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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper
Autoren: Lee Child
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Eingelieferten nur fünf Einschusswunden festgestellt. Folglich fehlte ein Geschoss. Drei andere Zeugen drückten sich vage aus, aber sie berichteten alle, sie hätten eine kleine Wassersäule aus dem Zierteich aufsteigen sehen.
    Emerson ließ den Teich auspumpen.
    Das übernahm die Feuerwehr. Sie baute Scheinwerfer auf, stellte die Fontäne ab und setzte Tauchpumpen ein, um das Wasser in die städtische Kanalisation zu leiten. Sie rechnete mit rund zweihundert Kubikmeter Wasser, die in ungefähr einer Stunde zu schaffen sein mussten.
     
    Inzwischen hatten die Spurensicherer mit Trinkhalmen und Laserpointern die Schussbahnen nachgestellt. Sie rechneten sich aus, die zuverlässigsten Informationen würden von dem ersten Opfer stammen. Dieser Mann war vermutlich zielstrebig von rechts nach links über die Plaza gegangen, als der erste Schuss fiel. Die späteren Opfer konnten sich unberechenbar herumgeworfen oder ihre ursprüngliche Richtung geändert haben. Deshalb basierten ihre Schlussfolgerungen allein auf den Informationen, die der erste Kerl lieferte. Sein Kopf sah schlimm aus, aber die Schussrichtung von links oben nach rechts unten schien festzustehen. Einer der Spurensicherer stellte sich am Fundort der Leiche auf, und ein Kollege hielt einen Trinkhalm im richtigen Winkel an seinen Kopf. Dann tauchte der erste Mann weg, und ein weiterer Kollege zielte mit einem Laserpointer durch den Trinkhalm. Nun zeichnete sich in der Nordostecke des Parkhausanbaus auf der zweiten Ebene ein winziger roter Lichtpunkt ab. Zeugen hatten ausgesagt, dort oben Mündungsfeuer gesehen zu haben. Nun hatte die Wissenschaft ihre Aussagen bestätigt.
    Emerson schickte seine Spurensicherer ins Parkhaus und erklärte ihnen, sie hätten Zeit, so viel sie brauchten. Aber er warnte sie davor, mit leeren Händen zurückzukommen.
     
    Ann Yanni verließ um halb neun den schwarzen Glasturm und besuchte mit Kameramann und Tontechniker die fünf Blocks weit entfernte Straßensperre. Sie rechnete sich aus, es müsste möglich sein, einige der Opfer durch Eliminierung zu identifizieren. Vielleicht waren dort Leute versammelt, deren Angehörige nicht zum Abendessen heimgekommen waren, die sich verzweifelt bemühten, Auskünfte zu erhalten. Sie filmte ungefähr zwanzig Minuten lang. Aber sie bekam keine handfesten Informationen. Stattdessen zeichnete sie zwanzig Minuten lang Weinen und Wehklagen und Ungläubigkeit auf. Die ganze Stadt befand sich in einem Schockzustand. Was damit begonnen hatte, dass Yanni insgeheim stolz darauf gewesen war, im Brennpunkt der Ereignisse zu stehen, endete damit, dass sie mit Tränen in den Augen gegen einsetzende Übelkeit ankämpfte.
     
    Das Parkhaus war der Ort, an dem der Fall gelöst wurde. Es war eine Goldmine. Eine Schatzhöhle. Drei Blocks entfernt hatte ein Streifenpolizist die Aussage eines regelmäßigen Benutzers des Parkhauses aufgenommen, der letzte Stellplatz auf der zweiten Ebene sei mit einem orangeroten Markierungskegel blockiert gewesen. Seinetwegen hatte der Zeuge das Parkhaus verlassen und anderswo parken müssen. Er war deswegen sauer gewesen. Ein Kerl von der Stadtverwaltung sagte, der Markierungskegel habe dort nicht offiziell gestanden. Ausgeschlossen. Ganz unmöglich. Kein Grund dafür. Also wurde der Markierungskegel eingepackt und als Beweismittel sichergestellt. Dann sagte der Kerl von der Stadt, Ein- und Ausfahrt des Parkhauses würden von getarnten Sicherheitskameras überwacht, die mit einem Videorecorder im Betriebsraum gekoppelt seien. Die Kassette wurde entnommen und sichergestellt. Dann sagte der Kerl von der Stadt, im Parkhausanbau sei wegen vorübergehend gesperrter Haushaltsmittel seit zwei Wochen nicht mehr gearbeitet worden. Falls sich dort etwas fand, das jünger als zwei Wochen war, hatte es nichts mit der Stadt zu tun.
    Die Spurensicherer begannen ihre Arbeit an dem schwarz-gelben Absperrband mit dem Aufdruck »Vorsicht – Zutritt verboten«. Als Erstes entdeckten sie auf dem rauen Beton direkt unter der Absperrung Spuren von braunem Baumwollstoff. Nur einen Flaum aus kaum sichtbaren Fasern. Als habe jemand sich auf ein Knie niedergelassen, um unter dem Absperrband hindurchzugelangen, dabei den Boden berührt und etwas von seiner Jeans zurückgelassen. Sie fotografierten den Flaum und nahmen ihn dann mit durchsichtigem Klebeband auf. Als Nächstes stellten sie Halogenscheinwerfer auf, die den Betonboden aus geringer Höhe ausleuchteten, sodass der seit zwei Wochen nicht
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