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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus
Autoren: Ken Bruen
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man sich selbst sehen konnte. Ich nahm seine Hand. Er fragte:
    »Gehst du wegen Coffey?«
    »Wa s … ? We r … ?«
    »Du kennst ihn, ein Wucherer aus Cork.«
    Ich ließ seine Hand los, zwang mich, seine Schuhe nicht mehr anzusehen, und sagte:
    »Ach ja, ein großer, dicker Bauerntölpel. Spielt aber ganz ordentlich Hurling.«
    »Er arbeitet unter mir, und wenn man ihn so reden hört, arbeitet diese Ann Henderson wie eine Hure unter ihm.«
    Die Worte hingen in der Luft. Ich sah, wie der Fahrer unbehaglich hinter dem Steuerrad hin und her rutschte. Mir stand der Schweiß auf der Braue. Ich spürte Clancys Grinsen im Rücken. Die Welt überschlug sich kurz und ich dachte, ich falle runter. Muss an der plötzlichen Sonneneinwirkung gelegen haben. Brauchte eine Sekunde und lehnte mich dann im Auto zurück. Mit aller Macht spuckte ich auf diese prima Polizeischuhe.

I ch ging in den Supermacs am Platz. Brauchte etwas sehr Kaltes. Nahm eine große Coca, mit Eis beladen, und setzte mich auf einen Fensterplatz. Mir brannten die Augen und ich quetschte den Ball in meiner linken Hand, bis die Finger wehtaten. Nahm einen langen Schluck von der Coca, fühlte, wie das Eis gegen meine Zähne klickte. Eine rote Wolke schien meinen Blick zu krümmen. Coca drauf, dann setzte der Zuckerschock ein.
    Es half.
    Mein Blick wurde klarer und ich hörte mit dem ständigen Quetschen auf. Ein Mann näherte sich meinem Tisch, sagte:
    »Jack.«
    Ich blickte auf. Kannte das Gesicht, kam aber nicht auf den Namen. Er sagte:
    »Ich bin Brendan Flood.«
    »A h … , der Gottestyp.«
    »Darf ich mich setzen?«
    »Eigentlich lieber nicht, Kumpel. Mit Polizisten bin ich so ziemlich durch.«
    »Ex-Polizisten.«
    »Egal.«
    »Ich muss Ihnen etwas sagen.«
    »Geht es wieder um Gott?«
    »Es geht immer um Gott.«
    Er setzte sich und ich sah aus dem Fenster. Trotz Sonnenschein waren schwarze Wolken am Horizont zu sehen.
    »Ein Unwetter naht.«
    »Sind Sie jetzt biblisch oder informativ?«
    »Ich habe es in den Nachrichten gehört.«
    Ich antwortete nicht, stellte mir vor, er würde irgendeine Predigt herunterrasseln und wieder abhauen. Wie lang konnte das dauern? Er sagte:
    »Mein Beileid zum Tode Ihres Freundes Sean Grogan.«
    »Danke.«
    »Es gibt eine Information.«
    »Wozu?«
    »Zu dem Auto.«
    »Und zwar?«
    »Es war gelb.«
    »Es gibt aber viele gelbe Autos.«
    »Augenzeugen sagen, die Sache habe vorsätzlich ausgesehen.«
    »Vorsätzlich?«
    »Die Polizei hat die Zeugen befragt, aber einen hat sie ausgelassen. Einen elfjährigen Jungen, er sammelt Nummernschilder. Die Zahlen selbst hat er nicht mitgekriegt, aber er hat einen Aufkleber gesehen.«
    Er machte eine Pause und sagte dann:
    »Mit der Aufschrift CLFD .«
    »Clifden!«
    Er stand auf, nickte dem sich nähernden Unwetter zu und sagte:
    »Gottes heftige Missbilligung.«
    Ich musste noch einkaufen. Ich ging zu Holland’s und kaufte eine Mega-Dose Schokolade. Die mit dem süßen Hundchen auf dem Deckel. Danach in den Schnapsladen, mich ein wenig umsehen, fand aber eine irdene Flasche mit niederländischem Gin. Zurück zum Hotel und die Schokolade an der Rezeption abgegeben. Mrs Bailey sagte:
    »Die ist für Janet?«
    »Ja.«
    »Sie wird überschnappen.«
    »Sind wir immer noch für heute Abend zum Schlummertrunk verabredet?«
    »Sehr gern, gegen elf?«
    »Großartig.«

 
     
     
    NIMMO’S PIER
    Am westlichen Ufer des Corrib erstreckt sie sich vom Claddagh Quay am Ringhanane Quay entlang. Von Alexander Nimmo entworfen, wurde sie 1822 gebaut. Die Einheimischen hatten damals starke Vorbehalte gegen die Pier. Blieb in Betrieb, bis sie in den frühen 1840ern durch den Bau des neuen Handelshafens überflüssig wurde. Die Claddagh Piers wurden zwischen 1843 und 1851 instand gesetzt und waren gegen 1852 sämtlich mit Nimmo’s Pier verbunden
    ***************
    Ratten, so groß wie Hauskatzen, sind am östlichen Rand der Pier zu besichtigen. Sie sind – bisher – ungetauft.

G egen sieben Uhr abends öffneten sich die Himmel und Regen peitschte die Stadt. Schwer und unnachgiebig. Ich lag auf meinem Bett und hörte zu. Den Kopf hielt ich schön leer und weigerte mich, über die endlosen Möglichkeiten nachzugrübeln.
    Gegen elf ging ich hinunter an die Bar und Mrs Bailey wartete. Ich hatte meinen Anzug an. Sie war wunderschön herausgeputzt und sagte:
    »Wir sind zwei ziemliche Blödis.«
    Ich bin sicher, dass es ein sehr netter Abend war. Ich erinnere mich nur nicht daran. Mein Geist war an einen Ort
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