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Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)

Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)

Titel: Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)
Autoren: Ann-Marlene Henning , Tina Bremer-Olszewski
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    WER BRAUCHT HEUTE AUFKLÄRUNG?
    Noch nie war es so einfach, etwas über Sex zu erfahren. Internet, Handy, Fernsehen, Magazine. Sex ist überall, und überall wird man mit Sexualität konfrontiert. Es ist beinahe unmöglich, dem zu entkommen. Und dennoch wird unser Wissen über Sex und Sexualität dadurch nicht besser. Im Gegenteil. Bei all der Sex-Überflutung entsteht der trügerische Eindruck des Vertrauten: alles schon gesehen, alles schon gemacht. Als gäbe es nichts zu lernen. Keine Fragen. Keine Rätsel. Kein Geheimnis. Das Problem ist nur: Was man uns in den Medien als Sexualität präsentiert, hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. Viele haben lange bevor sie jemanden küssen, geschweige denn mit jemandem schlafen, Pornos gesehen. Und Pornos sind oft voller bizarrer Praktiken. Aber zeigen sie erfüllten Sex? Sicherlich nicht.
    Wir wollen hier Sex zeigen, wie er wirklich ist. Deswegen sind die Fotos in diesem Buch ein wesentlicher Bestandteil: Sie zeigen Paare, die tatsächlich Paare sind. Jugendliche, die wirklich miteinander ins Bett gehen. Diese Bilder sind nicht inszeniert, sie zeigen etwas von der Nähe und Intimität zwischen zwei Menschen.
    Unser Buch ist für Jugendliche geschrieben, die anfangen Sex zu haben. Ausgehend vom Grundsatz »Erregung ist angeboren, Sexualität wird gelernt« wollen wir von Anfang an das Spüren am eigenen Körper fördern, die Aufmerksamkeit auf die Empfindungen, Wünsche und Grenzen lenken, damit jeder den Spaß an einer guten, selbstbestimmten Sexualität entdecken kann.
    Sex ist lernbar. So wie eine Fremdsprache, ein Musikinstrument oder Skateboardfahren. Und das Beste daran: Jedem steht dieser Weg offen.
    Der Prozess des Lernens beginnt viel früher, als die meisten denken. Die Erfahrung der Lust gibt es nämlich schon vor der Geburt. Zur Belustigung oder zum Entsetzen der Eltern – je nachdem – lässt sich auf den immer genaueren Ultraschallbildern der Frauenärzte deutlich erkennen, dass männliche Embryonen ihre ersten Erektionen bereits im Mutterleib haben. Die Erregung der Mädchen lässt sich im Bild natürlich nicht so gut einfangen, aber wir wissen heute, dass es sie genauso gibt.
    Die Welt teilt sich dem Neugeborenen über den Körper mit: Seine Haut wird berührt, es wird gestreichelt, geküsst und gedrückt. Jede dieser Berührungen, jedes Geräusch, jede Wahrnehmung einer Temperatur, eines Lufthauchs führt dazu, dass im Gehirn Nervenverbindungen angelegt und gefestigt werden. Liebevolle Berührungen werden erkannt, wahrgenommen und bewahrt, es entsteht eine Registratur des Angenehmen, eine Erinnerung des Wohlbefindens, lange bevor wir die Wörter dafür kennen.
    Es ist darum gut und wichtig, wenn Kinder schon früh ihre Genitalien entdecken und kennenlernen. Kleine Kinder sollten sich frei und ungezwungen berühren können. Sie lernen sich zu spüren und sie bauen eine positive Beziehung zu ihren Geschlechtsteilen auf. Denn jetzt werden wichtige Erfahrungen für das spätere Sexleben gesammelt. Das Lernen hat schon begonnen.
    Vielen Eltern ist es peinlich, wenn ihre Kinder an sich herumfummeln oder gemeinsam Arztspiele veranstalten. Sie verwechseln da jedoch nur ihre eigenen Erfahrungen mit Sexualität und die erwachsene Sicht auf das Thema mit dem kindlichen Erleben. Das Kind spürt kein bewusstes sexuelles Verlangen. Es erfährt nur, wie schön sich der eigene Körper anfühlen kann. Erst auf dem Weg ins Erwachsenenalter werden diese Berührungen in einen bewussten sexuellen Zusammenhang gesetzt.
    Bei Jungen befindet sich das Geschlechtsteil außen am Körper. Es ist gut sichtbar und wird jeden Tag beim Pinkeln gesehen und berührt. Jungen gehen auch mit ihrem Vater oder mit Freunden auf die Toilette und pinkeln im Stehen und lernen oft von Anfang an, dass sie auf ihren Penis stolz sein können.
    Bei Mädchen ist das anders. Sie ziehen ihre Unterhose runter, pinkeln, wischen ab, ziehen die Hose hoch. Fertig. Das allein bedeutet schon, dass sich Mädchen und Jungen unterschiedlich lang und intensiv mit ihren eigenen Geschlechtsorganen befassen. Aber wirklich Bescheid wissen weder Mädchen noch Jungen. Weder über sich selbst noch über das andere Geschlecht. Es ist manchmal erstaunlich: Die Jugendlichen haben zwar schon vom G-Punkt gehört und kennen alle erdenklichen Sexualpraktiken, nur nicht die schlichte Anatomie ihres eigenen Körpers.
    Die meisten Mädchen werden erwachsen, ohne jemals ihr Geschlechtsorgan wirklich gesehen zu haben. Es
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