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In stillen Nächten

In stillen Nächten

Titel: In stillen Nächten
Autoren: Till Lindemann
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Tage
jetzt muß ich ins Gefängnis

Camping
    Das fällt wie Nägel in die Augen
so schmerzt mich fremdes Glück
zwei Körper sich im Schweiß vereinen
man selber bleibt allein zurück
dann fängt man an zu weinen

Nachtigall
    Es war ich hörte Nachtigall
Am Tag ich hör sie klagen
Ich werfe einen trefflich Stein
Wird das Federtier erschlagen
    Ich bring mich zu dem toten Tier
Und fange an zu weinen
Halt sein Herz an meine Brust
Leg seinen Kopf in meinen
    So der Kadaver west im Mund
ihr Stimmchen brüdert sich im Schlund
es tut mir leid zwei Stimmen schreien
ich greife einen neuen Stein
    Hinter hautbespannten Stangen
Halte ich mein Herz gefangen
Die Seele schon ein harter Knauf
Geboren im Pistolenlauf
Aus jeder Pore das Verlangen
ruft Unheil
Untergang zuhauf

Ritze
    Ritze Ritze Schnitze Schnitze
mit dem Messer geht’s mir besser
mit dem Messer geht’s mir gut
aus dem Fleische springt das Blut
schön geöffnet wird die Haut
fällt das Purpur auf die Braut
greint sie wie ein nasses Tier
wünsch mir eine andere hier
weine leise weine laut
warmer Freund mir so vertraut
fühle mich wie neugeboren
in kleinen Schiffen auf den Poren
segelt leise durch die Nacht
meine Sorge, schwere Fracht
schaukelt auf dem roten Strom
die nächste Narbe wartet schon
mußte warten viele Stunden
in Freude so den Leib geschunden

Alles ist naß
    Wenn der Fette baden geht
der Keller unter Wasser steht
das Rote und das Tote Meer
Laken nach Geschlechtsverkehr
offene Beine Bier vom Faß
wenn ich weine, Ananas
    Alles ist naß
    Schiffe die versinken
Menschen die ertrinken
alles an Getränken
Aderlaß an Handgelenken
wenn ich meinen Reisepaß
beim Waschen in der Hose laß
    Alles ist naß
    Wenn ich eine Nutte küsse
in die falsche Richtung pisse
eine vollgewichste Decke
ein nettes Mädchen wenn ich lecke
wenn ich einen fahren lasse
oder schlecht Trompete blase
    Alles ist naß
    Wenn ich in der Sauna schwitze
Sehr das Arschloch auch die Ritze
wenn ich beim Spülen sitzen bleibe
Regen an der Fensterscheibe
die Kehle sag ich Hündchen: Faß!
und die Schlüpfer Barbaras
    Alles ist naß

Reste essen
    Ich darf deine Reste essen
Ich hole dir was du vergessen
Will mit Freude mich verneigen
Ja mein Leib ist ganz dein eigen
Du quälst Tiere und mich auch
Feuer unter meinem Bauch
Verwöhnst mein Körperchen mit Hieben
Schenkst ihm Schläge so viel Liebe
Dein Ärger steht mir im Gesicht
Sagst nur Mädchen haut man nicht
Doch sind auch manche Stunden trist
Wenn du nicht richtig böse bist
Schon liegt das Verlangen brach
Trägst du mir Gefühle nach
Ich liebe was dir nicht gefällt
Wer weiß wie lang die Liebe hält
    Nichts zu sein für dich
Ist Segen
Und wenn ich dann gestorben bin
Werd ich für dich weiter leben

Nichts
    Nichts wird je geschehen dir
sag ich im Augenblick
der so vollkommen
und preise alle Zeit
preßt da Blut in meinen Schlauch
von dem auch du bald leben kannst
    Ob im Lichte oder Schatten
leg nur die Ohren an den Fleischbach
lausche seiner Reinheit
raunt er sein Delta
wird seinen Finger in dich wickeln

Wer ist es
    Wer ist es nur der mit mir spricht
du bist es leider leider nicht
das Worte sich im Munde wälzt
oh Gott ich rede mit mir selbst

Nie
    Da ist kein Platz
da ist kein Raum
ist auch kein Zimmer
für dich für mich für immer

Nur
    Was verliert man
mit dem Augenschlag?
Den Augenblick?
Viele die Zeit
Einige das Bewußtsein
Manche das Leben

Neuschnee
    Gekrümmt vor Wollust stand ich da
Schlich wie ein Tier und bald ihr nah
tief im Herzen dieser Stich
Als ich mich mit ihr verglich
    Sie frisch wie Neuschnee, ich so alt
Voll Liebreiz sie, ich ungestalt
Die Rede fiel ihr vom Gesicht
Sagte du bekommst mich nicht
    Wenn junge Herzen glühen
Sehe ich mich schon verblühen
Steigt Unschuld bald von ihrem Thron
Ich nehme mir ein Stück davon
    Ich sprach ihr zu, es tut nicht weh
Und etwas Blut fiel in den Schnee
der hautbespannte Nagel stach
tief in sie und die Knospe brach
    Ein stiller Schrei ein leises Weinen
Ein Sonnenuntergang auf Leinen
Die Blütenpracht im Sturmgeleit
Und es schneit es schneit und schneit
    Wenn die jungen Herzen blühen
wärme mich an diesem Glühen
Steigt Unschuld von ihrem Thron
Ich nehme mir ein Stück davon

Miss Juni
    Nachts im Traum
stehst du vor mir
nimmst meine Hand
und führst mich fort von hier

Rote Haare
    Kleines Mädchen sorg dich nicht
ich schenk dir eine Dose Vögel
sind in Flammen wie das Dach deiner Beine
Nest unterm Arm
singen sich den Kot aus dem Kropf
nisten da im Achselfeuer
mit einem Schwein
    Kleines Mädchen
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