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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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magischer Fäden miteinander. Logan registrierte ihre Anwesenheit kaum, bevor er sich wieder der Schlacht zuwandte.
    Er sah, dass sie in dem Bereich gefangen waren, der früher der Garten des Anwesens gewesen war. An zwei Seiten befanden sich Mauern, und zu diesen Mauern hatte Logan versucht, sich zurückzuziehen. Der Ferali saß in der Mitte. Er hatte auf Beine verzichtet, um sich lediglich mit einem halben Dutzend Armen hinzuhocken, und er riss wahllos Männer und Pferde vom Boden, und wenn die reine Luft Logan und seinen Streitkräften half, so half sie auch dem Ferali.
    »Zweites, drittes, viertes Bataillon in ihren Rücken«, rief Logan. Vi ließ die Signale steigen, aber es dauerte seine Zeit, eine Armee dazu zu bekommen, die Richtung zu wechseln. Das vierte
Bataillon mochte rechtzeitig eintreffen, um die khalidorische Truppe an einem Rückzug zu hindern, aber nichts konnte die tausend Männer retten, die mit Logan in diesem Garten gefangen waren.
    Vi begann von Neuem den Ferali anzugreifen, und jetzt warf sie einen Strom von Lichtbällen in Richtung der Augen des Ungeheuers. Sie versuchte inzwischen nicht mehr, den Ferali zu verletzen, sondern lediglich, ihn zu blenden, ihn abzulenken, sein Morden zu verlangsamen. Binnen Sekunden folgten zwölf andere Magae ihrem Beispiel, und blendende Lichtströme flossen auf das riesige, bewaffnete Ding in der Mitte des Gartens zu.
    Einige Augenblicke lang war der Ferali gelähmt, dann hob er von der khalidorischen Seite des Gartens, die er immer noch einsehen konnte, ein Pferd hoch. Er schleuderte das Tier auf eine der Magae zu und zerquetschte sie und ein halbes Dutzend andere. Dann streckte er einen Arm aus, und Dutzende von Schwertern und Speeren schäumten an die Oberfläche und schwebten in seiner Hand. Sämtliche Schwerter und Speere schleuderte er in Richtung der nächsten Maja.
    Logan reckte den Hals, um zu sehen, wie weit das Gedränge nachgelassen hatte. Nicht weit genug.
    »Jenine!«, schrie jemand. Es war der Mann, der neben Solon auf dem Felsvorsprung stand, und es war ein Schrei maßloser Verzweiflung. Er hatte die Arme ausgebreitet, und in jeder Hand schwammen komplizierte magische Gewebe - Logan fragte sich flüchtig, weshalb er sie sehen konnte; er war noch nie zuvor imstande gewesen, magische Gewebe zu sehen -, dann legte der Mann die Hände zusammen und formte die Gewebe zu einem Ball. Magie sprang wie ein Pfeil aus seinen Händen und traf den Ferali, und unglaublicherweise blieb sie haften. Magie haftete niemals an Ferali.

    Der Ferali hob ein weiteres Pferd von der khalidorischen Seite des Kreises. Im Sattel saß eine Frau und versuchte, sich vom Rücken des Pferdes zu werfen, aber der Ferali hielt ihr Kleid fest. Es war Jenine. Logan sprang das Herz in die Kehle, doch es gab nichts, was er tun konnte.
    Der Mann auf dem Felsvorsprung schrie, und die Magie in seinen Händen spannte sich an wie ein Seil, das an den Ferali gebunden war. Brüllend zerrte er daran.
    Das Pferd entfiel dem Ferali, und Logan verlor seine Frau aus den Augen. Die graue Haut des Ferali schimmerte. Und dann, in einer Woge aus schwarzem Rauch, verdampfte die Haut. Mit einem Zischen entweichender Gase sackte der Ferali in sich zusammen, starb und brach auseinander, das Labyrinth der Magie, das ihn zusammenhielt, durchschnitten wie ein Fordaeanischer Knoten.
    Logan hatte seinem Streitross die Fersen in die Flanken gebohrt, noch bevor der letzte Arm des Ferali am Boden aufprallte. Er ritt über Hügel stinkender Eingeweide und krachte gegen die ersten Khalidori, die er zwischen sich und der Stelle sah, an der Jenine gefallen war. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass das vierte Bataillon den Nordausgang des Gartens blockierte.
    Ein Ladeshi und zwei Dutzend Männer waren von ihren Pferden gestiegen und auf einen erhöhten, steinernen Balkon geklettert. Das Herrenhaus, zu dem der Balkon gehört hatte, war nur mehr eine Ruine, aber der Balkon selbst war makellos und bot Ausblicke auf den gesamten Garten. Der Ladeshi hob die Arme und warf Feuer gen Himmel. Es verblasste langsam, bis es um ihn herum brannte und die Umrisse eines Drachen formte.
    »Seht!«, rief Moburu. »Der Hochkönig ist gekommen! König Gyre, kommt und entbietet ihm Euren Gehorsam!«

    Moburu hatte nicht mehr als dreißig Männer übrig, und sie alle klebten mit ihm auf dem Balkon. Logan rannte die Stufen hinauf. Oben angekommen, sah er Jenine. Ihr kostbares Samtgewand war zerrissen und schmutzig, befleckt mit
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