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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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    Vorwort
     
    In den USA gibt es Forschungsgruppen für advanced studies, und damit ist nicht etwa gemeint, daß sie sich besonders fortschrittlicher Mittel bedienen, sondern daß sich ihr Bemühen auf Umstände richtet, die heute noch nicht realisiert sind. Um nur einige Beispiele zu nennen: Da werden Raupenschlepper für Fahrten auf dem Mond konstruiert, es wird diskutiert, welche Rechtsgrundsätze auf Planeten gelten, es werden diemedizinischen Probleme eines Menschen behandelt, der die Erde als Posten in einer Raumstation umkreist.
    Ein weiterer Fall: Ein amerikanischer Professor für design stellte seinen Schülern die Aufgabe, Liege- oder Sitzgelegenheiten für Sechsbeiner zu entwerfen, die unter verstärkter Schwerkraft in einer Hitzeweit leben. So absurd das auch klingen mag, es ist vernünftig: denn es geht darum, den Unterschied zwischen praktisch Notwendigem und traditionell Üblichem herauszustellen.
    Ein drittes Beispiel: Operations research, eine Methode des Planens, die auf der Spieltheorie beruht. Eine elektronische Rechenmaschine wird mit den bekannten Daten aus dem Bereich der vorgelegten Frage gefüttert – bei einem militärischen Projekt etwa mit der Wirksamkeit der eingesetzten Waffen (die es noch gar nicht geben muß), mit der Zahl der Streitkräfte und mit der Besiedlungsdichte (wie sie etwa in fünfzig Jahren zu erwarten sind). Daraufhin spielt sie verschiedene Arten eines Angriffsschemas durch und teilt die Ergebnisse mit.
    Alles das sind Symptome für ein Weltgefühl, das sich vom Boden des Absoluten erhoben hat wie noch keines vor ihm, übrigens in historischer Weiterentwicklung eines steigenden Relativitätsbewußtseins. Nichts wird als notwendig angesehen, alles Bestehende ist nur die Realisation einer unter vielen Möglichkeiten, und erst recht gilt das für das Zukünftige: Anstelle des Kismets oder der Unbestimmtheit tritt die Vielschichtigkeit der Möglichkeiten, die um so reichhaltiger wird, je mehr wir uns vom Koordinatenursprung des Heute entfernen.
    Es ist üblich, einer Geschichtensammlung eine Erklärung voranzustellen, und ganz besonders gilt das dann, wenn die Geschichten aus einer Region stammen, die so anrüchig ist wie Science fiction. Wenn man die unterste Ebene dieser Literaturgattung als Maß heranzieht, besteht diese Anrüchigkeit zu Recht; obwohl darunter dann auch der Liebesroman oder die historische Darstellung fallen könnte. Aber warum sollte man das tun? Warum sollte man nicht nach der Spitzenleistung urteilen? Darum geht es hier auch nicht um die Aufzählung der Paradepferde aus dem Science-fiction-Stall, Huxley, Orwell, Wells und wie sie alle heißen, sondern um die Eigenart dieser Literaturgruppe selbst. Ihr Gattungsname grenzt ein Themengebiet und keine Darstellungsform ab. Aber was ist dieses Themengebiet? Die Zukunft? Die Antwort ›Zukunft‹ träfe gewiß sehr oft ins Schwarze, sie gäbe sogar eine prächtige Rechtfertigung gegenüber allen Stimmen, die der Science-fiction-Literatur nichts anderes vorwerfen als den Mangel an Tatsachen. Man könnte nämlich antworten, daß die Beschäftigung mit Zukunftsproblemen weitaus wichtiger sei als die mit den Fragen der Vergangenheit; denn hier haben wir noch Aufgaben, und dort wird alles rhetorisches Spiel. Aber die Antwort ›Zukunft‹ genügt nicht, denn viele Science-fiction-Stories spielen in der Vergangenheit.
    Die Antwort müßte vielmehr lauten: eine nicht realisierte, naturwissenschaftliche (keine personelle!) Möglichkeit. Das grenzt wohl an die klassische Form der Romanliteratur, hat aber alle Möglichkeiten der Fantasy. Natürlich bietet hier die Zukunft den weitesten Rahmen. Wenn Science fiction in der Vergangenheit spielt, dann ist sie stets die Beschreibung nicht verwirklichter Möglichkeiten, die neben den realisierten bestanden haben. Es sind Experimente individueller Erlebensmöglichkeiten.
    Und wie sich das vorerst Angedeutete, Vage bei keiner Begriffsbildung vermeiden läßt, so ist auch die Science fiction eine nicht ganz fest umrissene Abstraktion. Nicht immer läßt sich zwischen möglich und unmöglich unterscheiden. Es gibt auch Mischformen, wie Science fiction mit Fantasy-Elementen und Fantasy, die mit den Requisiten der Science fiction arbeitet. Auch eine rein äußerliche Gemeinsamkeit ist zu verzeichnen: Viele Autoren schreiben für beide Kategorien. Wer sich über Science fiction ein Bild machen will, tut gut daran, auch einen Blick in die Nachbarregionen zu tun. Das amerikanische
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