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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper
Autoren: Lee Child
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nachvollziehen.«
    »Wissen Sie, wer’s war?«, fragte Rodin.
    »Noch nicht. Vorerst ist er noch John Doe.«
    »Also gut, erzählen Sie’s mir von Anfang an.«
    »Wir haben das Schwarzweißband einer Überwachungskamera, auf dem elf Minuten vor den Schüssen ein heller Minivan in das Parkhaus einfährt. Die Kennzeichen sind von Schlamm und Dreck unleserlich, und der Aufnahmewinkel ist ungünstig. Aber es dürfte sich um einen Dodge Caravan handeln, nicht neu, mit nachträglich getönten Scheiben. Und wir überprüfen jetzt auch ältere Videobänder, weil klar ist, dass er zuvor im Parkhaus war und illegal einen bestimmten Stellplatz mit einem auf einer Baustelle gestohlenen Markierungskegel blockiert hat.«
    »Können wir ›gestohlen‹ beweisen?«
    »Okay, von dort beschafft«, antwortete Emerson.
    »Vielleicht arbeitet er beim Tiefbauamt der Stadt.«
    »Vielleicht.«
    »Sie glauben, dass der Markierungskegel von der First Street stammt?«
    »Gebaut wird im Augenblick überall.«
    »Die First Street wäre am nächsten.«
    »Wo das Ding hergekommen ist, ist mir eigentlich egal.«
    Rodin nickte. »Er hat sich also einen Stellplatz reserviert?«
    Emerson nickte seinerseits. »In der hintersten Ecke, wo der Neubau anschließt. Dort musste ein Markierungskegel plausibel wirken. Wir haben einen Zeugen, der ihn mindestens eine Stunde vor der Tat dort stehen sah. Und an dem Kegel waren Fingerabdrücke, massenhaft Abdrücke. Rechter Daumen und Zeigefinger entsprechen den Abdrücken auf einem Quarter, den wir aus der Parkuhr geholt haben.«
    »Er hat fürs Parken gezahlt?«
    »Offenbar.«
    Rodin machte eine nachdenkliche Pause.
    »Unhaltbar«, sagte er. »Die Verteidigung wird behaupten, er habe den Markierungskegel aus irgendeinem harmlosen Grund dort aufgestellt. Sie wissen schon: egoistisch, aber harmlos. Und der Quarter kann seit Tagen in der Parkuhr gewesen sein.«
    Emerson lächelte. Cops denken wie Cops, und Anwälte denken wie Anwälte.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr er fort. »Der Täter hat geparkt, dann ist er durch den Anbau gegangen. An verschiedenen Stellen hat er Spuren von seiner Kleidung, seinen Schuhen zurückgelassen. Und er dürfte seinerseits Zementstaub aufgesammelt haben. Wahrscheinlich jede Menge.«
    Rodin schüttelte den Kopf. »Das beweist nur, dass er irgendwann in den letzten vierzehn Tagen dort oben war. Das ist alles. Nicht spezifisch genug.«
    »Wir können die Tatwaffe dreifach identifizieren«, sagte Emerson.
    Das ließ Rodin aufmerken.
    »Ein Schuss hat nicht getroffen«, fuhr Emerson fort. »Er ist in den Zierteich gegangen. Und wissen Sie was? Das ist genau die Methode, mit der Ballistiker eine Waffe prüfen. Sie schießen in einen langen Wassertank. Im Wasser wird das Geschoss sanft abgebremst, ohne im Geringsten beschädigt zu werden. Also haben wir ein makelloses Geschoss mit allen Feldern und Zügen, die wir brauchen, um es einem bestimmten Gewehr zuordnen zu können.«
    »Können Sie dieses Gewehr finden?«
    »Wir haben Firnisspuren von der Stelle, wo er’s auf der Mauerbrüstung stabilisiert hat.«
    »Das ist gut.«
    »Allerdings! Wir finden das Gewehr und stellen fest, dass die Firnisspuren von seinem Kolben stammen. Das ist so gut wie ein DNA-Test.«
    »Werden Sie das Gewehr finden?«
    »Wir haben eine Patronenhülse entdeckt. Sie trägt Spuren das Ausziehers. Also haben wir ein Geschoss und eine Hülse. Gemeinsam beweisen sie, welches Gewehr die Tatwaffe war. Die Firnisspuren beweisen, dass die Waffe im Parkhaus war. Der Tatort Parkhaus beweist, dass der Täter unser Mann war, der dort Spuren hinterlassen hat.«
    Rodin schwieg. Emerson wusste, dass er an das Verfahren dachte. Technische Beweise ließen sich oft schlecht verkaufen. Ihnen fehlte eine menschliche Dimension.
    »An der Patronenhülse haben wir Fingerabdrücke gefunden«, erklärte er. »Weil er die Patronen ins Magazin gedrückt hat. Derselbe Daumen und Zeigefinger wie an dem Quarter in der Parkuhr und an dem Markierungskegel. Also können wir das Verbrechen der Waffe zuordnen – und das Gewehr der Munition und die Munition dem Kerl, der damit geschossen hat. Sehen Sie? Alles hängt eng zusammen. Der Kerl, die Waffe, das Verbrechen. Damit ist die Sache im Kasten.«
    »Die Überwachungskamera zeigt, wie der Minivan aus dem Parkhaus fährt?«
    »Neunzig Sekunden nach dem Eingang des ersten 911-Notrufs.«
    »Wer ist er?«
    »Das wissen wir, sobald seine Fingerabdrücke überprüft sind.«
    »Falls sie irgendwo
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