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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus
Autoren: Ken Bruen
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konnte noch so schnell rennen, sie waren immer vor mir. Ich schrie:
    »Lasst mich zufrieden oder ich saufe wieder.«
    Wachte schreiend auf. Die Sonne strömte durch die Fenster und ich spürte eine Furcht, wie ich sie nie gekannt hatte. Taumelte aus dem Bett und nahm einen Beta-B –, schnell. Wenn ich noch gewusst hätte, wie man betet, hätte ich’s drauf ankommen lassen. Ich sagte:
    »Sé do bheatha, a Mhuire.«
    DerAnfangdesAve-MariaaufIrisch.Begann,michzuberuhigen.MeinefrüheSchulzeitwarausschließlichirischgewesen.EineKlassedrübermusstenwirunsereGebeteenglischneulernen.Während der Übergangszeit stand ich ohne Gebete da.
    Und glaubte, wenn ich sterbe, komme ich direkt in die Hölle. Das waren die frühen Nächte des Schreckens. Als ich die neue Liturgie kapiert hatte, ließ der Schrecken nach. Irgendwo wurzelte jedoch der Gedanke, dass ich auf Irisch eher in Sicherheit gewesen war.
    Dann wurde es auch allmählich Zeit für mehr Glück als Verstand. Zufällig trat Gott damals betont unauffällig auf. Versuchte, die Paparazzi zu übertölpeln.
    Ich duschte, behielt einen schwachen Kaffee bei mir und zogmichan.MitmeinemfastweißgebleichtenJeanshemd,der hellbraunen Cordhose und den Mokassins hätte ich als unscharfe American Express-Anzeige durchgehen können.
    Klopfen an der Tür. Ich hoffte inständig, dass es nicht Sutton war.
    Janet.
    Sie sagte:
    »Ich störe nur sehr ungern.«
    »Das geht in Ordnung.«
    »Mrs Bailey sagt, Sie verlassen uns.«
    »Stimmt.«
    »Ich möchte, dass Sie den mitnehmen.«
    Sie streckte die Hand aus. Ein schwarzer Rosenkranz. Die Perlen schienen zu leuchten. Als ich ihn nahm, sah er vor dem Jeansstoff aus wie Handschellen. Sie sagte:
    »Sie sind in Knock gesegnet worden.«
    »Ich bin sehr bewegt, Janet. Ich werde ihn immer bei mir tragen.«
    Sie wurde schüchtern und ich setzte hinzu:
    »Sie werden mir fehlen.«
    Ein volles Erröten. Nichts, was man noch sehr oft sieht, und um das zu überspielen, sagte ich:
    »Essen Sie Schokolade?«
    »Oh Gott, ich liebe Schokolade.«
    »Dann werde ich Ihnen geschmacklos viel Schokolade in einer schicken Pappschachtel besorgen.«
    »Mit dem Hund auf dem Deckel?«
    »Exakt.«
    Sie ging, mit dem Erröten in Neon.
    Ich legte mir den Rosenkranz unters Kopfkissen. Ich konnte jede Hilfe gebrauchen, die zu haben war.

I ch ging in Richtung des Standbilds von Padraig O’Connaire und ein Polizist kam auf mich zu. Ich dachte:
    »Oha.«
    Er fragte:
    »Mr Taylor? Mr Jack Taylor?«
    Rufen sie dich Mister, rufe einen Anwalt. Ich sagte:
    »Ja.«
    »Kommissar Clancy würde sich gern mit Ihnen unterhalten. Hier entlang.«
    Er ging vor mir her zu einem schwarzen Daimler. Die hintere Tür ging auf und eine Stimme sagte:
    »Steig ein, Jack.«
    Ich stieg ein.
    Clancy war in vollem Wichs. Sämtliche Schulterstücke und Insignien waren ausgestellt. Seit unserem letzten Treffen hatte er zugelegt. Ich sagte:
    »Kommst nicht mehr oft genug auf den Platz?«
    »Was?«
    »Golfplatz. Ich höre, du spielst mit den großen Jungs.«
    Sein Gesicht war lila, die Augen quollen hervor. Der Mann war mal dünner gewesen als eine Ratte. Er sagte:
    »Solltest du auch machen, ist gut für die Gesundheit.«
    »Du bist der lebende Beweis, das ist nicht zu leugnen.«
    Er schüttelte den Kopf, sagte:
    »Immer mit dem Mund, Jack.«
    Der Fahrer war gebaut wie das sprichwörtliche Plumpsklo. Muskeln wölbten sich an seinem Nacken. Clancy sagte:
    »Ich müsste mich vielleicht bei dir entschuldigen.«
    »Vielleicht?«
    »Die Selbstmorde. Du scheinst da etwas auf der Spur gewesen zu sein.«
    »Und, Kommissar, bist du auch etwas auf der Spu r … , dem Verbleib von Mr Planter zum Beispiel?«
    Clancy seufzte, sagte:
    »Der ist längst über alle Berge. Für Geld gibt es einiges zu kaufen, für viel Geld alles.«
    Ich wollte das Thema nicht unnötig vertiefen und sagte:
    »Ich werde Galway verlassen.«
    »Tatsächlich. Besteht die Hoffnung, dass dein Freund Sutton mitgeht?«
    »Glaube nicht. Seine Muse ist hier.«
    Clancy schwieg. Dann:
    »Hast du gewusst, dass er sich mal bei uns beworben hat?«
    »Sutton?«
    »Oh ja. Wir mussten ihn ablehnen, gibt schließlich gewisse Mindestanforderungen.«
    »Bist du sicher? Uns haben sie doch auch genommen.«
    Er gestattete sich ein grimmiges Lächeln und sagte:
    »Du hättest es weit gebracht.«
    »Toll, wäre vielleicht sogar so geworden wie du.«
    Er streckte die Hand aus. Ich war von seinen Schuhen fasziniert. Schwere schwarze Teile, mit einem Glanz, in dem
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