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In stillen Nächten

In stillen Nächten

Titel: In stillen Nächten
Autoren: Till Lindemann
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sorg dich nicht
Schwein frißt Vögel
kann jetzt singen
wir fressen das Schwein
ist ja Fisch drin
Tiere darf man essen
    Kleines Mädchen kann jetzt singen
würgt an einer Gräte stirbt
ertrunken in roten Haaren

Rosen
    Hinter all der Blütenpracht
versteckt
ein fieser Stachel lacht

Sing für mich
    Ich hab dir Tiere mitgebracht
vom Loch
am feuchten Wiesenrand
Weißt du noch
wo man das Ringlein fand
    Sing für mich komm sing
Hände ohne Finger
Sing für mich ach sing
Dem Finger fehlt der Ring
    Und grausig Feuer in der Nacht
da steigen aus dem Ofenloch
Tiere die wir angefacht
Sie schreien
denn sie brennen noch
    Sing für mich komm sing
Ein Kätzchen hält den Ring
Tanz für mich komm tanz
Das Hündchen fackelt mit dem Schwanz

Schade
    Sie trägt das Herz auf der Zunge
hat draufgebissen
da hat’s das Herz zerrissen

Schönheit
    Wenn im Garten Rosen blühen
wird jeder nur die Rosen sehen
der Veilchen Seufzer in der Luft
verwechselt man mit Rosenduft

Spring
    Wir sind in trockenes Gras gekrochen
da hat sie ein Insekt gestochen
zwischen bunten Schmetterlingen
fing sie plötzlich an zu springen
ohne Kleid und ohne Mieder
und ihre Brüste gingen auf und nieder
    Leise fragte ich sie dann
ob sie das bitte
noch einmal machen kann
zwischen bunten Schmetterlingen
fing sie wieder an zu springen

Tierfreund
    Ich bin ein Tierfreund
Keine Frage
Ich will mich amüsieren
Was mir mit Menschen nicht gelingt
Versuche ich mit Tieren
    Sie können gar nie weinen
Können nimmer lachen
Ich halt mich an die Kleinen
Nehme mir die Schwachen
Sie können sich nicht wehren
Können mich nichts fragen
Wollen sich nicht beschweren
Überhaupt nichts sagen
    Ich bin ein Tierfreund
Das ist klar
Ich liebe ohne Vorbehalt
Wenn ich sie häute oder esse
Sind sie schmackhaft oder alt
Und eilt herbei die kalte Nacht
Das Schäfchen schnell ganz schnell
Ins Trockene gebracht
    Ich bin ein Tierfreund
Bis zum Ende
Beiße gern in kleine Hände
Und gehe ich dann gar spät zur Ruh
Decke mich mit ihnen zu
Sie haben viele Haare
Im Schwanz und im Gesicht
Jedem Tierchen sein Pläsierchen
Tiere lachen nicht

Entscheidung
    Ein Schuß
getroffen
ist die Wahl
jetzt liegt das Hirn
wie eine Blume
vor der Stirn

Sei still
    Der Mund von feiner Lust umspült
Die Lippen jagt ein Zucken
Speichel schwimmt zum Ohr
Fängt alles an zu jucken
Die Zunge soll es kratzen
Hab lang daran gerochen
Mir ein Stückchen abgebrochen
Schiebe jetzt so Stück für Stück
Die Tränen ins Gesicht zurück
Den Trübsal durch die Haut gezogen
Und ein schöner Regenbogen

Auf’s Land
    Ihr Blut war kalt der Leib gekürt
Wir hatten so viel Zeit
Bei Flieder weiß hab sie berührt
Verwirrt von Einsamkeit
    Einverstanden war sie gleich
Wir liefen in die Weiden
Die Haut war faltig aber weich
Wo sich die Flanken scheiden
    Es ist so still
Wenn ein Herz zerbricht
Ich dachte es wäre Liebe
War es aber nicht
Von Scham bestäubt
Vor Lust betäubt
Es ist ganz still
Wenn es im Herzen sticht
    Geborgen auf der Widerrist
Und wird nach Erde schmecken
Ach früh die Nacht zu Ende ist
Viele Haare zum Verstecken
    Ich hielt sie schwerlich nur im Zaum
Hat sich mir wohl versprochen
Ein Verlangen macht sich Raum
Und stieg mir in die Knochen
    Es ist so still
Wenn ein Herz zerbricht
Man muß sie einfach lieben
Auch wenn ich gar nicht will
Ich dachte es ist Liebe
War es aber nicht
Es ist ganz still
Wenn es im Herzen sticht

Seltsam
    Wie seltsam trägt es sich zu Tage
Daß du lebst ist hier die Frage
Seltsam trägt es sich zur Nacht
Hab dich gut unter mich gebracht
    Im Abendrot wäscht sich das Heute
Bring dich morgen unter tote Leute
Damit der Pöbel nicht vergißt
Wer von uns zweien gestorben ist

Unter der Woche
    Es gibt Geräte
zum Zerschneiden
von Körperteilen
die ich mag
ich putze sie
und schleife sie
an jedem Donnerstag
das macht mir
und meinen Kameraden Finger
ein Wochenende

Der schöne Mensch
    Der schöne Mensch
Ist nicht mehr schön
Keine Haare, verbranntes Fleisch
Nun häßlich anzusehen
Wir fragen uns was ist geschehen
Die Sache lief aus dem Ruder
Weiße Weste schwarzes Puder

Jede Nacht
    Und ob der Schlaf mich schon umschlungen
Hat sie mir spät ein Lied gesungen
Gesäuselt aus der Ferne
War als flüsterten die Sterne
Und ob der Schlaf mich schon umwoben
Dies Klingen zog mich wohl nach oben
Führt die Ohren auf die Weide
Am Ende ach ich konnt’s nicht leiden
Hatte sie doch schon vergessen
So hernach ich wie besessen
Ruf ihren Namen in den Raum
Um meine Brust sich schließt ein Zaun
Und ließ mich nicht mehr schlafen
Sollt
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