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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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Bänder aus jeder Farbe verschwanden im Boden und in der Erde selbst, und Neph Dada hielt das Gewicht der Vir von zweihundert Vürdmeistern und dehnte das Netz aus. Iures formte sich in seinen Händen, nahm schneller Gestalt an, als das Auge mitverfolgen
konnte, verdrehte das Netz, dehnte Teile davon und zog andere Teile zusammen.
    Keiner der Schwertkämpfer zögerte. Kylar lief an der Außenseite des Kreises entlang, das Schwert auf Halshöhe wie ein Kind, das mit einem Stock an einem Lattenzaun entlangrannte, nur dass dieser Stock Kehlen aufschlitzte und zwanzig Tote hinterließ. Dann, noch während sich die ersten Schreie erhoben, sprang er drei Meter hoch in die Luft, und Licht explodierte aus seinem Körper.
    Durzo lief direkt auf Neph Dada zu, einen der Gänge hinauf, zwischen Dutzenden singender Vürdmeister hindurch. Er war fünf Schritte von dem Hexer entfernt, als Neph eine Hand hob. Durzo blieb sofort stehen. Er konnte nicht einmal zurückweichen. Magie umgab ihn von allen Seiten.
    Neph streckte abermals die Hand aus, und Luft gelierte zu einer Mauer und schnitt Kylar und weitere zwanzig Vürdmeister vom Rest der Halle ab. Kylar pflügte sich in sie hinein, und sie - ihre Vir noch immer mit Neph Dada verbunden - konnten nichts tun. Binnen Sekunden waren sie alle tot. Neph versuchte mit Magie, nach Kylar zu greifen, aber der Blutjunge bewegte sich zu schnell. Nach einigen Sekunden gab Neph auf. Er zog drei weitere Mauern hoch, um einen breiten Käfig zu formen, dann ignorierte er Kylar.
    Nachdem Neph seine Aufmerksamkeit wieder auf Iures in seiner linken Hand konzentriert hatte, begann er von Neuem zu singen. Iures verwandelte sich wieder in Vergeltung. Neph schlang leberfleckige Finger in Tensers Haar und schnitt ihm die Kehle auf. Blut ergoss sich über den Lederfetisch in Tensers Hand, zischend und spuckend, als sei es glühend heiß. Tenser kippte um und starb, als die Magie entfesselt wurde.
    Ein zweiter Seufzer ging durch das Land.

    »Es ist vollendet«, erklärte Neph Dada. »Sämtliche Werke Jorsins sind zerstört. Khali kommt.« Er schickte die Vir zu den zweihundert Vürdmeistern im Raum zurück. Dann verfiel er in einen Hustenanfall, und als der Anfall verebbte, wandte er sich zu Durzo um. Mit einer Geste fielen die Bande, die Durzo fesselten, ab. »Ihr müsst Durzo Blint sein. Oder sollte ich sagen: Prinz Acaelus Thorne? Oh, überrascht? Die Gesellschaft der Zweiten Morgendämmerung hat in ihrem Niveau, was ihre Mitglieder betrifft, nachgelassen, fürchte ich. Ich weiß alles über Euch, Durzo Blint - selbst dass Ihr den schwarzen Ka’kari aufgegeben habt. Eine schlechte Entscheidung.«
    »Damals schien sie mir gut zu sein«, bemerkte Durzo, der immer noch in Kampfhaltung dastand. »Wollt Ihr kämpfen oder nicht?«
    »Nein«, erwiderte Neph. Er wandte sich an Kylar und machte eine spöttische kleine Verbeugung. »Erfreut Euch kennenzulernen, Kylar Stern, Gotttöter, Ka’karifer. Ihr benutzt den schwarzen Ka’kari nicht. Warum nicht?«
    »Ich hab ihn bei einem Kartenspiel verloren«, sagte Kylar.
    »Ihr seid kein sehr guter Lügner, nicht wahr? Wenn ein Ka’kari aus freien Stücken hergegeben wird, muss er seinem neuen Herrn dienen. Man kann Ka’kari brechen, aber es kostet Zeit. Ich bin ein alter Mann. Ich würde mich gern so bald wie möglich mit dem Schwarzen verbinden, aber ich kann ihn wenn nötig auch von Eurem Leichnam nehmen. Wenn Ihr ihn mir nicht gebt, werde ich Euren Meister töten. Wenn die Gesellschaft recht hat, wird er diesmal nicht zurückkommen.«
    Kylars Züge verzerrten sich. »Mein Meister weiß, was ein notwendiges Opfer ist.«
    Neph drehte sich zu Durzo um. »Da habt Ihr’s«, sagte er. Ein magischer Splitter ragte aus Durzos Brust. Neph hatte ihn von
hinten erstochen. Die Magie verebbte, und Durzo stand schwankend da.
    »Unehrenhaft«, sagte Durzo. Seine Beine gaben unter ihm nach.
    »Was ist Ehre? Ein neunzig Jahre alter Mann, der mit einem Schwert gegen Euch kämpft?«
    Aber Durzo gab keine Antwort. Er war bereits tot. Kylar stieß einen wortlosen Laut des Protestes aus und starrte ungläubig auf den Leichnam hinab. Es war, als sehe er die Sonne am Mittag untergehen. Er hatte gewusst, dass Durzo eines Tages sterben würde, aber nicht jetzt, nicht so einfach. Nicht ohne Kampf.
    Neph wandte sich wieder an Kylar. »Noch eine weitere Chance. Gebt mir den schwarzen Ka’kari. Das ist alles, was ich will. Ich werde Euch Khali überlassen. Vielleicht entkommt Ihr
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