Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
dich anrufen.«
    »Tu das. Am besten nachts. Ich schlafe nicht so gut.«
    »Nein?«
    »Würdest du nachts gut schlafen? Wenn ein Typ vor deinem Fenster begraben wäre?«
    Ich stand auf und sagte:
    »Die Geschenke gefallen mir.«
    »Schön. Häng das Gemälde auf deiner Stube in Bayswater auf. Mannomann.«
    Er schüttelte immer noch den Kopf, als ich ging. Die Shop Street wimmelte von
    Pantomimen
    Straßenmusikanten
    Feuerschluckern.
    Ein Typ machte Plastiken aus Draht. Konstruierte in Minuten ganz erstaunliche Gebilde. Ich fragte ihn, ob er etwas ganz Spezielles machen könne. Er sagte:
    »Alles außer Geld.«
    Fünf Minuten später überreichte er mir den ausgeführten Auftrag.
    Ich gab ihm ein paar Pfund und sagte:
    »Sie haben wirklich Talent.«
    »Sagen Sie das dem Arts Council.«

An jenem Tag wird dir die Einsamkeit zuteilwerden, die du so lang ersehntest. Frage mich nicht, wann das sein wird oder wo oder wie. Auf einem Berg oder in einem Gefängnis, in einer Wüste oder in einem Konzentrationslager. Es ist ohne Belang. Also frage mich nicht, denn ich werde es dir nicht sagen. Du wirst es erst wissen, wenn es so weit ist.
    Thomas Merton, Der Berg der sieben Stufen

I ch ging ins Krankenhaus und ließ mir den Gipsverband von den Fingern entfernen. Ich sah sie an, sie sahen verschrumpelt,geschrumpft aus. Der Arzt gab mir einen kleinen Ball und sagte:
    »Tagsüber immer mal feste drücken. Dadurch kommt allmählich die Kraft zurück.«
    Die Krankenschwester glotzte und ich sagte:
    »Was?«
    »Jetzt können Sie sich wieder rasieren.«
    Ich befingerte meinen Bart und fragte:
    »Gefällt er Ihnen nicht?«
    »Macht Sie alt.«
    »Ich fühle mich alt.«
    »Arrah, hören Sie bloß auf mit so was.«
    Die irischen Krankenschwestern werden mir fehlen, dachte ich. Ich war mit Cathy B. bei Nestor’s verabredet. Sie hatte gefragt:
    »Wo?«
    Ich hatte es ihr erklärt. Das Wetter war beständig und die Sonne knallte mir gegen die Augen.
    Bei Nestor’s ignorierte mich der Wachposten, also ging ich davon aus, dass es vorbei war mit meinem Ruhm. Ich nahm mir meinen harten Stuhl und Jeff kam mit dem Kaffee an. Ich stellte meinen Einkauf von der Straße auf den Tisch. Er sagte:
    »Oh, wow!«
    Es war eine Miniatur-Harley, perfekt bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Ich sagte:
    »Damit will ich mich verabschieden.«
    »Sie hauen ab?«
    »Ja.«
    Er fragte nicht,
    wohin
    wann
    oder gar
    warum.
    Nickte nur.
    Cathy kam hereingehoppelt, sah sich um und sagte:
    »Was ist das hie r … , eine Küche?«
    »Willkommen nach den Flitterwochen, Mr s … Wie war noch mal der Name?«
    »Mrs Enttäuscht.«
    »Was?«
    »Everett ist weg. Hat in Listowel eine Amerikanerin kennengelernt und sich verpisst.«
    »Heiland, das tut mir leid.«
    »Mir nicht, er war ein Sackgesicht.«
    Jeff kam herüber und sagte:
    »Kann ich was bringen.«
    »Weißweinschorle.«
    Ich war versucht, es ihr gleichzutun. Sie beobachtete Jeff, wie er wegging, und sagte:
    »Hübscher Arsch!«
    »Er steht auf Mopeds.«
    »Auf die Art Typen steh ich.«
    Er brachte das Getränk und bedachte sie mit einem blendenden Lächeln. Ein paar Spielzüge hatte Jeff offenbar doch noch in petto, dachte ich. Cathy sagte:
    »Ihr alten Zausel, ihr habt Klasse.«
    Ich lachte, als wäre es mir ernst damit, und sagte:
    »Ich ziehe nach London.«
    »Kannste knicken.«
    »Was?«
    »Ich bin aus London, schon vergessen? Spar dir die Reise.«
    »Die Sache ist gelaufen. Ich habe das Ticket gekauft.«
    »Musst du wissen.«
    Sie nahm einen Schluck und sagte:
    »Perfekt.«
    »Es ist mein Ernst, Cathy, ich ziehe weg.«
    »Der Tresentyp, ist der verheiratet?«
    »Nei n … Er war früher in einer Band.«
    »Ich bin verliebt.«
    »Cath y … H e … Könnten wir uns ganz kurz konzentrieren? Brauchst du Geld?«
    »Nö, ich hab jede Menge Gigs.«
    Ich stand auf, fragte:
    »Bisschen gehen, Schwäne füttern?«
    »Ich bleib noch hier, bagger den Stutzer an.«
    Ich erwartete eine Umarmung, hätte mich auch mit einem Pustekuss begnügt, sagte:
    »Na, man sieht sich.«
    »Jaja, später mal vielleicht.«
    Ich quetschte den Ball in meiner linken Hand. Falls das half, merkte ich nichts davon.

 
     
     
    UNWETTER

I ch hatte einen ganz üblen schlechten Traum. Wie wenn man den Typ im Film sieht, schweißüberströmt, und er ruft:
    »Vietna m … Erbitte Landeerlaubnis.«
    Genauso.
    Ich träumte von Padraig, Sean, Planter, Ford, Sarah Henderson. Vor mir aufgereiht, Augen schwarz im Tod, und sie griffen nach mir. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher