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In stillen Nächten

In stillen Nächten

Titel: In stillen Nächten
Autoren: Till Lindemann
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mich am End damit bestrafen

Milch
    Es gibt das Dunkel gibt es nicht
auch ohne Licht die Knospe bricht
sie ist blaß zur Nacht gekommen
ich hab sie in den Mund genommen

Wo ist dein Herz
    Stumm hab ich sie zum Pferd geführt
Ihr Stiefel meine Hand berührt
Im Spagat fällt sie ins Roß
Das Herz fällt mir zum Schoß
    Bist du ohne Herz geboren
Oder hast du es verloren
Hoch zu Roß schaut wie sie schwebt
Hoch zu Roß die Erde bebt
Wo ist dein Herz
    Ein kleiner Traum der Sinne Frohn
Ein Blick von ihr bleibt Illusion
Da sitzt sie eitel auf dem Gaul
Nimmt meinen Namen nur ins Maul
    Und hat sie schon das Tier bestiegen
Reitet nicht, sie scheint so zu fliegen
Eine Form es scheint ein Leben
Pferd und Reiterin verkleben
    Hat man dir das Herz gebrochen
Gar von fremder Hand gestochen
Hoch zu Roß schaut wie sie schwebt
Hoch zu Roß die Erde bebt
Wo ist dein Herz
    So bin ich hinterhergekrochen
Das Huftier bald ein Stelz gebrochen
Im tiefen Walde im Geholz
Verlor sie Pferd und ihren Stolz
    Im Windbruch auf der Erde Haut
Hab eine Bettstatt uns gebaut
Und leck ihr lange das Gesicht
Die Lippen blutlos küssen nicht
    Ich steige auf fang an zu singen
Werd sie zum Galoppieren bringen
Die Zügel fest der Sattel schwer
Ich sehe ihr lange hinterher
    Wo ist dein Herz
Ist es vor der Zeit verschwunden
Hab gesucht und nichts gefunden
Hoch zu Roß schaut wie sie schwebt
Hoch zu Roß die Erde bebt
Wo ist dein Herz

Größer Schöner Härter
    Sieben Kilo Reiterhose
Messer Tupfer Vollnarkose
Säcke schneiden von den Augen
Nase fräsen Fett wegsaugen
Tränensäcke Doppelkinn
Kann man an die Ohren ziehen
Nadel Faden Schere Licht
Ohne Schmerzen geht es nicht
    Deine Titten sind nicht klein
Doch sollten sie vergrößert sein
Zähnewechsel im Gefräß
Implantate im Gesäß
Wangen straffen, Jochbein schnitzen
Sondermüll in Lippen spritzen
Nadel Faden Schere Licht
Ohne Schmerzen geht es nicht
    Falten rascheln am Skalpell
Schwanz verlängern aktuell
Ist er nicht froh mit seinem Steifen
Geschlecht gewechselt wie ein Reifen
Hat sich die Frau im Mann geirrt
Und Haare die man nie verliert
Nadel Faden Schere Licht
Ohne Schmerzen geht es nicht

Frühling
    Die Sonne will sich nicht mehr schämen
der Winter lehnt sich doch zurück
kehrt heim in sein verschlammtes Bett
schläft ein mit lautem Gähnen
der Horizont ist eine tiefe Saite
der März bringt sie zum Schwingen
und eine nackte Nachtigall
wird dazu brennend singen

Alegria
    Das ist ein gutes Gefühl
Das Blut ist dick die Luft ist schwül
Die Mädchen jung der Wein ist alt
Die Tage heiß
Die Nacht nicht kalt
Rauschgift in den Venen
Und ein Schamhaar zwischen Zähnen
Das Herz will aus dem Körper springen
Und die Tenöre singen
Die guten Dinge sind mir spanisch
Latein und südamerikanisch

Kindheit
    Harz tropft aus verletzter Rinde
dennoch bleibt der Baum am Leben
doch
der Schorf von frühen Wunden
bleibt gerne auf der Seele kleben

Was ich liebe
    Ich liebe nicht daß ich was liebe
Mag es nicht wenn ich was mag
Ich freu mich nicht
wenn ich mich freue
Weiß ich doch
ich werd’s bereuen
    Daß ich froh bin darf nicht sein
Wer mich liebt geht dabei ein
    Was ich liebe muß sterben
Was ich liebe wird verderben
Auf Glück und Freude folgen Qualen
Für alles Schöne muß man zahlen
Was ich liebe
muß sterben

Schweiß
    Ich bin schon damit geboren
Teiche unter meinen Poren
Tiere die darin ertrinken
Alle Tage muß ich stinken
    Ich schwitze ohne Unterlaß
Haare Kleidung ständig naß
Es gibt Inseln sogar Reusen
Öffnet meine Haut die Schleusen
    Und die Sonne steht im Guten
Wirft mein Körper seine Fluten
In Kaskaden mit viel Fleiß
Auf die Erde tropft
Mein Schweiß
    Wenn ich in die Zukunft sehe
Ob ich liege oder stehe
Ja ich transpiriere
Sogar wenn ich friere
    Es ist gar so schwer zu glauben
Ich schwitze sogar aus den Augen
Erzähle dann es wären Tränen
Ach ich muß mich dafür schämen
    Ich trag Schwarz doch nicht aus Trauer
Frauen bleiben nie auf Dauer
Immer nur ein Außenseiter
Und wenn ich tot bin schwitz ich weiter

Mitternacht
    Niemand kann das Bild beschreiben
gegen seine Fensterscheibe
hat er das Gesicht gepreßt
und hofft daß sie das Licht anläßt
    So richtig nackt sah er sie nie
die Herrin seiner Phantasie
er nimmt die Gläser vom Gesicht
singt zitternd eine Melodie
    Wieder ist es Mitternacht
ich stehle dir das Licht der Sonne
weil es immer dunkel ist
wenn der Mond die Sonne küßt
    Der Atem stockt das Herz schlägt wild
sein Pinsel malt sich in ihr Bild
von der Scheibe die beschlägt
tropft etwas aufs
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