehrte Kinder. Brutale Wölfe. Große Katzen. Pferde, aus deren Schultern Knochensicheln ragten. Hunderte von Ferali. Kylar konnte sie nicht alle erfassen. Jorsin hatte dem gegenübergestanden?
    Die verbündeten Armeen hatten die Halle erreicht, und jetzt wandten sie sich nach außen, Rücken an Rücken, und bewachten den Hügel in einem Kreis, der winzig schien neben den ungezählten Krul, denen sie gleich gegenübertreten würden.

    »Ich kann sie bannen«, sagte Khali. »Sie alle. Aber ich brauche Iures, um die Fremden zu bannen. Was sagst du, Acaelus? Wirst du zusehen, wie alle, die du liebst, binnen einer Sekunde sterben?«
    »Du wirst Iures nicht aus meiner Hand bekommen«, erwiderte Durzo.
    »So sei es«, sagte Khali. »Kylar, töte ihn. Töte sie alle.« Ihre Worte überspülten ihn mit dem Peitschenhieb der Autorität. Er erkannte das Manöver als Zwangzauber, noch während er sich erhob, um zu gehorchen. Der Zauber war die voll ausgewachsene ältere Schwester des Zaubers, mit dem Garoth Vi belegt hatte, und ähnlich dem Glanzzauber, den Vi am Tag ihrer ersten Begegnung gegen ihn eingesetzt hatte, als sie versucht hatte, ihn zu töten. Aber während jener einzig in Vis Attraktivität verankert gewesen war, ließ dieser Zwang jede Saite in ihm erklingen, angefangen von Lust bis hin zu Ehrfurcht bei dem Gedanken, vor einer anderen Unsterblichen zu stehen, einer Göttin. Der Zwang legte sich auf seine Bewunderung für Elene, seine Loyalität und sein Vertrauen zu seiner Ehefrau. Sie war Prinzessin, Göttin, Unsterbliche, Geliebte, Gefährtin, Gemahlin - und all diese Bande wurden durch Curoch um ein Hundertfaches verstärkt. Ungehorsam kam nicht infrage.
    Kylar stand auf. Der schwarze Ka’kari bildete Zwillingsschwerter in seinen Händen. Der Ka’kari versuchte, zu ihm zu sprechen, ihm zu sagen, wie er gegen die Magie kämpfen konnte, mit der sie ihn bezwang. Aber um den Ka’kari zu benutzen, musste er ihn benutzen wollen, und der Zwang stahl ihm jede Willenskraft. Er blickte in Elenes große Augen, und nichts war wichtig, außer ihr zu gefallen. Selbst während sein
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