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In stillen Nächten

In stillen Nächten

Titel: In stillen Nächten
Autoren: Till Lindemann
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Smeck und Nissen
mein gutes altes Kissen

Hare Krishna
    Mein Schmerz ist ein Geschenk für dich
Ich geißel und kasteie mich
Ich tauche meinen offenen Fuß
In einen Fluß der stinken muß
Großer Geist nun mach mich fromm
Daß ich in den Himmel komm
Denn ich habe sehr viel Karma
Führ mich heim in das Nirwana
    Ich blute in den Fluß mit Eile
Zwischen Kot und Leichenteile
Trägt der Schmerz ein rotes Band
Erscheint er mir im Lichtgewand
Großer Geist nun mach mich fromm
Daß ich in den Himmel komm
Denn ich habe sehr viel Karma
Hare Krishna Hare Rama
    Sieh nur wie er leuchtet
Ich bin sofort erleuchtet
Sieh nur wie er scheint
Wenn er mir erscheint

Entstehung der Gezeiten
    Es war dereinst ein Fischermann
der warf sein Herz zur See
das Wasser gab es nicht zurück
die Brust am Fischer weh
da hat er grimm die Nacht entsternt
und alle Wasser bald entfernt
die Woge trieb nun blind von Land
die Ströme hilflos durcheinand
die Fluten weinten sich in Wahn
das Wasser so zum Salze kam
ein Sternlein fiel dem Fischer fort
und lebt als Uferfeuer dort
bei den verirrten Herzen

Ich bin nicht böse
    Ich bin nicht böse
Ich bin nur nicht richtig gut
Ich bin nicht schlecht
Ich bin nur kein guter Mensch
    Was nicht gut ist
Ist nicht recht oder sehr gut oder schlecht
Was nicht schlecht ist
Das ist gut oder sehr schlecht oder tot
    Ich liebe das Leben
Doch das Leben liebt mich nicht
Tritt mir in die Hoden
Schlägt mir ins Gesicht
    Ich hasse das Unglück
Das Unglück liebt mich sehr
Will mich umarmen
Läuft mir hinterher
Ich laufe davon will mich befreien
Doch es holt mich
Immer wieder ein
    Ich bin nicht böse
Ich bin nur nicht richtig gut
Ich bin nicht schlecht
Ich bin nur kein guter Mensch

Sehr oft
    Einmal öffnet sich der Schoß
zweimal toll von Sinnenraub
dreimal fiel ein Kind ins Moos
tausendmal mein Herz zu Staub

Liebe macht blind
    Liebe ist ein Licht
Scheint dir hell vom Gesicht
Sich weit aus deinen Poren windet
So bin ich mit der Zeit erblindet
Und ich wunder mich so sehr
Ich erkenne dich nicht mehr

Die Hure
    Liebe Seele
welch ein Fluch
bist ohne Haare ohne Tuch
die Liebe zog ein kaltes Band
schlang es mit unsichtbarer Hand
kann mich nicht entscheiden
vereistes Glück noch heiße Leiden
will ich lieben doch auch leben
nicht in trübem Zweifel schweben
hab das kühle Band zerrissen
dem vernunftbetagten Tier
auf das weiße Fell geschissen
und bleibe für die Ewigkeit
die Hure meiner Einsamkeit

Allein
    Holde Maid
Darf ich wagen
So ihr Ränzelein zu tragen
Ihre Unschuld scheint zu trüben
So bitt ich recht mich zu entbüben
Am Anfang fruchtbar so zum Schein
Wird’s doch am Ende furchtbar sein
Die Frau trinkt aus
Der Mann dringt ein
Auch zu zweit ist man allein

Logik
    Was rein geht
Kommt auch wieder raus
Was rauskommt
Geht auch wieder rein
Was nicht reingeht
Ist zu groß
    Ich komm wieder raus

Zur See
    Seemann laß die Frauen
Die Frauen zu Haus
Seemann fährt alleine
Alleine hinaus
Liebe ist ein Ozean
Ich will jedes Meer befahren
Warum soll ich eine halten
Wenn ich viele haben kann

Licht
    Mach das Licht an
Damit ich
Dich sehen kann

Sonnenaufgang
    Hat der Tag den Mond getötet
Vor dem Tau in Scham errötet
schämt sich so auf seine Weise
die frühen Vögel kichern leise

Samenraub
    Das alte Fleisch im Karneval
Wird sich die Hüfterei erbarmen
Drüsenfieber überall
Häute wollen sich umarmen
Schenken meiner Leibgier Raum
Poren weinen unter Haaren
Und das Tier bricht aus dem Zaun
Springt zum Schlimm
Versprüht Signale
Ja der Kern bricht aus der Schale
Und fängt an zu duften
    Schau runter
Ist doch nicht mehr drin
Ich glaub daß ich gekommen bin

Ich find mich gut
    Hab nicht geglaubt daß es das gibt
ich hab mich in mich selbst verliebt
Ich konnte noch nicht richtig stehen
hab da mein Spiegelbild gesehen
schnell auf eine Bank gestellt
und mich dann zu mir gesellt
da wußte ich um mein Geschick
Liebe auf den ersten Blick
    So richtig schön bin ich ja nicht
doch: Charakter im Gesicht
ein gutes Bild in schlechtem Rahmen
die Schönheit schläft in meinen Samen
und seht wie meine Haare liegen
Ich laufe nicht man nennt das fliegen
so kann ich auch auf den Wolken wandern
bin einfach anders als die anderen
    Ich find mich gut ich schmecke gut
In Flacons gehört mein Blut
ich bin auch reich und an Erfahrung
und sehr beflissen bei der Paarung
nun ab und zu ein Herzlein bricht
ich weiß wie man zu Frauen spricht
wenn jeder wäre so wie ich
dann wär die Welt im Gleichgewicht

Unverhofft
    Ich konnte ihr einfach nichts abschlagen
bis zu jenem
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