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In stillen Nächten

In stillen Nächten

Titel: In stillen Nächten
Autoren: Till Lindemann
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Universität
Mißlungen
Das Experiment
Und es brennt
Der Student bleibt stehen
Aus Protest
Hält sich am Feuer fest
Nur Zement bleibt
Wenn das Dach zusammenfällt
Sieht man das Sternenzelt
Das ist schön
    Du mußt nicht mit dem Feuer spielen
Wenn du etwas Wärme brauchst
Und es brennt
Der Student

Ich liebe dich
    Wie kommst du nur im Traum darauf
daß ich dir sage
woran ich kaum zu denken wage

Vatertag
    Tag für Tag und Stund um Stunde
fließt dein Blut durch meine Venen
in Minuten und Sekunden
verdünnt mit Angst und kalten Tränen
Du treibst in deiner Einsamkeit
Allein auf hoher See
Und rufst mir Worte in den Wind
Die ich nicht versteh
    Wo bist du
    Hab deine Augen im Gesicht
ich kenne dich
kenn dich nicht
trag dein Blut mit mir umher
Ich kenne dich
kenn dich nicht mehr
Du treibst in deiner Einsamkeit
Allein auf tiefer See
nachts im Traum stehst du vor mir
du tust mir nicht mehr weh
    Wo bist du

Elegie Für Marie Antoinette
    Madam
Läßt Sie sich informieren
Gar Schreckliches wird ihr passieren
Man möchte Sie vor Menschenreihen
Alsbald von Ihrem Kopf befreien
Ist so Geschichte
wird passieren
Darf ich hernach Sie penetrieren
Ins Wortloch über Ihrem Kinn
Auch halte ich Sie gut im Sinn
    Es fällt der Stahl und ohne Segen
Rollt der Kopf liegt auf den Wegen
Ohne Leib und ohne Hut
Ist noch warm ist er auch gut
Und der Fleischhalm steht recht gerade
Ach es wäre wirklich schade
Anstand schlägt die Sitte sticht doch
    Besser liederlich
Als wieder nicht

Wenn Mutti spät zur Arbeit geht
    Wenn Mutti spät zur Arbeit geht
Dann bleibe ich allein
Sie wirft mir Zwieback auf den Mund
Schließt mich im Zimmer ein
    Wenn Mutti spät zur Arbeit muß
Fährt nicht mit Bus noch Bahn
Ihr Arbeitsplatz ist gar nicht weit
Ist das Zimmer nebenan
    Sie kommen und sie gehen
Manchmal auch zu zweit
Die späten Vögel singen
Und wenn die Mutti schreit
    Wenn sie mich früh zu Bette schickt
Sagt ich soll nicht traurig sein
Weint mir ein bißchen ins Gesicht
Schließt mich im Zimmer ein
    Sie kommen und sie gehen
Das Licht im Fenster rot
Ich sehe zu durchs Schlüsselloch
Und einer schlug sie tot
    Traurig war ich vorher schon
Die Mutter fehlt mir nicht
Ich riech an ihren Schlüpfern
Und mal mir das Gesicht

Zeitlos
    Ich bin ein trefflich Schusterjung
ich könnt die ganze Welt besohlen
doch leider hat die Lebenslust
meine ganze Zeit gestohlen

Wichtig
    Dreimal täglich soll man essen
Post und pinkeln nicht vergessen
Weihnachten Pakete schicken
Einmal in der Woche ficken

Schwarz
    Geh ich vor der Nacht zur Ruh
Deck ich mich mit Schwermut zu
Die helle Welt will mir nicht glücken
Muß mich mit Finsternis verzücken
    Es ist die totenschwangere Nacht
Die uns verzückt zu Sündern macht
Gebote die wir übergehen
Kann im Dunkel niemand sehen
    Wenn es dunkel wird
Die Seele sich in Lust verirrt
Der Sonnentod ist mir Vergnügen
trink das Schwarz in tiefen Zügen
    Das Tageslicht ist kein Verlust
Die Nacht hält vielen ihre Brust
Trinker, Huren und Verschwörer
Sind den Schatten zugehörig
    Hat sich der Tag im Mond verkrochen
Steigt uns Fieber in die Knochen
Kein Gebet und keine Kerzen
Heucheln Licht in unsere Herzen
    Wenn es dunkel wird
Die Seele sich in Lust verirrt
Der Sonne Tod ist mir Vergnügen
Schluck das Schwarz in tiefen Zügen

Liebeslied
    Deine Augen
Ich würde sie gerne in den Mund nehmen
Ständig lutschen daran lecken
Sie unbedingt an meine Eier hängen
Unter meine Vorhaut stecken
Naß mir auf die Brüste legen
Liebeslieder für sie singen
Im Anus beide wär ein Segen
In die Achselhöhlen zwingen
Auf meine müden Augen nähen
Bis das Leben mich verläßt
Den Augen in die Augen sehen
Halt sie mit den Lippen fest

Fleisch
    Ich fand Fleisch im Garten
War doch nur ein Stein
Konnte man nicht essen
Warf Scheibe damit ein
    Ich fand Fleisch im Hof
Das wälzte sich im Dreck
Wollte darauf schlagen
Lief schnell weg
    Ich fand Fleisch am Bett
Das hatte ein Gesicht
Ich dacht es wäre Liebe
War es aber nicht

Traum
    Ich ein Knabe sie schon alt
Doch ihre Häute weich
In ihrem Schatten war es warm
Kroch auf ihr mürbes Fleisch
    Ich ein Knabe sie war alt
Doch Liebesdurft an beiden
Von Jugend krank hab sie gefragt
Ließ mich nicht lange leiden
    Sie hielt mich mit den Zähnen
Die Zunge hoch gehißt
Ihr Mund ging auf und nieder
Und hat mich nicht geküßt
    Und ein Regen legte
Sich fein auf meine Haut
Da ist in tiefem Schauder
Mein junges Herz ergraut
    Und ein Regen legte sich
Warm auf meinen Traum
Geweckt von feinem Schauer
Befleckt mit Bubenschaum

Nicht leben wie ein
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