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In Todesangst

Titel: In Todesangst
Autoren: Linwood Barclay
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nicht sicher. Na schön, ich weiß selbst, dass man Gehirntumore und so bekommen kann, wenn man zu viel telefoniert, aber irgendwie fand ich das schon ein bisschen übertrieben.«
    »Wo ist das nächste Münztelefon?«, fragte ich Madeline.
    »Ein paar Meter die Straße hinunter«, sagte sie. »Gleich drüben bei der Pizzeria.«
    Ich wandte mich wieder zu Alicia. »Danke für deine Hilfe. Tut mir leid, dass wir hier mitten in der Nacht aufgekreuzt sind. Wir wollten dich nicht erschrecken.«
    Sie runzelte die Stirn. »Haben Sie nicht eben ›Syd‹ gesagt?«
    »Ja«, sagte ich. »Sie heißt Sydney, nicht Kerry.«
    Sie wandte sich ab und verschwand in der Hütte. Kurz darauf kam sie zurück an die Tür. In der Hand hielt sie ein zusammengefaltetes Blatt Papier.
    »Das ist heute unter meiner Tür durchgeschoben worden«, sagte sie. »Sieht so aus, als hätte jemand die Hütten verwechselt. Na ja, aber da ich niemanden namens Syd kannte, wusste ich nicht, wem ich den Zettel geben sollte.«
    Ich nahm das Blatt Papier und entfaltete es.
    »Syd: Ich bin hergekommen, um Dich nach Hause zu bringen. Ich warte bei der kleinen überdachten Brücke auf Dich! Alles Liebe, Patty«, stand darauf.
     
     
     
    VIERUNDVIERZIG
     
    »Lass mal sehen«, sagte Bob.
    Ich reichte ihm den Zettel. Die wenigen Zeilen hatten mich mit neuer Hoffnung, aber auch mit Verwirrung erfüllt. Stirnrunzelnd las Bob die Nachricht. »Hast du nicht gesagt, Patty wäre tot?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber vielleicht habe ich mich geirrt. Ich hoffe es. Trotzdem, diese Botschaft könnte auch ein Trick sein, um Syd von hier wegzulocken.« Ich wandte mich zu Alicia. »Hast du hier vielleicht ein Mädchen gesehen? Dunkelblond, mit pinkfarbenen Strähnen im Haar?«
    Alicia schüttelte den Kopf.
    Ich bedankte mich bei ihr, ehe wir Madeline und Wyatt zurück in die Pension folgten. Ich schrieb ihr meine Handynummer für den Fall auf, dass Syd wieder auftauchte. Dann gingen wir zum Mustang zurück. Ich warf Bob die Autoschlüssel zu, da ich in Ruhe überlegen wollte, was wir nun unternehmen sollten.
    »Okay«, sagte ich schließlich. »Lass uns erst mal bei der überdachten Brücke vorbeisehen.«
    Ich betrachtete die Botschaft, während ich mich zu entsinnen versuchte, ob ich je Pattys Handschrift gesehen hatte. Aber sosehr ich mir auch den Kopf zerbrach, ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern. Auch war schwer zu sagen, ob es sich wirklich um die Handschrift eines Teenagers handelte. Anscheinend war die Notiz in Eile hingekritzelt und auf einer rauen Oberfläche geschrieben worden, vermutlich der Hüttentür.
    Aber wenn der Zettel tatsächlich von Patty stammte, blieb die Frage, was sie vorhatte. Woher wusste sie, dass Syd sich in Stowe aufhielt, und warum in aller Welt wollte sie Syd auf eigene Faust retten?
    »Gut möglich, dass Syd längst nicht mehr in Stowe ist«, unterbrach Bob meine Gedanken. »Fest steht jedenfalls, dass sie vor irgendwem Angst hatte. Wer weiß, vielleicht ist sie Hals über Kopf abgehauen.«
    »Aber wie?«, fragte ich. »Wenn sie Angst hatte, entdeckt zu werden, wird sie sich wohl kaum an den Highway gestellt und den Daumen hochgehalten haben.«
    »Glaubst du, sie hat einen Wagen?«, fragte Bob.
    Durchaus vorstellbar, wie ich fand. Den Civic hatte sie wahrscheinlich auf dem Wal-Mart-Parkplatz stehen lassen, damit die Kerle, die hinter ihr her waren, ihr nicht über ihr Auto auf die Spur kommen konnten.
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Lass uns einfach davon ausgehen, dass sie noch hier ist, sonst macht das alles keinen Sinn.«
    Wir wendeten, ließen beide Fenster herunter und fuhren zurück ins Ortszentrum. Bob fuhr beinahe Schritttempo. Wir ließen den Blick über die Straße schweifen, über Vorgärten und Gässchen, Einfahrten und Veranden.
    Nun suchten wir nach zwei verschwundenen Mädchen.
    »Vielleicht hat Syd sich ja irgendwo ein Zimmer genommen«, überlegte ich.
    »Könnte sein«, erwiderte Bob, während er angestrengt Ausschau hielt. »Moment mal«, sagte er unvermittelt. »Sieh mal unauffällig nach hinten. Täusche ich mich, oder ist da ein Wagen mit ausgeschalteten Scheinwerfern hinter uns?«
    Ich wandte mich um. »Du hast recht. Sieht aus wie ein brandneuer Charger. Oder vielleicht ein Magnum. Jedenfalls eine von diesen Limousinen mit großem Kühlergrill.«
    »Hmm.« Bobs Hände schlossen sich fester um das Lenk rad. »Ich glaube, die Karre verfolgt uns, seit wir auf die Hauptstraße abgebogen sind.«
    »Hängt aber ein
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