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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus
Autoren: Ken Bruen
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was Nettes, Künstlerisches. ›Gemälde hat er immer so gemocht.‹«
    »Irgendwelche Gedanken?«
    »In Clifden hängen geblieben.«

A ls wir nach Galway zurückkamen, war es etwa sechs Uhr abends. Ich war nass, dreckig, erschöpft bis auf die Knochen. Als Sutton das Auto einparkte, sagte er:
    »Mach dir nicht ins Hemd. Er hat nämlich gestanden. Hat den Mädchen Rohypnol gegeben.«
    »Warum hat er sie ersäuft?«
    »Aus Bock.«
    »Allmächtiger.«
    Er schien etwas abzuwägen und ich sagte:
    »Was?«
    »Er hat mir von den Mädchen erzählt. Ich meine, er schien sprechen zu wollen. Abe r … «
    »Aber was?«
    »Er hat gesagt, dass die kleine Henderso n … , weißt d u … , Sara h … «
    »Was ist mit ihr?«
    »Er hat sie nicht umgebracht –, sie hat sich selbst umgebracht.«
    »Das verlogene Arschloch.«
    »Warum sollte er lügen? Ich meine, die anderen hat er zugegeben.«
    Ich begann aus dem Auto auszusteigen, sagte:
    »Hör ma l … Ich glaube, ich möchte dich jetzt erst mal nicht mehr sehen.«
    »Alles klar.«
    Er gab ordentlich Gummi und machte sich aus dem Staube.

 
     
     
    Wenn sich der Staub gelegt hat,
    bleibt einem nur
    der Staub.

D ie Suche nach Planter beherrschte die Schlagzeilen eine Zeit lang. Nach ein paar Wochen wurde es ruhig um ihn und er gesellte sich zu Lord Lucan bzw. Shergar , was Spekulationen über Aufenthaltsorte betraf. Cathy B. verbrachte ihre Flitterwochen in Kerry und war einen Monat lang weg. Ich hörte nichts von Ann.
    Ich soff nicht.
    Einmal rief mich Sutton an. Einfach so.
    »Jac k … He, Kumpel, wie geht’s?«
    »Okay.«
    »Es ist aber doch okay, wenn ich dich anrufe, ode r … ? Ich meine, wir haben jetzt schließlich eine gemeinsame Geschichte, stimmt’s?«
    »Wenn du es sagst.«
    »Ich höre, du bist immer noch trocken.«
    »Du hörst richtig.«
    »Wenn du je über die Stränge schlagen möchtest, weißt du, wen du anrufen kannst.«
    »Klar.«
    »Also, Jack, willst du gar nicht hören, was ich so treibe?«
    »Wenn du’s mir sagen willst.«
    Wenn man ein verächtliches Lächeln hörbar machen kann. Genauso hörte es sich an. Er sagte:
    »Mann, ich male, das treibe ich.«
    »Wie schön.«
    »Na gut, Jack, sei kein Fremder.«
    Aufgelegt.

AUTOPSIE
    Leiche weiß männlich
    Mitt-50er
    Tätowierung Engel rechte Schulter
    Gut ernährt
    Gewicht: 90 kg
    Größe: 1,85 m
    Todesursache: Langeweile

I ch stellte mir vor, dass es so kommen würde. Ich konnte meinen nackten weißen wabbeligen Torso auf dem Metalltisch sehen.
    Sogar den trockenen, unbeteiligten Ton des Pathologen hören.
    Die Art Gedanken kamen mir.
    Zeit zu gehen.

I ch hatte immer noch einen schönen Batzen Bares. Ging in ein Reisebüro. Eine Frau mittleren Alters mit dem Namensschild » JOAN « sagte:
    »Ich kenne Sie.«
    »Sie kennen mich?«
    »Sie haben Ann Henderson die Cour geschnitten.«
    »Das Perfekt trifft es ganz genau.«
    Sie machte t’t’t. Ein bizarres Geräusch. Sie sagte:
    »Das ist eine Affenschande. Sie ist ein tolles Mädel.«
    »Meinen Sie, wir könnten etwas Reisekram erledigen?«
    Das gefiel ihr nicht. Sie sagte:
    »Entschuldigen Sie bitte. Wie kann ich behilflich sein?«
    »Ein Ticket nach London.«
    »Datum der Abreise.«
    »In etwa zehn Tagen.«
    »Das kostet dann hin und zurüc k … Augenblick.«
    »Joa n … , Momentche n … , ich möchte nur einmal einfach.«
    Sie blickte scharf auf, fragte:
    »Sie kommen nicht zurück?«
    Ich schenkte ihr mein totes Lächeln. Sie sagte:
    »Wie Sie wollen.«
    Ein paar Minuten später hatte ich das Ticket. Ich fragte:
    »Nehmen Sie Bargeld?«
    Sie nahm Bargeld, wenn auch widerstrebend. Im Weggehen sagte ich:
    »Sie werden mir fehlen, Joan.«
    Als ich den Platz überquerte, könnte ich schwören, ich hätte Padraig beim Brunnen gesehen. Fragte mich: »Ist diese Nüchternheit wirklich so toll?«
    Ging zu Nestor’s. Der Wachposten war da und sprach.
    »Ich hab was über Sie in der Zeitung gelesen.«
    »Ach, das ist doch ewig her.«
    Der Barmann lächelte. Ich hatte inzwischen erfahren, dass er Jeff hieß. Trotz meiner täglichen Visiten hatte ich nichts weiter herausgefunden. Ich hatte ihn etwa in meiner Altersklasse angesiedelt. Die ähnliche Aura von Verwirrung und Verhautwordensein umgab ihn. Ich dachte, das erklärt die Ungezwungenheit, die ich in seiner Gesellschaft empfand.
    Ich nahm meinen harten Stuhl und er brachte mir Kaffee, fragte:
    »Was dagegen, wenn ich mich dazusetze?«
    Ich war erstaunt. Unsere Beziehung schien sich doch eher solide
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