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In Todesangst

Titel: In Todesangst
Autoren: Linwood Barclay
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hochriss, spürte ich, wie Blut zwischen meinen Fingern hindurchsickerte. Die Kugel hatte ein Stück von meinem Ohr abgerissen. Ich stolperte und ging zu Boden.
    Während die anderen keine Anstalten machten, auf der Stelle umzudrehen und das Weite zu suchen. Stattdessen schien der Schuss Syd, Patty und Bob sogar neugierig gemacht zu haben.
    Bob rannte vorneweg und griff im Laufen hinter seinen Rücken; anscheinend hatte er seine Ruger eingesteckt. Er hatte mich und Veronica im Blick, die, ihre Waffe in der Hand, zu ihm herumwirbelte.
    Bob brachte die Ruger hinter seinem Rücken hervor und gab aufs Geratewohl einen Schuss ab.
    Veronica warf sich gegen das Brückengeländer und feuerte zurück; dass sie das Risiko einging, Syd und Patty zu treffen, die sich direkt hinter Bob befanden, schien ihr völlig egal zu sein.
    Und wie sich herausstellte, bot Bob ihnen perfekte Deckung. »Verdammt!«, schrie er plötzlich auf. Die Pistole fiel ihm aus der Hand, und er fasste sich an den rechten Oberarm. »Nein!«, brüllte er. »Ich bin getroffen!«
    Sydney stieß einen gellenden Schrei aus.
    Veronica schenkte mir keine weitere Beachtung und lief den beiden Mädchen entgegen. Sydney wollte weglaufen, doch Patty blockierte ihr den Weg, und im selben Augenblick hatte Veronica sie auch schon am Arm gepackt und zerrte sie zurück zu der Stelle, wo ich am Geländer kauerte.
    »Heb die Waffe auf!«, rief Veronica Patty zu.
    Patty bückte sich und nahm Bobs Pistole an sich, während er ohnmächtig zusah – unfähig, sich von der Stelle zu rühren.
    Veronica wandte sich zu Syd. »Los, da rüber!« Sie stieß sie vor sich her und verpasste ihr noch einen zusätzlichen Schubs, so dass sie stolperte, als sie bei mir angekommen war.
    Syd schlang die Arme um mich und wich entsetzt zurück, als sie Blut an den Fingern spürte.
    »Dad!«, stieß sie hervor. »Bist du verletzt?«
    »Schon okay«, sagte ich. »Nicht so schlimm.«
    »Warum hilft Patty ihr?«, fragte sie. »Was ist denn los?«
    Ich legte einen Arm um Syd und zog sie an mich. Ich wollte sie nur noch einmal im Arm halten, bevor Veronica uns alle tötete.
    »Das spielt keine Rolle mehr«, sagte ich. »Endlich habe ich dich wieder. Ich liebe dich, Syd. Ich liebe dich so sehr.«
    Veronica warf einen Blick auf Syd. »Du Miststück! Dass du deine verdammte Nase auch überall reinstecken musstest. Wir wollten nichts weiter als eine nette Hilfskraft für die Rezeption – und du hast uns in Teufels Küche gebracht!«
    »Dieses Schwein«, stieß Sydney mit tränenerstickter Stimme hervor. »Es war so furchtbar, was Mr Tripe getan hat.«
    »Um ihn war’s nicht mal schade«, gab Veronica zurück. »Mir geht es nur darum, dass du ein für alle Mal den Mund hältst.« Veronica schüttelte den Kopf und wandte sich zu Patty. »Gib mir die andere Waffe, Süße.«
    Während Patty zu ihr trat, fragte ich mich, ob es sich um die Pistole handelte, in der nur noch eine einzige Patrone gewesen war. Wenn ja, ging von Patty keine Gefahr mehr aus, nachdem Bob die letzte Kugel abgefeuert hatte.
    Was aber nichts hieß, da ich nicht wusste, wie viele Kugeln Veronica noch übrig hatte.
    »Du weißt, was Sache ist«, sagte ich zu Patty. »Falls dir doch etwas an uns liegen sollte, bleibt dir nicht mehr viel Zeit zum Überlegen. Sie wird mich töten. Und deine Schwester ebenso.«
    »Was?«, platzte Syd heraus.
    »Hören Sie auf damit!«, sagte Patty.
    »Sie ist deine Schwester«, sagte ich zu Syd.
    »Hören Sie auf!«, schrie Patty mich an. »Hören Sie auf damit!«
    Ich ließ mich nicht irritieren, während ich Syd ansah. »Patty ist … sie ist meine Tochter.«
    Syd öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus.
    Von fern hörte ich Sirenengeheul. Offenbar hatte jemand die Schüsse gehört und die Polizei alarmiert.
    »Verdammt!«, stieß Veronica hervor. »Wir müssen hier weg!«
    Es klang nach mehreren Sirenen. Anscheinend war auch ein Krankenwagen unterwegs.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Patty. Ihr Blick irrte von mir zu Syd und wieder zurück. »Ich … ich habe alles kaputtgemacht. Das wollte ich nicht.«
    Eine Träne kullerte über ihre linke Wange.
    Veronica richtete ihre Waffe auf meinen Kopf. »Wir müssen los«, sagte sie. »Bye, bye.«
    Ich drehte mich zu Syd, versuchte sie mit meinem Körper zu schützen, auch wenn ich wusste, dass es vergebens war.
    Dann ertönte der Schuss. Es war ein ohrenbetäubend lauter Knall.
    Aber er drang nicht aus Veronicas Waffe.
    Und dann peitschte der zweite
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