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Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
Autoren: Lisa Capelli
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Ein Wolkenbruch und viele gute Nachrichten
    Endlich! Seit Monaten regnete es mal wieder in der Wüste. Es war ein jäher, heftiger Regenguss, der fast alles zu überfluten schien. Annit Georgi hockte mit angezogenen Beinen am Eingang des Beduinenzeltes und beobachtete die dicken Tropfen, die vom Zeltdach nach unten in den Wüstensand fielen. Annit hielt sich nun schon eine ganze Weile bei dem Beduinenstamm der Beni Sharqi in der Wüste Syriens auf, doch bisher hatte es noch nie geregnet. Und Annit liebte Regen.
    Nach einer Weile wanderte Annits Blick zurück zu dem Brief, den sie in der rechten Hand hielt und der inzwischen schon ein wenig feucht geworden war. In dem Brief befand sich auch ein Foto. Es zeigte ihre Mutter, Elena Demirel, eine hübsche, zierliche Frau mit langem dunklem Haar und außergewöhnlich strahlend blauen Augen. Sie lebte in der Türkei und trug auf dem Foto wie immer ein weites Gewand. Daneben stand Achmed, Annits Vater. Groß, lockige schwarze Haare, Schnauzbart, ernste, dunkle, fast schwarze Augen. Neben ihren Eltern hatte sich ein älteres Ehepaar in Pose gestellt. Der alte Mann hatte ein faltiges Gesicht, dichte graue Haare und einen grauen Vollbart. Die alte Frau trug ein Kopftuch, hatte eine von Wind und Wetter gegerbte Haut und lächelte zaghaft.
    Das also sind meine Großeltern, die Eltern meines Vaters, dachte Annit melancholisch. Wie gerne hätte ich sie auch kennengelernt! Annit hielt das Foto näher an ihre Augen, ganz dicht - so, als könne sie dann mehr erkennen.
    „Ach mein Vater“, murmelte sie leise. „Du siehst so überaus glücklich aus.“ Der sonst eher ernste und zurückhaltende Türke hatte auf diesem Foto ein kleines Lächeln auf den Lippen. Seine Augen glänzten. Achmed hatte seine Eltern so lange nicht mehr gesehen und wohl auch nicht damit gerechnet, sie in diesem Leben tatsächlich noch einmal zu treffen. Vor vielen Jahren hatte sich der Türke Achmed in die Griechin Elena verliebt, war mit ihr durchgebrannt und hatte mit ihr ein Kind bekommen: Annit. Damit hatte er die größtmögliche Schande über seine Familie gebracht, die ihn deshalb verflucht und für immer verstoßen hatte. Jahrelang hatten sie keinen Kontakt gehabt. Es war Annit, die dieses Wiedersehen schließlich möglich gemacht hatte. Sie hatte Achmeds Familie eines Tages einen Brief geschrieben und um ein Wiedersehen gebeten. Zuerst hatte Achmeds Familie abgelehnt, aber einige Zeit später hatte sie es sich doch noch anders überlegt und einen Versöhnungsbesuch in Dedeli angekündigt.
    „Wie gerne wäre ich dabei gewesen!“, seufzte Annit. Beinahe hätte es auch geklappt. Alles war schon organisiert gewesen. Der Transport, mit dem sie von Syrien zurück nach Dedeli in die Türkei fahren sollte, war schon arrangiert gewesen. Doch dann war etwas dazwischengekommen. Silberstern, ihr wunderschöner, magischer schwarzer Araberhengst, war zusammen mit den anderen Pferden des Beduinenstammes entführt worden. Annit hatte sich um seine Befreiung kümmern müssen und so den Lkw verpasst, der sie in die Türkei bringen sollte.
    „Ich konnte doch meinen geliebten Silberstern nicht im Stich lassen“, murmelte sie. „Auch wenn mir die Entscheidung schwerfiel ...“
    Der Regen prasselte erneut mit voller Wucht auf das Zeltdach, und Annit schielte besorgt nach oben. Hoffent lich hält das Zelt diese Wahnsinns-Wassermenge, dachte sie ein wenig bang. Denn eigentlich sollten die aus Ziegenfell gewebten Zeltdächer gegen die Sonne schützen, nicht gegen Regen - Wolkenbrüche kamen in der Wüste nämlich eher selten vor. Wie lang wohne ich denn jetzt schon bei den Beduinen?, überlegte Annit. Zwei Monate, drei, fünf? Keine Ahnung! Irgendwie hab ich in der Wüste völlig das Gefühl für Zeit verloren. Und warum bin ich eigentlich hier? Hm, so ganz genau weiß ich das eigentlich immer noch nicht!
    Annit holte tief Luft. Klar, schon! Eigentlich wegen Caro! Und weil ich das Geheimnis, das unsere magischen Pferde um gibt, hier lüften wollte - hm, unsere magischen Pferde ... Bei diesem Gedanken musste Annit unwillkürlich schmunzeln. Wenn ihr früher jemand erzählt hätte, dass sie eines Tages ein magisches Pferd besitzen würde, hätte sie denjenigen für verrückt erklärt. Doch genau so war es gekommen! Über ihre Freundin Carolin Baumgarten hatte Annit Silberstern kennengelernt. Der prächtige schwarze Junghengst mit dem kleinen weißen Stern auf der Stirn war nicht nur ein fabelhaftes Pferd, sondern inzwischen
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