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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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kommen, und er würde bleiben, für immer.
    Von Übelkeit erfüllt warf Dorian seine goldenen Ketten und den weißen Umhang seines Amtes von sich. »Solon. Freund«, sagte er und stieß einen tiefen Atemzug aus. »Reite mit mir. Schnell. Der Wahnsinn kommt.«

95
    Logan hatte keine Ahnung, wie die Schlacht lief. Kurz nachdem das Signal gekommen war, dass Jenine gefunden worden war, und er sich aufgemacht hatte, ihre Befreier auf der Ostseite des Hügels unterhalb der Burg zu treffen, waren hinter ihnen andere Leuchtsignale gegeben worden, die nach sämtlichen Verstärkungstruppen riefen. Aber für den Augenblick spielte nichts von alledem eine Rolle.
    Am Fuß des Hügels unter der riesigen Burg wurde die Truppe, die Logan zu Jenines Rettung geschickt hatte, durch einen Kampf mit einigen hundert Khalidori aufgehalten. Der Boden hier war bedeckt mit dem schwarzen Staub, der allein vom Schwarzen Hügel übrig geblieben war. Er hatte sich schnell gelegt, aber während die Truppen kämpften und Logans Männer vorwärtsritten, wirbelten sie den Staub wieder auf, so dass von der Schlacht nicht viel zu sehen war. Mit einer fünfzehn Zentimeter dicken Staubschicht auf dem Boden wagte Logan keinen vollen Angriff. Wenn dieser schwarze Schnee Fallgruben verbarg, würden Pferde stürzen. Die Reiter hinter ihnen würden, geblendet von dickem, schwarzem Staub, über ihre Kameraden hinwegreiten.
    Plötzlich ragte dreißig Schritt vor Logan und seinen vordersten Reitern etwas aus dem schwarzen Staub auf. Es erinnerte in seiner Gestalt vage an einen Bären, aber Männer klebten schreiend an seiner Haut. »Halt! Halt!«, rief Logan. »Ein Ferali!«

    Er schwenkte nach links ab. Eine Gruppe von Khalidori erschien aus dem Staub vor ihm, und alle drängten vor, um von dem Ferali wegzukommen. Die Khalidori waren in Panik, vollkommen unvorbereitet auf das plötzliche Auftauchen von Berittenen, und Logans Truppe pflügte durch sie hindurch. Sein Streitross zertrampelte ein halbes Dutzend Khalidori, bevor das Gedränge von Leibern so dicht wurde, dass es sie aufhielt.
    Ein gewaltiger Arm, auf dessen Haut sich klaffende kleine Münder wanden, fuhr über Logans Kopf hinweg und streifte seinen Helm mit einem kratzenden Geräusch, während kleine Zähne versuchten, sich durch das Metall zu kauen. Logan konnte den Rest der Kreatur nicht sehen, bis auf einen Schatten vor der geringeren Schwärze des Staubs.
    Er taumelte, als ein Pferd sein Streitross von hinten rammte. Der Aufprall trieb ihn vorwärts, und die Männer vor ihm wichen langsam zurück, entweder niedergetrampelt oder mit von den Zähnen seines Streitrosses aufgerissenen Gesichtern.
    Ein knisternder Magierfeuerball zischte durch die Luft und explodierte auf der Haut des Ferali, ohne etwas auszurichten. Die Magae wussten nicht, womit sie es zu tun hatten.
    Weitere Schreie wurden laut, als die Wucht von Logans Angriff seine Männer direkt in den Ferali stieß. Logan sah links und rechts von sich Pferde eingekeilt. Knirscher auf der einen Seite, Vi auf der anderen, ihr rotes Kleid von innen leuchtend, während sie einen Wirbel faustgroßer Feuerbälle von sich schleuderte, einige in die Khalidori vor ihnen und einige in Richtung des Ferali. »Es bewirkt überhaupt nichts!«, rief sie.
    Der Ferali verschwand plötzlich und drückte sich auf die Erde.
    »Ah, Scheiße«, sagte Logan. Er hatte dies schon einmal gesehen. Der Ferali ging nicht fort oder versteckte sich, er arrangierte
sich neu, um all sein frisches Fleisch zu benutzen. Das Gedränge von hinten schob die vorderen Männer auf ihn zu.
    Der Ferali erhob sich ruckartig, und Männer und Pferde wurden in allen Richtungen durch die Luft geschleudert. Sie fielen und krachten gegen ihre Kameraden.
    »Verteilt Euch! Verteilt Euch!«, rief Logan. Vi ließ ein Signallicht aufsteigen, aber Logan hätte gewettet, dass nicht mehr als hundert Mann es sahen.
    Plötzlich bemerkte er Magie, die sich durch die Luft über seinem Kopf kräuselte, diffus wie eine Wolke.
    Mit einem Geräusch ähnlich dem Zuschlagen einer Tür schoss die Magie zu Boden. Auf einer Fläche von etwa hundert mal hundert Schritt senkte der schwarze Staub sich auf die Erde und wurde dort festgehalten. Die Luft war klar.
    Logan schaute zum Hügel hinauf und entdeckte die Quelle der Magie: Solon Tofusin, der Mann, von dem er ein Jahrzehnt lang geglaubt hatte, ihn zu kennen. Er stand mit einem dunkelhaarigen Mann auf einem Felsvorsprung. Der andere Magier verwob ein Dutzend
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